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Ascham
männl., 15 938 weibl.) (5. in 90 Ortschaften. - 2) Unmittelbare Stadt, 10 km von der hess. und 20 km von der preuß. Grenze, in 125 m Höhe, in reizender und gesunder Gegend rechts am Main, unweit der Mündung der Aschaff in denselben, an den Linien Würzburg-A. (89,20 km), A.-Amorbach (45,31 km) der Bayr. Staatsbahnen und A.-Grenze (16,36 km), Mainz-Darmstadt-A. (76,21 km) der Hess. Ludwigsbahn, Sitz des Bezirksamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Bamberg) mit einer Kammer für Handelssachen und 10 Amtsgerichten (Alzenau, Amorbach, A., Klingenberg, Lohr, Marktheidenfeld, Miltenberg, Obernburg, Schöllkrippen, Stadtprozelten), eines Amtsgerichts, Land-, Straßen- und Flußbauamtes, je zweier Forst- und Rentämter, einer Brandversicherungsinspektion, Stiftungsadministration sowie eines Bezirkskommandos, hat (1890) 13 630 (6793 männl., 6837 weibl.) E., darunter 1866 Evangelische und 548 Israeliten, in Garnison das 2. bayr. Jägerbataillon, Postamt erster Klasse, Telegraph, ein Bezirksgremium, 6 kath. und 1 evang. Kirche. Die kath. Stiftskirche, 980 begründet von Herzog Otto von Bayern, 1870-81 erneuert, im roman. Stil mit unregelmäßigem Grundriß, besitzt interessante Denkmäler (heil. Margareta, Albrecht von Brandenburg als Kurfürst von Mainz, Kurfürst Friedr. Karl Joseph von Erthal); die andern Kirchen sind die Pfarrkirche zu Unserer Lieben Frau (1016 erbaut, 1768 erneuert), St. Agatha (1116 erbaut, vor kurzem erneuert), die Jesuiten- jetzt Dreifaltigkeitskirche (1619 erbaut), die Kirche im Kapuzinerkloster (1620 gegründet), und die prot. Pfarrkirche (1837 erbaut). Von weltlichen Gebäuden seien erwähnt: Schloß Johannisburg, 1605-14 vom Kurfürsten Johann Schweikard von Mainz in rotem Sandstein erbaut und lange Zeit Sommerresidenz der Kurfürsten von Mainz, ein Viereck von 87 m Seitenlänge mit vier Ecktürmen (52 m) und großem Schloßhof (2560 qm); es enthält eine Bibliothek mit Inkunabeln und wegen ihrer trefflichen Miniaturen wertvollen Evangelienbüchern, eine Kupferstichsammlung (20 000 Blätter) und gegen 400 Gemälde (gute altdeutsche und niederländische); das Pompejanische Haus (Pompeianum) ließ König Ludwig I. von Bayern 1842-49 dem Hause des Castor und Pollux zu Pompeji nachbilden und mit in antikem Geschmack gearbeiteten Gerätschaften versehen; das Freiherr von Dalbergsche Palais (jetzt Gerichtsgebäude), Krankenhaus (1824 erbaut, 1888 erweitert), Militärkaserne (1803 begonnen). Auf dem Kirchhofe vor dem Wermbacher Thore befinden sich die Gräber von Clemens Brentano und Wilhelm Heinse; auf dem Karlsplatze das Denkmal (1854 errichteter Steinobelisk) des Geschichtschreibers Lambert von Hersfeld (angeblich in A. geboren), an der Stiftskirche der got. Pilgerbrunnen, 1882 zur Erinnerung an das 900jährige Jubiläum derselben und das 1000jährige von A. errichtet. Die über den Main führende 1430 erbaute 250 m lange steinerne Brücke wurde 1890 durch eine neue ersetzt. Ferner hat A.: ein königliches kath. Gymnasium, ein königl. Studienseminar, 1839 gegründet, eine königl. Realschule, Forstlehranstalt für das Königreich Bayern, höhere weibliche Bildungsanstalt (Seminar mit Töchter- und Seminarübungsschule), engl. Fräuleinstift (mit Erziehungsanstalt) im vormals Gräflich von Schönbornschen Palais, städtische Zeichen- und Musik-, gewerbliche Fortbildungs-, 2 kath., 1 evang. Volksschule, Waisen-, Armen-, Krankenhaus, Filiale der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser für ambulante Krankenpflege, Markthalle, Gas- und Wasserleitung, Volksbank, Theater (im vormaligen Deutschordens Komturhause); ferner Eisengießerei, Fabrikation von Bunt- und Weißpapier, Cellulose, Buchdruckereifarben, Lack, Firnis, Liqueuren, Essig, Eisschränken, Werkzeugen, Herden, Herrenkleidern; Kalkwerke, Bierbrauereien, Handel mit Holz, Bausteinen, Mehl, Landesprodukten und Wein; Vieh- und Floßmärkte, lebhaften Schiffs- und Floßverkehr auf dem Main, neuen Floß- und Handelshafen. Schöne Anlagen, wie das Schönthal, die Fasanerie, der Schöne Busch (am linken Mainufer, mit königl. Lustschloß und Orangerie), umgeben die Stadt.
