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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Athabasca Portage - Athanasius

Bewohnt ist das Land äußerst spärlich; die kaum 100 Weißen genügen nicht zur Bildung einer Regierung. Verkehrscentren sind die Handelsforts der Hudsonsbaigesellschaft; das Fort Chipewyan am Athabascasee und Fort Dunvegan am Peace-River.

Athabasca Portage (spr. pohrteddsch), Athabascasee, s. Athabasca (Fluß).

Athabaskische Völker, s. Tinneh.

Athalarich, König der Ostgoten, Sohn des Eutharich und Enkel Theodorichs d. Gr., dem er 526, etwa 8 J. alt, auf dem Thron folgte. Für ihm regierte seine Mutter Amalasuntha. Er starb 534.

Athalia, die Tochter Ahabs (s. d.), Königs von Israel, und Gemahlin Jorams (s. d.), Königs von Juda, bahnte sich nach dem Tode ihres Sohnes Ahasja durch die Ermordung sämtlicher Prinzen den Weg zum Throne. Nur des Ahasja junger Sohn Joas (s. d.) ward durch Joseba, eine Schwester des Ahasja, gerettet und heimlich im Tempel durch den Priester Jojada auferzogen. Nachdem A. 6 Jahre regiert hatte, gelang es Jojada, die Hauptleute der königl. Leibwache dahin zu gewinnen, Joas auf den Thron zu setzen. Als eines Sabbats die zur Tempelwache bestimmte Abteilung der Leibwache aufzog, wurde die abzulösende Mannschaft im Tempel zurückbehalten, so daß die Burg von jeder Mannschaft entblößt war, und Joas zum König ausgerufen. Die auf den Lärm herbeieilende A. wurde getötet. Im Zusammenhange damit wurde der Dienst des Baal von Tyrus beseitigt, der in Jerusalem einen Tempel erhalten hatte. Die Erzählung des Königsbuches über diesen Vorfall ist nicht ganz einheitlich. In der Chronik ist sie tendenziös umgearbeitet; der Anteil der Leibwache an der Verschwörung war dem spätern Judentum anstößig; an ihre Stelle sind Leviten getreten. Zweifelhaft ist, woher ihre Nachricht stammt, Ahasjas Schwester Joseba sei die Frau Jojadas gewesen. Racine bearbeitete den Stoff in einem berühmten Trauerspiele (Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy).

Aethalium, Pilz, s. Myxomyceten.

Athamanta. L., Pflanzengattung aus der Familie der Umbelliferen (s. d.) mit wenigen Arten in Europa und im westl. Asien. In den Alpen kommen zwei Arten vor: die eine, A. cretensis L., heißt Augenwurz, weil ihr Wurzelstock für ein Mittel gegen verschiedene Augenkrankheiten gilt. Die Wurzel der in den Alpen von Kra in und Steiermark heimischen A. Matthioli Wuls. ist eßbar. Von der in Griechenland und Nordafrika heimischen A. macedonica Spr. werden die möhrenartigen Wurzeln als Salat gegessen.

Athamantis, der 230. Planetoid.

Athamas, in der griech. Sage gewöhnlich als Sohn des Aiolos und König der Minyer in Orchomenos bezeichnet, zeugte mit Nephele (d. i. Wolke) den Phriros und die Helle, und mit Ino, der Tochter des Kadmos, den Learchos und Melikertes. Ino haßte die Kinder der Nephele und veranlaßte bei einem durch sie selbst bewirkten Mißwachs, daß sie dem Zeus geopfert werden sollten; Nephele aber entrückte ihre Kinder auf einem Widder mit goldenem Vließ. A. und Ino wurden von Hera verfolgt, nach einigen, weil sie den ihnen von Hermes übergebenen Dionysos auferzogen hatten; in der Raserei tötete A. seinen Sohn Learchos und verfolgte Ino, die sich mit dem Melikertes ins Meer stürzte. Mit Blutschuld beladen und deshalb aus Böelien flüchtig, begab sich A. nach Thessalien, wo er sich mit Themisto, der Tochter des Hypseus, vermählte. Die letztere Sage, die von Euripides zu einem Intriguenstück in der Weise verarbeitet wurde, daß er die Kinder der Themisto durch die Ränke der Ino von der Hand der eigenen Mutter töten ließ, beruht auf einer Überlieferung, nach der A. von Anfang an König zu Halos «im athamantischen Gefilde» des südl. Thessalien war. Nach der Sage von Halos sollte er selbst dem Zeus geopfert werden und ward nur (nach Herodot) durch die Ankunft eines Enkels, des Sohnes des Phriros, oder (nach Sophokles) durch die des Herakles gerettet.

