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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Alcock - Aldan

hatte, aber von den Franzosen 1811 geplündert und verbrannt wurde. Die schöne got. Kirche enthält die wundervollen Grabmäler der Könige Alfons I., Alfons II., Sancho I., Pedro I. und der unglücklichen Geliebten des letztern, Ines de Castro. Das mittlere Kloster, das des Königs Diniz, hat die schönste Architektur. Einige Teile des ungeheuren Klosters sind jetzt Schulen und Kasernen.

Alcock, Sir Rutherford, engl. Diplomat, geb. 1809 in London, studierte daselbst Medizin und diente 1833-34 als Militärarzt bei den engl. Hilfskorps in Portugal und Spanien. 1844 wurde er engl. Konsul in Fu-tschou, später in Shang-hai und in Kanton, bis er 1858, zum Zwecke der Anknüpfung freundschaftlicher Beziehungen mit Japan, zum Generalkonsul zu Hakodade, 1859 zum engl. Botschafter in Japan ernannt wurde. 1865-71 war er außerordentlicher Gesandter in Peking. Seit 1876 ist er Präsident der Geographischen Gesellschaft in London. A. schrieb "Notes on the medical history and statistics of the British Legion in Spain" (1838), "Elements of Japanese grammar" (1861), "The capital of the Tycoon: a narrative of a three years' residence in Japan" (2 Bde., 1863),"Familiar dialogues in Japanese, with English and French translations" (1863), "Art and art industries in Japan" (1878).

Alcohol, s. Alkohol.

Alcohol sulfuris, s. Schwefelkohlenstoff.

Alcolea, Benta A., Gasthaus in der span. Provinz Cordoba, am Guadalquivir, 7 km oberhalb der Provinzialhauptstadt, an der Straße nach Ciudad-Real und Madrid. Hier erfocht 28. Sept. 1868 Marschall Serrano mit dem von Cordoba ans heranrückenden Heere der Aufständischen einen entscheidenden Sieg über die königl. Truppen unter General Pavia; dieser Sieg hatte die Erhebung Madrids und den Sturz der Königin Isabella II. zur Folge.

Alcor oder das Reiterlein, bildet mit dem Stern ζ im Großen Bären (Mizar) einen dem bloßen Auge wahrnehmbaren Doppelstern.

Alcornocorinde (Alcornorinoe, Chabariorinde), ein veralteter Artikel des Droguenhandels, lange, außen rotbraune, innen hellbraune faserige Stücke von schwachem Geruch und bitterm Geschmack, stammt von der in Südamerika wachsenden Bowdichia virgiloides, einer Art der Leguminosen.

Alcott, Louisa May, nordamerik. Jugendschriftstellerin, geb. 29. Nov. 1833 zu Germantown bei Philadelphia als Tochter des Philosophen Amos Bronson A. (1799-1888), der ein Freund Emersons, Mitarbeiter am "Dial" und Angehöriger der "Concord School" war. Ihr erstes Buch "Flower fables" erschien 1855. Beim Ausbruche des Bürgerkrieges freiwillige Krankenwärterin in Washington, lieferte sie Berichte nach Hause, die als "Hospital sketches" (1863) und "Camp and fireside stories" erschienen. Die Novelle "Moods" (1865; ganz umgearbeitet 1882) enttäuschte, wogegen "Little women" (1868; deutsch von P. Schanz, 2. Aufl., Lpz. 1886), eine poesievolle Kindergeschichte, den größten Beifall fand und sie nun zu den ähnlichen "An old-fashioned girl" (1869; deutsch von Rothwell, Stuttg. 1872-73; neue Ausg. 1874), Little men, or life at Plumfield" (1871; deutsch von P. Schanz, Lpz. 1876), "Aunt Jo's scrap bag" (1872 u. ö.), "Jo's boys" (1886) u. a. veranlaßte. Auch in "Proverb stories" (1873 u. ö.; französisch von Rémy, 1873), "Jack and Jill" (1880 u. ö.), "Spinning-wheel stories" (1884), "Lulu's library" (1885 u. ö.), "A garland for girls" (1888) pflegte sie diese Gattung. Anziehende, oft launige Darstellung und Begeisterung für Natur, Freiheit und Menschlichkeit zeichnen diese echt amerik. Schriftstellerin aus. Sie starb 6. März 1888 zu Concord bei Boston. Nach ihrem Tode erschienen noch: "A modern Mephistopheles and a whisper in the dark" (1889), "Recollections of my childhood's days" (1890). Eine Sammlung ihrer Schriften wurde Boston 1881 begonnen. Deutsch erschien: "In grauer und in blauer Uniform und andere Erzählungen" (2. Aufl., Berl. 1890). - Vgl. Cheney, Louisa M. A.: Life, letters and journals (Bost. und Lond. 1889).