^[Abb.]
Geschichte. A. (Asciburgum, Askafaburg) wurde wegen seiner günstigen Lage von den Römern zur Anlegung eines Kastells benutzt: später ward diese Gegend der decumatischen Landschaft ein Teil des rheinfränk. Herzogtums. Das Gebiet des durch Otto I., Herzog von Schwaben und Bayern, 974 gegründeten Kollegiatsstifts St. Peter und Alexander (1000 qkm) kam nach Ottos Tode an das Erzstift Mainz und verblieb demselben bis zur Auflösung des Deutschen Reichs. Die Propstei A. bestand bis 1558. Die Stadt, 1122 durch Erzbischof Adalbert I. stark befestigt, hatte im Dreißigjährigen Kriege viel zu leiden: 1631 von Gustav Adolf, 1634 nach der Schlacht bei Nördlingen von den Spaniern, 1646 von Franzosen, Bayern und Schweden; 1647 wurde sie von den Kaiserlichen unter Garnier eingenommen. Turenne besetzte sie 1672. Auf dem zu A. 1447 abgehaltenen Reichstage wurden die später zu Wien abgeschlossenen Konkordate deutscher Nation eingeleitet und deshalb Aschaffenburger oder Wiener Konkordate genannt. Nach Auflösung des Erzstifts Mainz (1803) wurde A. Hauptstadt des Fürstentums A. (das Stiftsgebiet nebst den mainzischen Ämtern Aufenau, Lohr, Prozelten, Klingenberg, Orb und dem würzburgischen Amt Aufach, 1700 qkm groß), welches nebst dem Bistum Regensburg dem Kurfürsten und Reichserzkanzler Karl von Dalberg, Primas von Deutschland, übergeben wurde. 1810 wurde derselbe Großherzog von Frankfurt, von dem A. ein Departement war. Nach Napoleons I. Fall kam das Fürstentum A. auf kurze Zeit an Österreich, wurde aber durch den Vertrag vom 24. Juni 1814 gegen Tirol, Salzburg u. s. w. an Bayern abgetreten. Am 14. Juli 1866 wurde bei A. die vom Befehlshaber des 8. Bundeskorps, Prinz Alexander von Hessen, entsendete österr. Division Neipperg von der preuß. Division Göben geschlagen und die Stadt von den Preußen erstürmt.
Vgl. Behlen und Merkel, Geschichte und Beschreibung von A. und dem Spessart (Aschaffenb. 1842); Beilhack, Durch und um A. (2 Tle., ebd. 1878); Girstenbrey, Festschrift zur 900jährigen Jubelfeier der Stiftskirche in A. (ebd. 1882); Schober, A. und seine Umgebung (ebd. 1886); Fürst, Chronik der Forstlebranstalt A. (ebd. 1894).
Ascham (spr. äßkm), Roger, engl. Gelehrter, geb. um 1515 zu Kirby-Wiske (Yorkshire), studierte in Cambridge seit 1530, wurde daselbst Professor des