Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Apafy; Apage; Apagoge; Apalacheebai; Apalachen; Apalachicola; Apanage; Aparagement; Apart; Apate

727

Apáfy (Michael II.) - Apate

von Vasvár (10. Aug.) befreiten das Land von den türk. Besatzungen. Nur durch Bestechung hoher Beamten in Konstantinopel sowie durch Begünstigung der Wesselényischen Verschwörung 1667-70 (s. Wesselényi) in Ungarn konnte A. die Versuche seiner Gegner Zolyomv und Béldy, ihm die Regierung zu entreißen, vereiteln. Bei Ausbruch des Krieges zwischen Leopold I. und den Türken 1683 genötigt, den letztern zu folgen, bewachte A. während der Belagerung Wiens die Donauübergänge bei Raab, durch welchen Dienst er 1684 bei dem Sultan die Bestätigung der Nachfolge seines Sohnes erwirkte. Als nach dem Einrücken der Kaiserlichen unter Caraffa Klausenburg, Hermannstadt und Deva deutsche Besatzung erhielten, wurde endlich durch einen Traktat vom 28. Juli 1686 Siebenbürgen der türk. Botmäßigkeit entrissen und unter österr. Schutz gestellt. Bald darauf, nach dem erfolgreichen Siege der Kaiserlichen bei Harkany (12. Aug. 1687), ward in der zu Blasendorf 27. Okt. 1687 abgeschlossenen Transaktion dem Kaiser die militär. Obergewalt im Lande eingeräumt. Endlich leisteten auch die siebenbürg. Stände auf dem Landtage zu Fogaras 10. Mai 1688 dem Hause Habsburg als Erbkönigen von Ungarn den Eid der Treue. A. starb 15. April 1690.

Apafy (spr. ópahfi), Michael II., Sohn des vorigen, geb. 1677, war schon früh von der Pforte und Kaiser Leopold als Thronfolger anerkannt. Doch sein Gegner, Graf Emerich Tökölyi, fiel mit einem türk. Heere in das Land ein, siegte bei Zernest 21. Aug. 1690 über den österr. General Heißler und ließ sich 21. Sept. 1690 zum Fürsten krönen. Nachdem er von Ludwig von Baden wieder vertrieben war, erklärten die Stände 10. Jan. 1692 A. für ihren rechtmäßigen Fürsten. Kaiser Leopold, der durch die Diplome vom 16. Okt. und 4. Dez. 1691 die Verhältnisse Siebenbürgens zu Österreich bestimmt hatte, behielt sich jedoch die Vormundschaft über ihn vor und ließ das Fürstentum durch 12 Räte und den Gouverneur Georg Grafen Bánffy von Losonz verwalten. A. wurde nach Wien berufen, wo seine ohne Wissen des Hofs 1694 abgeschlossene Heirat mit der Gräfin Katharina Bethlen Mißfallen erregte, durfte aber nach Siebenbürgen zurückkehren, als 1695 seine Anhänger die Absicht zeigten, bei den Türken Hilfe zu suchen. Als er 1696 sich weigerte, die Fürstenwürde niederzulegen, wurde er nach Wien gebracht, wo er am 19. April 1697 dem Thron entsagte und 11. Febr. 1713 kinderlos starb.

Apage (grch.), fort mit dir! entweiche! A. Satanas, hebe dich von mir, Satan! (die Worte Jesu zum Versucher, Matth. 4, 10).

Apagoge (grch.), oder apagogischer Beweis, auch indirekter Beweis, die Beweisform, in der man das Gegenteil des Behaupteten (oder die Behauptung des Gegners) als wahr annimmt und deduktiv zeigt, daß sich aus dieser Annahme offenbar widersinnige (absurde) Folgerungen ergeben; diese Beweisführung wird daher auch deductio ad absurdum genannt.

Apalacheebai (spr. äppällätschih-), s. Apalachicola (Fluß).

