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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Al Katif; Alke; Alkermes; Alkestis; Alkibiades; Alkinoos; Alkiphron; Alkithoe; Alkmaar

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Al-Katif - Alkmaar

bei dem Apollontempel in Megara, wo ihm zu Ehren Spiele gefeiert wurden.

Al Katif. 1) Distrikt im Lande El-Hasa an der Ostküste Arabiens, hat 86 000 E. und 32 Dörfer und ist reich an Wasserbrunnen, Reis, Datteln, Feigen, Aprikosen, Citronen, Limonen, großen Melonen und andern Gartenfrüchten. Von hier erhält das Binnenland seine Haupteinfuhr aus Osten, aber der Hauptstapel für beide und für das Gestadeland ist die Insel Bahrain (s. d.). A. gehörte, wie ganz El'Hasa, den Wahhâbiten, ist aber seit 1875 im Besitz der Türken; es war im 9. und 10. Jahrh. n. Chr. die Residenz der Karmatenfürsten. - 2) A. oder El-Chatif, Handelsstadt im Distrikt A., an der Bai A. des Persischen Meerbusens, hat 6000 E., ein Fort, gute Wohnhäuser, einen Bazar und eine Citadelle, die von den Portugiesen erbaut sein soll.

Alke (Alcĭde), eine aus 7 Gattungen und 28 Arten bestehende Familie nordischer Tauchvögel, die sich durch ihre sehr kurzen oder selbst verkümmerten Flügel und durch breite, sehr weit nach hinten gestellte, dreizehige Schwimmfüße auszeichnen. Fast alle sind zweifarbig, weiß namentlich an der Brust, schwarz an Rücken und Flügeln. Der Schnabel ist je nach Gattungen und Arten sehr verschieden gestaltet. Das große Gefieder ist stets sehr straff und fest anliegend, die Dunen, die im Preise den Eiderdunen zwar nachstehen, aber doch hochgeschätzt werden, sind sehr dicht. Alle Vögel dieser Art haben Brutflecke am Bauche, und die meisten bebrüten nur ein verhältnismäßig sehr großes Ei, welches entweder auf Felsen oder in tiefe, mit dem Schnabel gegrabene Löcher gelegt wird. Die Jungen sind mit dichtem Flaum bedeckt und erst im stande zu schwimmen und sich selbständig zu ernähren, wenn sie ihr volles Federkleid bekommen haben. Alle A. bewohnen die Strandgegenden der nordischen Meere bis zu den höchsten Breiten hinauf. Sie nähren sich nur von Fischen und andern Seetieren, die sie tauchend aus großen Tiefen heraufholen, wobei sie mit Flügeln und Füßen unter dem Wasser schwimmend sich fortbewegen. Sie schwimmen geschickt und schnell, fliegen dagegen meist sehr ungeschickt, mit hastigen Flügelschlägen und in geraden Linien. Am Lande sind sie unbeholfen. Ihren Lieblingsaufenthalt bilden hohe, senkrechte Klippen, auf deren Vorsprüngen sie zu Tausenden, in Reihen aufgerichtet, stehen, unartikulierte Töne ausstoßend, die dem Gebell junger Hunde oft nicht unähnlich sind. Bei drohender Gefahr oder Schreck stürzen sie von den Felsen plötzlich in das Meer, um dort unterzutauchen und zu verschwinden. Die Zahl der Vögel, die sich auf manchen sog. Vogelbergen, wo sie sich aufhalten und nisten, finden, ist ungeheuer und läßt sich oft nur nach Hunderttausenden abschätzen. Die Schwärme verfinstern buchstäblich den Tag, wenn sie sich zum Fischen ins Meer stürzen oder aus demselben auf die Klippen erheben. Man benutzt die A. im Norden in verschiedener Art. Die Eier, die man auf den Brutplätzen massenhaft sammelt, sind nicht minder geschätzt als die der übrigen Wasservögel und ersetzen mit ihnen die fehlenden Hühnereier. Die noch nicht flüggen Jungen, die wahre Fettklumpen sind, werden als Speise sehr geschätzt und mariniert oder gesalzen lange aufbewahrt. Das Fleisch der Alten, obgleich zähe und thranig, wird doch von Fischern und Matrosen, die sonst nur Fische haben, gern gegessen. Die Federn werfen ein bedeutendes Erträgnis ab. Die Vogler suchen mit Hilfe von Strickleitern und Hakenstangen von unten her die Klippen zu erklimmen, oder lassen sich von oben herab an einem über eine Rolle laufenden Seile in die Tiefe, wo sie die ruhig auf den Vorsprüngen sitzenden Vögel mit Stöcken totschlagen und Eier und Junge rauben. Gefahrloser werden die alten Vögel gefangen, indem man große Netze auf der See ausbreitet und sie dann durch Schüsse von den Klippen herabscheucht.

