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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Asphodelus - Aspirator

Asphalt künstlich nachzubilden, blieben bisher ohne befriedigende Resultate. Für Gußasphalt ist die Zurichtung des Rohmaterials umständlicher. Es wird Trinidad épuré mit etwas dünnflüssigem Erdöl oder ähnlichem versetzt (dieser Stoff kommt in Fässern, in Deutschland als Goudron, in Frankreich als Bitume raffiné in den Handel) und dann mit Asphaltsteinpulver zu den sog. Mastixbroten eingekocht, welche je nach ihrem Ursprünge in besondern Formen in den Handel gebracht werden. Durch Einkochen solcher Mastix mit reinem scharfem Kiese unter Zusatz von Goudron entsteht Gußasphalt. Die Industrie hat für die genannten Rohstoffe vielfach Ersatz zu schaffen gesucht, der teilweise als Fälschung zu bezeichnen ist. Es sind besondere Verfahren zur Prüfung der Echtheit der Stoffe gefunden worden. Die Kosten für 1 qm A. belaufen sich auf 16 M., wovon 4 M. auf die Cementbetonschicht und 12 M. auf die 5 cm starke Asphaltschicht entfallen, während Kopfsteinpflaster je nach Qualität 10-24 M. pro 1 qm kostet. Die Vorzüge der A. gegenüber der gepflasterten Straße sind: Abminderung der Verkehrsgeräusche; das Rasseln der Räder fällt weg. Die Reinhaltung wird erleichtert; vielfach genügt Überschwemmen mit Leitungswasser. Bei größerer Steigung als 1:60 läßt sich Asphaltierung nicht verwenden, weil die große Glätte ein Aufwärtsfahren der Wagen nicht mehr gestattet. Die Dauer einer Asphaltierung beträgt für verkehrsreiche Straßen etwa 10 Jahre.

Asphaltmakadam oder richtiger Pechmakadam ist eine aus Steinschotter gebildete Chaussierung, deren Fugen durch Pechverguß gefüllt sind. Diese Art des Straßenbaues hat sich nach allen bisherigen Berichten gut bewährt, indem sie den Hauptnachteil der gewöhnlichen Chaussierung, Staubbildung im Sommer und Schmutzbildung im Winter, in vermindertem Maße zeigt. - Vgl. Meyn, Der Asphalt und seine Bedeutung für den Straßenbau (Halle 1872); Dietrich, Die A. (Berl. 1882).

Asphodelus L., Affodill, Pflanzengattung aus der Familie der Liliaceen (s. d.) mit nur 6 Arten in den Mittelmeerländern; perennierende krautartige Gewächse mit büscheligem, oft aus länglichen Knollen zusammengesetztem Wurzelstock, linealen oder rinnigen Blättern und einfachem oder ästigem, blattlosem Stengel, der große, lebhaft gefärbte Trauben oder Ähren trägt. Die häufigsten, auch in Deutschland als Topfzierpflanzen kultivierten Arten sind A. albus W. mit einfachem, und A. ramosus L., mit ästigem Stengel. Beide besitzen äußerlich schwarze, inwendig weiße, fleischig-saftige Knollen, die viel Stärkemehl und Zucker (sechsmal mehr als die Zuckerrübe) enthalten und sich daher zur Destillation von Weingeist eignen. In Languedoc (Südfrankreich) bestehen Brennereien von A. albus; 100 l des durch Auspressen gewonnenen Saftes geben nach der Gärung bei der Destillation 8 1 Affodillsprit von 86 Grad, der, ohne Spur von Fuselöl, das angenehme Arom der Pflanze bewahrt. In Spanien und Griechenland findet man die genannten Arten auf sumpfigen Wiesen und Triften oft in ungeheurer Menge, so daß solche Wiesen zur Blütezeit von fern wie beschneit aussehen. Die alten Griechen nahmen auch in der Unterwelt Asphodeloswiesen an, auf welchen die Schatten der Toten umherwandeln.

Asphyktisch, s. Asphyxie.

