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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Basrelief; Baß; Bassa; Bassä; Bassadewitz; Bassam; Bassano; Baß-Rock

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Basrelief – Bassano (Stadt)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Basrà'

teres wurde 635 angelegt, um den Persern die Verbindung mit dem Meere abzuschneiden sowie um einen Hafenort und Schlüssel zum Euphrat und Tigris zu gewinnen. Die Entwicklung von Alt-Basra gründete sich aber wieder erst auf den Verfall des an der frühern südwestl. Mündung des Euphrat gelegenen, seit Nebukadnezar bis auf die macedon. Zeit blühenden Handelsplatzes Teredon oder Diridotis, eins der vier Paradiese der Moslems. Alt-Basra, nach dem man den Persischen Golf auch Meer von B. nannte, gelangte als Emporium ind. und arab. Waren für die Chalifenstadt Bagdad zu großem Wohlstande. Im 4. Jahrh. der Hidschra stiftete hier Ibn Risaa eine der ersten mohammed. Gelehrtenakademien des Mittelalters, und die Stadt erhielt den Ehrennamen Kubbet el-Islam (Kuppel des Islams). Nach Bagdad spielt Alt-Basra die bedeutendste Rolle in den Märchen der «Tausendundeinen Nacht». In späterer Zeit kam Alt-Basra in die Gewalt arab. Scheichs und sank herab. Mit der Eroberung Bagdads durch Murad IV. 1638 fiel die ganze Gegend in die Hände der Türken, und das jetzige B. wurde nun der Sitz eines wichtigen Paschaliks. Am Ende des 17. Jahrh. war es mehrfach in den Händen der Perser, 1787 in denen der Araber, und 1815 behaupteten die Türken die eingeschlossene Stadt gegen die Wahhabiten durch den Sieg der ägypt. Truppen unter Ibrahim Pascha. Von 1832 bis 1840 war B. im Besitze Mehemed Alis.

Basrelief (spr. baröllieff), s. Relief.

Baß (ital. basso, tief), in der Musik die unterste oder tiefste Stimme mehrstimmiger Gesang- und Instrumentalstücke. Nach dieser Stimme werden die Harmonien und Accorde berechnet und bezeichnet, so daß die Harmonielehre auch die Lehre vom Generalbaß heißt. Die Ausführung der jeweiligen Baßstimme kann auf alle Instrumente des Orchesters und auf alle Stimmgattungen des Sängerchors fallen. Doch ist die Regel, daß im Orchester die unterste Stimme von den Kontrabässen, Celli, Fagotts, Baßposaunen u.a. ähnlichen sog. Baßinstrumenten besetzt wird; in mehrstimmigen Vokalwerken übernimmt die tiefste Gattung der Männerstimmen, der B., in der Regel die unterste Stimme. Ein guter Bassist besitzt einen Umfang von zwei Oktaven (F–e) und darüber. Die tiefsten Stimmen findet man in Rußland; auch Deutschland hat schöne B., besonders aber vereinigen die ital. Bassisten Umfang, Stärke, Wohllaut und Beweglichkeit in einem bei andern Völkern seltenen Grade. Im Gesangchor unterscheidet man erste und zweite B., Tonstücke mit drittem und viertem B. sind Ausnahmen. Im Sologesang spricht man von hohem und tiefem B.; in der Oper von seriösem B. und Buffobaß.

Baß, Baß-Rock, Felseneiland an der Südseite des Eingangs zum Firth of Forth, zur schott. Grafschaft Haddington gehörig, hat steile bis 106 m hohe Ufer, ist nur auf der Südseite zugänglich und nur von zahllosen Seevögeln bewohnt.

Bassa, griech. Aussprache des türk. Pascha (s. d.).


