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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Balistidae; Balize; Baljen; Balk; Balkan

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Balistidae - Balkan

kehrte 1827 nach England zurück und wurde von Eduard III. als Wertzeug der engl. Politik gegen Schottland gebraucht. Er fiel 1332 in Schottland ein, ließ sich in Scone zum König krönen, wurde aber 3 Monate später von Archibald Douglas wieder vertrieben. Doch gewann er 1333 mit engl. Hilfe den Thron zurück und erkannte Eduard III. als seinen Oberherrn an. In den fortdauernden Kämpfen mit schott. Großen lebte er ohne Halt, bald im Lande, bald verjagt, und starb 1367 ohne Erben.

Balistidae, s. Hornfische.

Balize (spr. bällihs), s. Britisch-Honduras.

Baljen (geogr.), s. Priel.

Balk, Hermann, s. Balko.

Balkan (türk. «Gebirge»), als Eigenname wissenschaftliche Bezeichnung für das im Altertum Hämus genannte Gebirgssystem, welches als Hauptgebirge des östl. Teils der griech.-türk. Halbinsel den südl. Grenzwall des untersten Donaubeckens bildet. (S. Karte: Rumänien, Bulgarien und Serbien.) Nach ihm wird die ganze Halbinsel auch Balkan- oder Hämushalbinsel genannt. Das Balkangebirge (bulgar. Stara-Planina, das «alte», d. h. «große Gebirge») zieht sich von dem Thale des Timok, eines Nebenflusses der Donau, im W. zuerst in flachem Bogen nach SO., dann in vorwiegend östl. Richtung bis zum Kap Emine am Schwarzen Meer, durch 5⅔ Längengrade (444 km), ungefähr auf dem 43.° nördl. Br. Im NW. steht der B. durch das Ostserbische und Banatergebirge mit den südl. Karpaten in Verbindung und stellt demnach einen Teil des großen Gebirgsbogens dar, der das rumän. Tiefland im N., W. und S. umgiebt. Im allgemeinen besteht der Hauptstamm des Gebirges aus krystallinischen Gesteinen; ihm schließt sich im N. eine breite gefaltete Zone von Sedimentgesteinen, besonders der Kreideformation, an, während er nach S. steil abbricht zu einer Zone tief gelegener Längsthäler, aus der sich eine Reihe mächtiger, eruptiver Syenitstöcke erhebt. - Der Länge nach zerfällt der B. in drei Abteilungen: 1) Der Westbalkan, vom Timok bis zum engen Durchbruchstal des Isker, der von der Hochebene von Sofia nach N. zur Donau strömt; ein südöstlich gerichteter, krystallinischer Gebirgszug, mit sanft gerundeten Kuppen bis 2166 m aufsteigend. 2) Der Mittlere oder Große B., vom Isker bis in die Gegend von Slivno nach O. ziehend. Sein westl. Teil, der Etropol-Balkan, etwa 66 km lang, durch die Einsenkung des obern Iskerthales vom Witosch- (Vitos-) und dem Rilogebirge getrennt, geht östlich beim Babanizapasse in den Kodscha- oder Veliki-Balkan über, der, 170 km lang, bis in die Gegend von Slivno reicht und im N. von Karlovo auch Trojan-Balkan (beim 1651 m hohen Trojanpasse), im N. von Kazanlik Schipka-Balkan (nach dem 1308 m hohen Schipkapaß) heißt. Der Schipka-Balkan ist im SO. von Gabrovo eine weit alle Waldrücken überragende weiße, vollkommen nackte Steinmasse. Im Kodscha-Balkan befinden sich die höchsten Gipfel des Gebirges: der Jumruktschal 2374 m, der Kadimlia 2280 m und der Ambaritza 2170 m. Der Mittlere B. bildet die Wasserscheide zwischen Donau und Maritza, die Grenzscheide zwischen Bulgarien und Rumelien. An seinen durch zahlreiche Parallelketten gegliederten Nordabfall schließt sich das bulgar. Plateau an, welches, aus Kreideschichten bestehend und stellenweise mit Löß bedeckt, in allmählicher Senkung bis zur Donau verläuft, zu der es in einem Steilrand abbricht. Der Südabfall nach Rumelien verläuft rasch und erscheint als stattlichem Gebirge. Am Nordrande des Beckens von Sofia bilden triassische Sandsteine und Kalke, von Zlatitza bis Schipka Glimmerschiefer und Urthonschiefer, weiterhin bis Slivno Granit und Gneis den Südabhang des Gebirges. Den Südfuß begleitet eine Reihe herrlicher Thalbecken. Das ausgezeichnetste ist das von Kazanlik an der obern Tundischa, im S. des Schipkapasses. Während im höhern Gebirge noch Schnee liegt, entfaltet sich bereits im Thale eine reiche und herrliche Vegetation, welche die landschaftlichen Reize noch erhöht. Dieses Thal und das der obern Gjopsu scheiden vom B. die südlich vorgelagerten, meist syenitischen Mittelgebirge Sredna-Gora und Karadscha-Dagh (Cerna-Gora). 3) Der Ostbalkan, von Slivno bis zum Schwarzen Meere, an den sich im N. das Plateau der Dobrudscha anschließt, verliert bedeutend an Höhe, gewinnt aber an Breite; das Gebirge löst sich in wellenförmige Hügelzüge, vorwiegend ans Kreidesandstein, auf. Nur wenige Punkte erreichen 1000 m Höhe. Drei Ketten zeichnen sich vor den andern Hügelzügen aus: die südliche, Emine-Dagh, endet mit dem gleichnamigen Kap; die mittlere, der sog. Kleine B., endet im O. an der Vereinigung der beiden Kamtschikflüsse; die nördliche breitet sich zu einem Plateau aus, an dessen Nordrande die wichtige Festung Schumla (Sumen) liegt. Das Gebirge hat hier nicht mehr den Charakter einer Völkerscheide, wie der Mittlere B., sondern besitzt mehrere wichtige Passagen, an deren Pforten bedeutende Plätze liegen: Schumla und Prawady im N., Karnabad und Aitos im S., Varna und Burgas an der Küste. Klimatisch bildet der B. eine wichtige Scheide zwischen den langen, kalten, schneereichen Wintern des Donautieflandes und den langen Sommern, milden Wintern und der südländischen Vegetation Ostrumeliens. Die Nordseite des B. besitzt ausgedehnte Eichenwälder.