Man unterscheidet besonders nach der Schnabelform folgende Gattungen: die eigentlichen A. (Alca) mit schmalem, hohem, kuppig gebogenem, namentlich beim Lund oder Seepapagei (Alca aretica L., s. Tafel: Schwimmvögel I, Fig. 4) riesigem Schnabel, von denen eine Art der Brillenalk (s. d.) ist, der weit kleinere Tordalk (s. d., Alca torda L.), welcher im Winter bis an die deutschen Küsten kommt; die Larventaucher (s. d.), die Krabbentaucher (Mergulus alle L.), von Wachtelgröße, mit kurzem, dickem, kuppigem, dem Waldhuhnschnabel ähnlichem Schnabel, lebhafte Vögelchen, die sich fast nur von Krebstieren nähren; die Lummen (s. d., Uria) und die Gryllummen (Ceppus), mit langem, spitzem, geradem Schnabel, welche die größten Schwärme bilden. - Gefangenen A. giebt man ein geräumiges Wasserbassin und füttert sie mit Krabben und Fischen; doch dauern sie nicht lange aus, ja überstehen oft kaum einen weitern Landtransport.

Alkermes, soviel wie Kermes (s. d.); auch ein speciell in der Apotheke Santa Maria Novella in Florenz bereiteter Liqueur.

Alkestis oder Alkeste, in der griech. Sage Tochter des Königs Pelias von Iolkos und der Anaxibia, nach Homer die schönste unter mehrern Schwestern, wurde mit Admetos, König von Pherä in Thessalien, vermählt. Sie opferte sich freiwillig für ihren Gatten, wurde aber in der Unterwelt nicht zurückbehalten, sondern Persephone sandte sie zurück, oder Herakles kämpfte sie dem Hades wieder ab. Euripides hat in dem Drama "Alkestis" ihre Aufopferung und ihre Befreiung aus der Unterwelt durch Herakles geschildert. Der Stoff ist auch in neuern Litteraturen behandelt, u. a. von Wieland; als Oper von Gluck und in Händels "Admeto". - Vgl. Ellinger, Alceste in der modernen Litteratur (Halle 1885).

Alkibiades, s. Alcibiades.

Alkinoos (lat. Alcinous), in der Odyssee der König der Phaiaken, Enkel des Poseidon und Sohn des Nausithoos. Seine Gattin Arete, die Tochter seines Bruders Rhexenor, gebar ihm fünf Söhne und eine Tochter, die Nausikaa (s. d.). Als Odysseus, von der Insel der Kalypso kommend, schiffbrüchig auf der Phaiakeninsel Scheria landete und durch Nausikaa zu A. geführt wurde, veranstaltete dieser zu Ehren des Gastes ein glänzendes Festmahl. Dabei erzählte Odysseus seine Irrfahrten und ward dann, von A. reichlich beschenkt, in seine Heimat entlassen. Auch die Argonauten soll A. auf ihrer Rückkehr von Kolchis gastlich aufgenommen und, nachdem Jason, von Arete gewarnt, seine Vermählung mit Medeia rasch gefeiert hatte, vor den nachsetzenden Kolchiern beschützt haben. Auf der Insel Kerkyra (Korfu), von den Alten mit Scheria identifiziert, hatte A. einen Heroenkult.

Alkiphron, s. Alciphron.

Alkithoe, Schwester der Leukippe (s. d.).

Alkmaar, Stadt in der niederländ. Provinz Nordholland, 36 km im NW. von Amsterdam, am Nordholländischen Kanal und an der Linie Amsterdam-Helder der Holländ. Eisenbahn, hat (1889) als Gemeinde 15 803 E. Die schöne Laurentiuskirche hat