Äthan, C2H6 ^[C_{2}H_{6}] oder CH3-CH3 ^[CH_{3}-CH_{3}], ein farb- und geruchloser Kohlenwasserstoff, welcher im rohen Petroleum absorbiert auftritt und, mit etwas Kohlenoxyd und Kohlensäure gemengt, aus dem Dolamater Gasbrunnen bei Pittsburgh in Pennsylvanien entweicht. Über seine Darstellung s. Äthane.

Athanarich, Fürst der Westgoten, aus dem Geschlecht der Balthen, war ein Gegner des Ulfila und des Christentums, sowie auch des Fritigern. Gleich diesem wich er mit seinen Scharen vor der Übermacht der Hunnen über die Donau und kämpfte gegen die Römer bei Adrianopel (378). Er wurde nach Fritigerns Tode Führer der Westgoten, schloß mit Theodosius d. Gr. einen Friedensvertrag und starb 381 in Konstantinopel.

Athanasianisches Symbolum (oder nach dem Anfangsworte Symbolum quicunque), das dritte der drei ökumenischen Symbole. Es enthält eine Zusammenfassung der auf den vier ersten allgemeinen Kirchenversammlungen festgesetzten Lehren über die Dreieinigkeit (s. Trinität) und die Menschwerdung Gottes. Alle Abweichungen werden verdammt und die Seligkeit von der Annahme jener Lehrstücke abhängig gemacht. Die Abfassung durch Athanasius ist zuerst (1642) von Gerhard Joh. Voß bestritten und jetzt allgemein aufgegeben. Das Symbol findet sich zuerst benutzt bei Cäsarius (s. o.) von Arles, weshalb man vermutet, es sei gegen Ende des 5. Jahrh, in Südgallien oder Burgund entstanden und beim übertritt von Arianern zum Katholicismus angewandt. Von Gallien aus gewann es seit dem 6. Jahrh, in der abendländ. Kirche allgemeine Anerkennung, während die griech. Kirche es erst seit dem J. 1000 kennt und nie angenommen hat. Andere (schon Quesnel) vermuten, es stamme aus Nordafrika und sei von Vigilius von Thapsus (um 484) verfaßt. Als Athanasianisch wird es erst seit 772 bezeichnet. Unter allen ökumenischen Symbolen ist das Athanasianische das dogmatisch schroffste, aber wegen seines hohen Ansehens auch von den Protestanten, mit Ausnahme der Antitrinitarier, angenommen worden. Doch macht unter allen nur die anglikan. Kirche davon liturgischen Gebrauch, und auch hiergegen hat sich in neuerer Zeit eine nicht unerhebliche Bewegung erhoben.

Athanasie (grch.), Unsterblichkeit.

Athanasius, Bischof von Alexandria, Kirchenlehrer, auch «Vater der Orthodoxie» genannt, geb. 298 als Sohn christl. Eltern, ward 319 durch Bischof Alexander zum Diakon geweiht, gewann 325 großen Einfluß auf die Entscheidung der Synode zu Nicäa (s. d.) und folgte 9. Juni 328 nach Alexanders Tode diesem in der Bischofswürde von Alexandria. Von seinen Arianischen Gegnern beim Kaiser verdächtigt, ward A. von der Synode zu Tyrus 335 abgesetzt und vom Kaiser 336 nach Trier verbannt. Nach dem Tode Konstantins I. kehrte A. 338 zurück, aber sein