Alcoy, Stadt (Ciudad) in der span. Provinz Alicante, am Abhänge der quellenreichen Sierra Mariola, umgeben von einer fruchtbaren Huerta (s. d.), hat (1887) 30 373 E. und ist der Mittelpunkt der valencianischen Papierfabrikation. Außer zahlreichen ältern Papiermühlen, die an dem Salto de los Aguas, einem in Kaskaden von der Sierra Mariola herabschäumenden Bache, liegen, giebt es auch mehrere Dampfpapierfabriken, die sehr gutes Cigarettenpapier liefern. Auch hat die Stadt eine große Anzahl von Walken, Tuch-, Wollstoff- und Leinwandwebereien und Färbereien sowie einige Baumwollspinnereien. Im Juli 1873 war A. der Schauplatz eines blutigen Aufstandes der span. Internationale, deren Ausschuß hier seinen Sitz genommen hatte. Ein großer Teil der Fabriken wurde dabei zerstört und niedergebrannt. Am 13. Juli wurde der Ort von den Regierungstruppen unter General Velarde genommen und die Ruhe wiederhergestellt.

Alcudia, Distrikts- und Hafenstadt an der Nordostküste der span. Insel Mallorca, zum Bezirk Inca der Provinz Baleares gehörig, in der Nordwestecke des zwischen dem Cabo de Menorca und dem Cabo de Farrutx sich ausdehnenden Puerto de A. (Puerto-Mayor), welche Meeresbucht durch eine bergige Landzunge, dem Cabo del Pinar, von dem Puerto de Pollenza (Puerto-Menor) getrennt ist, in prächtig angebauter Huerta (s. d.), hat (1887) 2652 E., eine unsichere Reede mit Leuchtturm und war ehemals mächtige Handelsstadt und Hauptfestung der Insel Mallorca, ist jedoch als Festung längst aufgegeben, wenn auch noch verfallende Wälle mit acht nach Vaubans System erbauten Bastionen die Stadt umgürten. Drei hochtürmige Thore führen in das Innere der unfreundlichen Stadt. Die Korallenfischerei im Kanal ist ziemlich ergiebig. Der Gipfel des nahen Puig de la Victoria, der höchsten Erhebung der die beiden Baien trennenden Landzunge, gewährt eine prächtige Rundschau.

Alcudia, Manuel de Godoy, Herzog von, s. Godoy.

Alcuinus, s. Alkuin.

Alcyonarien, s. Oktaktinien.

Alcyone, s. Alkyone.

Alcyoneus, s. Alkyoneus.

Alcyonidae, Alcyonium, s. Oktaktinien.

Aldabra-Inseln, mehrere Inselchen im Indischen Ocean, nördlich von den Comoren, 143 qkm groß, fruchtbar und von einigen Hundert Schwarzen bevölkert. Sie wurden 1881 durch 47 Kolonisten norweg. Abkunft besiedelt.

Aldan, der letzte größere, rechts mündende Nebenfluß der Lena im östl. Sibirien, entspringt in der Provinz Jakutsk, unfern des Jablonoigebirges unter 56° 31' nördl. Br. und 123° 51' östl. L. von Greenwich, und mündet nach einem erst nordöstl., dann nördl.,