Asphyxie (grch., d. h. eigentlich Pulslosigkeit), in der Medizin Bezeichnung des höchsten Grades von Ohnmacht, des Scheintods (s. d.); Scheintote heißen daher anch Asphyktische. Asphyktisch Gestorbene sind die, deren Tod durch Stillstand des Blutlaufs verursacht wurde (Ertrunkene, Erstickte, vom Blitze Erschlagene u. s. w.). Asphyxierende Gase sind die erstickenden (irrespirabeln) Gase.

Aspidistra, Pflanzengattung, s. Plectogyne.

Aspidium Sw., Schildfarn, Farnkrautgattung aus der Familie der Polypodiaceen (s. d.) mit über 220 meist tropischen Arten. Die Arten besitzen einen runden schildförmigen, nur im Mittelpunkt der untern Fläche angehefteten, die Sporenhäufchen bedeckenden Schleier. Von den acht deutschen Arten hat A. lonchitis Sw. lanzettförmige fiederteilige Wedel, dessen Fiedern sichelförmige Gestalt besitzen, gesägt und gewimpert sind; ferner A. aculeatum Koch. doppelt fiederteilige Wedel und dornig gezähnte Zipfel. Beide wachsen in den Alpen und andern Hochgebirgen. Andere Arten, die einen nierenförmigen, mit einer vom Centrum nach der Peripherie laufenden Falte angehefteten Schleier haben, rechnet man zu der von Desvaux aufgestellten Untergattung Nephrodium. Hierher gehören A. Filix mas Sw., der männliche Tüpfel- oder Wurmfarn (s. Tafel: Gefäßkryptogamen, Fig. 7), A. Oreopteris Sw., A. spinulosum Sw. u. a. m., lauter große Farnkräuter mit schön geformten, doppelt fiederteiligen Wedeln. A. Filix Mas ist die häufigste und auch wichtigste Art, weil ihr dicker, schief im Boden liegender unterirdischer Stamm einen sehr kräftigen wurmwidrigen Stoff enthält, der gegen den Bandwurm angewendet wird. Der äußerlich mit den dachziegelförmig übereinander liegenden, schwarzbraunen Basen der abgestorbenen Wedel, sowie mit zahllosen braunen Schuppen bedeckte, innerlich grasgrüne Wurzelstock (Rhizoma Filicis maris), auch Teufelsklaue oder Johanniswurzel genannt, hat einen widerlichen Geruch und Geschmack. (S. Farnkrautwurzel.) Das ätherische Extrakt desselben (als Extractum Filicis offizinell) ist ein wichtiges Bandwurmmittel. Mehrere tropische Aspidien werden in Warmhäusern als Zierpflanzen kultiviert, z. B. A. macrophyllum Sw., A. trifoliatum Sw. u. a.

Aspidobranchia, Unterordnung der Bauchfüßer, s. Schildkiemer.

Aspidol, ein von Daccomo 1887 in der Farnkrautwurzel (von Aspidium Filix mas.) entdeckter Stoff; bildet glänzende, weiße Krystallblättchen, ist unlöslich in Wasser und Alkalien, leicht löslich in Äther, Benzin, Chloroform und siedendem Alkohol. Formel C20H34O ^[C<sub>20</sub>H<sub>34</sub>O]. A. schmilzt bei 136,5° C.

Aspidosperma Quebracho Schlechtd., ein Baum Argentiniens aus der Familie der Apocynaceen (s. d.), dessen Rinde als Quebrachorinde (s. d.) in den Handel kommt.

Aspik (frz.), säuerliches Fleischgelee, auch kalte Fleisch- oder Fischspeise mit gallertartigem Überzuge.

Aspinwall (spr. äßpinnwohl), Stadt in Panama, s. Colon.

Aspirant (lat.), Bewerber.

Aspiratae (lat., d. i. gehauchte [nämlich Konsonanten]), s. Laut.

Aspiration, s. Aspirieren.

Aspirationslüfter, Aspirationssystem, s. Ventilation.

Aspirationswinde, Winde, die nach Orten niedern Luftdrucks hinströmen.

Aspirator (lat.), ein in chem. und physik. Laboratorien vielfach benutzter Apparat, der entweder dazu dient, einen Luftstrom mit willkürlich zu regelnder Geschwindigkeit durch ein mit demselben verbun-^[folgende Seite]