Apalachen (spr. -tschen) oder Apalachicola, eigentlich Apalachtschi ókli, "die Leute am andern Ufer", ein Zweig der Nation der Maskoki (Muscogee) oder Creek (s. d.), die am Chattahoocheeflusse (dem westl. Quellflusse des Apalachieola) an den Grenzen der heutigen Staaten Alabama und Georgien, und an der Küste bis zur Halbinsel Florida wohnten. Schon in dem Bericht von der Expedition Hernan de Sotos (1539) wird die "Apalache provincia" genannt. Sie kamen später unter span. Botmäßigkeit und wurden zum Teil christianisiert. Vor den Einfällen der Alibamu (Alabama) flohen sie später südwestlich in das Territorium der franz. Kolonien und wurden am Mobileflusse in Alabama angesiedelt. Die letzten Nachkommen des Stammes, 14 Familien zählend, lebten 1815 am Bayon Rapide in Louisiana. Der Name des Stammes ist noch erhalten in den Namen der Apalacheebai und des Apalachicolaflusses.

Apalachicola (spr. -latschi-), Fluß Nordamerikas, umfaßt mit seinen Nebenflüssen ein Stromgebiet von etwa 52 600 qkm, entsteht an der Grenze von Florida und Georgia aus der Vereinigung des Chattahoochee (s. d.) und des Flint-River (s. d.) und mündet nach einem Laufe von 160 km in den von den Küsteninseln St. Vincent und St. George begrenzten St. Georgessund und aus diesem in die ostwärts bis zur Halbinsel Florida reichende Apalacheebai, die Nordostecke des Mexikanischen Golfs.

Apalachicola (spr. -latschi-), Einfuhrhafen im County Franklin des nordamerik. Staates Florida, am Flusse A. gelegen, hat (1889) 3000 E. und treibt bedeutenden Holzhandel. Die Ausfuhr betrug 1888 89: 146 360 Doll., davon für 128 671 Doll. Bretter und Dielen.

Apanage (frz., spr. -ahsch', vom neulat. apanagium), die zum standesmäßigen Unterhalte von nachgeborenen Gliedern regierender oder standesherrlicher Häuser ausgesetzte Dotation. Sie war ursprünglich eine Abfindung für die durch Einführung der Primogeniturfolge bewirkte Ausschließung von der Regierung, weshalb man in solchen Staaten, wo nur der Mannsstamm regierungsfähig ist, nicht im strengsten Sinne des Wortes von einer A. der Prinzessinnen reden kann. Wo eine Civilliste für das Staatshaupt besteht, werden die A. meistens neben derselben ausgeworfen und bedürfen daher der Bewilligung der Volksvertretung, wie alle andern Ausgaben des Staatshaushalts. Unterhaltssummen, die der Inhaber der Civilliste aus dieser an Glieder seines Hauses zahlt, sind keine eigentlichen A. Die A. werden meistens in Geld ausgeworfen, wozu zuweilen noch Wohnungen, Naturalien, Nießbrauch von Grundstücken u. dgl. kommen. Das Nähere hierüber bestimmen Hausverträge und Hausgesetze, auch wohl die Landesverfassungen oder besondere Gesetze. Man hat hauptsächlich zwei Methoden bei den A.: 1) das Heimfallssystem, wo jedem Prinzen bei seiner Volljährigkeit eine eigene A. ausgesetzt wird, die aber bei seinem Tode an die Staatskasse heimfällt (Baden); 2) das Vererbungssystem, wo die A. unvermehrt unter die sämtlichen Nachkommen des zuerst Apanagierten durch Erbgang verteilt wird und erst nach Aussterben dieser Linie an den Staat zurückfällt (Bayern, Sachsen, Württemberg). Früher bestand nicht selten die Apanagierung in einer Abfindung durch Auswerfung einer bestimmten Landes- und Hoheitsquote zu usufruktuarischer Benutzung, was man im Gegensatze zu A. mit dem Namen Paragium bezeichnete. Jetzt kommen Paragien nicht mehr vor.

Aparagement (frz., spr. -ahsch'máng), ebenbürtige, standesmäßige Heirat; aparagieren, ausgleichen, vergleichen.

Apart (frz.), beiseite, besonders.

Apate (grch.), Betrug, Täuschung; personifiziert als Göttin ist A. die Tochter der Nacht.