Textfigur:

Bassä, eine kleine, zum Gebiete der im südwestl. Arkadien, bei dem jetzigen Pavlitza, gelegenen Stadt Phigalia gehörige Ortschaft, ist bekannt durch den dazu gehörigen, auf einem 1131 m hohen Plateau des Berges Kotilion stehenden Tempel des Apollon Epikurios, dessen Überreste noch jetzt eine der schönsten Tempelruinen Griechenlands sind. Der Tempel (s. nachstehende Figur) von Iktinus, dem Baumeister des Parthenons, um den Beginn des ↔ Peloponnesischen Krieges erbaut, war ein dor. Peripteros (s. d.) von 38 m Länge bei 14,30 m Breite, mit 6 Säulen auf den Schmal- und 15 Säulen auf den Langseiten. Das Material war Kalkstein, nur das Gebälk und die Skulpturen waren aus Marmor. Das Innere bestand aus Pronaos, Cella und Opisthodom (Hinterraum). Die Cella enthielt außer einer einzelnen korinth. Säule eine Doppelreihe von je 5 durch Wandpfeiler mit den Seitenwänden verbundenen ion. Halbsäulen, die das Dach stützten, über dem Architrav im Innern der Cella zog sich ein 30 m langer, 0,63 m hoher Fries hin, worauf in Hochrelief die Kämpfe der Lapithen gegen die Kentauren und die der Athener gegen die Amazonen (s. Tafel: Griechische Kunst II, Fig. 9) dargestellt sind. Die sämtlichen Platten dieses Frieses sind, wenn auch zum Teil stark beschädigt, 1812 aufgefunden worden und jetzt im Britischen Museum aufgestellt. Vgl. Stackelberg, Der Apollotempel zu B. (Frankf. 1826): Cockerell, The temples of Jupiter Panhellenius at Aegina and of Apollo Epicurius at B. (Lond. 1860).

Bassadewitz, auch Bassarowitz, ein Kartenspiel unter vier Personen. Jeder Mitspielende erhält 8 Karten und hat möglichst wenig Stiche zu machen. Trumpf giebt es nicht, es ist aber Farbe zu bekennen. Das As gilt 5 Augen, sonst werden die Augen wie im Skat gezählt. Wer 100 Augen hat, erhält einen Balken (–), wer alle Stiche macht, eine Null (0).

Bassam oder Groß-Bassam, Ort an der afrik. Zahn- oder Elfenbeinküste (s. d.), am Akba, 4 km von dessen Mündung in das Meer.

Bassāno, Hauptstadt des Distrikts B. (50107 E.) in der ital. Provinz Vicenza, 28 km nordnordöstlich von Vicenza, liegt auf einer Anhöhe in weiter Ebene am linken Ufer der Brenta, über die eine bedeckte Holzbrücke auf steinernen Pfeilern führt, seit die von Palladio erbaute vom Hochwasser fortgerissen wurde, und an der an das Adriatische Netz anschließenden Zweigbahn Padua-B. (48 km). Am Fuße der Alpen gelegen, gewährt sie mit ihren alten hohen Mauern, ihren Promenaden und der hochgelegenen, von Ezzelino da Romano erbauten Burg einen höchst malerischen Anblick. Die Stadt hat (1881) 7657, als Gemeinde 14524 E., mehrere Klöster, ein Gymnasium, Bibliothek und ein Theater, mehrere Irdenwarenfabriken, viele Gerbereien, berühmten Wein-, Oliven- und Spargelbau, Handel in Seide, Tuch und Leder und eine Freimesse. Die Druckerei von Remondini ist eine der größten in Oberitalien. Im Dome und andern Kirchen sowie in dem Palaste des Grafen Roberti finden sich schöne Gemälde.

B., das seit 1175 dem Podesta, später den Bischöfen von Vicenza unterstand, wurde von diesen den da Romano zu Lehen gegeben. Nach Ezzelinos (s. d.) Sturz gelangte es 1268 an Padua, 1320 an Cane della Scala, 1339 an die Carrara, 1388 an die Visconti und trat endlich 1404 freiwillig unter die Hoheit Venedigs. Bei B. schlug Bonaparte 8. Sept. 1796 den österr. Feldmarschall Wurmser, der von Trient zum Entsatz von Mantua anrückte. Nach-