Die Pässe des B. sind nicht sowohl wegen der Höhe des Gebirges als wegen ihrer Unwirtlichkeit, Einsamkeit und Öde für den Verkehr wie für Heereszüge mit großen Schwierigkeiten verbunden. Von den 13 brauchbaren Übergängen, welche der B. haben soll, sind folgende sieben Hauptpässe (von O. gegen W.) die bekanntesten: 1) der Ak-Boaz mit der Straße von Varna nach Burgas (russ. Übergang 1829), 427 m hoch; 2) der 445 m hohe Tschalikavakpaß (Dobralpaß), der von Karnabad nordwärts über Schumla nach Rustschuk führt; 3) das Eiserne Thor, Demir-Kapu (1098 m hoch), von Slivno über Tirnovo nach Sistov und Rustschuk; 4) der Paß von Tvarditza, 1097 m, Fahrstraße, ebenfalls von Slivno nach Elena, Tirnovo, Sistov und Rustschuk; 5) 50 km westlicher der 1308 m hohe Schipkapaß (s. d.) von Kazanlik nach Gabrovo und Tirnovo, aus dem Russisch-Türkischen Kriege von 1877 und 1878 bekannt, Fahrstraße; 6) der 988 m hohe Baba-Konakpaß, 120 Km westlicher, Fahrstraße von Sofia über Orchanié nach Plevna; 7) der 1444 m hohe Ginzipaß im westlichen B., Fahrstraße von Sofia nach Berkovitza. Durch die beiden östl. Pässe führen die Hauptstraßen von der untern Donau nach Konstantinopel.

Vgl. Kanitz, Donau-Bulgarien und der B. (2. Aufl., 3 Bde., Lpz. 1880; neue Ausg. 1882); Toula, Geologische Untersuchungen im B. (Wien 1880 fg.).

Balkan (richtiger Balchan), Großer, Gebirgsgruppe am Ostufer des Kaspischen Meers, nördlich