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Baumholder – Baumleguane
Baumholder, Stadt im Kreis St. Wendel des preuß. Reg.-Bez. Trier, hat (1890) 1691 evang. E.,
Amtsgericht (Landgericht Saarbrücken), Post, Telegraph, evang. und kath. Kirche; Jaspis-, Achat- und Schwerspatbrüche,
Ackerbau, Viehzucht. Die 1880 durch Feuer zerstörte Stadt ist neu aufgebaut. Dabei
Burg Lichtenberg (s. d.).
Baumhöpfe (Irrisoridae), eine aus einer Gattung und 12 Arten
bestehende, auf den Kontinent von Afrika beschränkte Unterfamilie der Kuckucksvögel (s. d.), ohne
Federbusch auf dem Kopf, mit 12 langen Steuerfedern und meist metallischer Färbung.
Baumhühner (Odontophorinae Gray), eine Unterfamilie der
Rauchfußhühner (s. d.), welche Amerika bewohnt und von denen die einen durch ihre
Lebensweise den europ. Haselhühnern, die andern den Rebhühnern ähnlich sind, sich durch unter einer Schuppe gelegene
Nasenlöcher, den kurzen, sehr hohen, seitlich zusammengedrückten und meist mit 2 Zähnen versehenen Schnabel und den
hohen, spornlosen Fuß mit langen Zehen auszeichnen. In der Gestalt gleichen sie mehr den Wachteln, sind aber schöner
gefärbt, äußerst flink und gewandt und wegen ihres Fleisches in ihrer Heimat geschätzt; sie erstrecken sich in 6 Gattungen und
einigen 40 Arten besonders über Mittelamerika und auf der Westseite der Felsengebirge bis nach Kalifornien. Hierher gehören
das brasilianische Zahnhuhn, Capuere
(Odontophorus dentatus Tem.), von der Größe und Lebensart des Haselhuhns, die
virginische Wachtel, Baumwachtel,
Colinhuhn (Ortyx virginianus L.), die gern bäumt, sonst
aber dem Rebhuhn in der Lebensart ähnelt, die Helm- und
Schopfwachteln (s. d.)
mit niedlichem Federbusch. Alle diese sog. Wachteln werden in Tiergärten gezüchtet und verdienen des schmackhaften
Fleisches wegen eingebürgert zu werden. Das Paar kostet 15 bis 20 M.
Baumkänguru (Dendrolagus), Gattung der
Känguru (s. d.), mit Hinterbeinen, die nur wenig länger sind als die Vorderbeine. Das B. klettert auf Bäumen.
Zwei Arten, von denen das Bären-Baumkänguru
(Dendrolagus ursinus S. Müll.) das bekannteste ist (mit einer Körperlänge von 60 cm), leben
auf Neuguinea.
Baumkitt, Baummörtel, eine Masse, welche bei Obstbäumen zur
Ausfüllung stark vertiefter Wunden, wie sie unter anderm durch das Ausschneiden brandiger und krebsiger Stellen entstehen,
oder sonstiger Höhlungen im Stamm dient. Er wird immer frisch bereitet, indem man fetten Thon oder in Ermangelung dessen
thonhaltige Erde mit ebenso vielem strohlosem Rindermist unter Zusatz von Holzasche oder gelöschtem Kalk und dem nötigen
Wasser zu einem dicken Brei durcheinandermengt. Der B. wird auch vielfach beim Umpfropfen älterer unfruchtbarer Obstbäume
benutzt.
Baumkuchen, ein hoher, mit unregelmäßigen Zacken versehener Kuchen, wird hergestellt, indem man
den ziemlich flüssigen Teig auf eine Form von hartem Holz, die beständig über dem Feuer gedreht wird, schichtenweise aufgießt
und backen läßt. Besondern Ruf hat der B. aus Salzwedel.
Baumkultus, in der Mythologie vieler Völker, namentlich der indogerman. Stämme, die
↔ Verehrung der Bäume als persönlicher Wesen oder als Aufenthaltsort der Seelen Abgeschiedener. Das
letztere ist die ursprüngliche mythische Vorstellung; erst mit der Zeit faßte man die Bäume selbst als persönliche Wesen auf. So
finden wir diesen Glauben und Kult bei allen wilden Völkern, die mehr oder weniger unter ind. Einflüsse stehen. Bei den Dajak auf
Borneo gehen die Seelen der Guten in fruchttragende Bäume ein; bei den Hindu hatten die Seelen noch im 17. Jahrh, ihren Sitz in
den Wurzeln der Bäume. Ein gleicher Glaube findet sich bei allen indogerman. Völkern. Nach griech. Sage entweicht die Seele
des Attis in eine Fichte, in den Bäumen wohnen die Nymphen, die Seelen Verstorbener, an das Leben des Baumes ist ihr Leben
geknüpft. In Italien lebten in den Hainen die Silvane, Faune und andere Wesen. Zahlreich sind die Mythen von Baum- und
Waldgeistern auch bei den german. und slaw. Völkern. In einem großen Teile Ober- und Mitteldeutschlands heißen sie Wildleute,
Holz- und Moosfräulein, in Tirol Fanggen, Salige, in Frankreich Dames vertes oder
Dames blanches, bei den Schweden Skogsman und
Skogsnufva, bei den Russen Ljeschje. Die Phantasie
der einzelnen Völker hat diesen Gestalten die mannigfachsten Eigenschaften beigelegt. Wie aber die Seele des Toten in den
Baum fährt, so kommt sie auch bei der Geburt eines Menschen aus ihm, wie sie nach anderm, verbreiteterm Mythus aus dem
Brunnen kommt. Hieraus erklären sich die Mythen vieler Völker, daß die Menschen von Bäumen stammen. So ist der Baum als
Sitz der menschlichen Seele etwas Heiliges: Baumfrevler werden bestraft, Kranke werden durch einen hohlen Baum gezogen,
damit der Geist die Krankheit nehme; um das Gehöfte an der Malstätte und andern Orten stehen Bäume, in denen der
Schutzgeist der Familie, des Dingverbandes u. dgl. wohnt, denen man daher auch Opfer und Spende darbringt. Wie man in
Griechenland und Rom, bei Persern und Indern die Wurzel der Bäume mit Milch begoß, die Äste schmückte, so schüttet man
noch heute in Österreich Weihnachtsessen unter die Obstbäume, in Skandinavien Bier oder Milch, bei den Esthen Milchgrütze,
oder spendet ihnen Tieropfer, Weihnachtsbrote, Zierat, ja sogar Geld. – Vgl. Bötticher, Der B. der Hellenen (Berl. 1856);
Koberstein, Über die Vorstellung von dem Fortleben menschlicher Seelen in der Pflanzenwelt (Naumb. 1849); Mannhardt, Der B.
der Germanen und ihrer Nachbarstämme (Berl. 1875).
Baumläufer (Certhiidae),
Baumrutscher, eine wenig artenreiche Familie kleiner Singvögel mit langem, schwach nach
unten gekrümmtem, dünnem Schnabel, steifem Schwanze mit spitzen Federschäften und mit langen Krallen an den Zehen. Sie
klettern an Baumstämmen und Ästen, selbst an deren unterer Fläche, an Felsen und Mauern umher, suchen emsig Insekten und
bauen ihr Nest in Baumspalten. Der gemeine B. oder
Baumsteiger (Certhia familiaris L.) und der
Alpenmauerläufer (Tichodroma muraria L.) sind
ersterer um seiner Nützlichkeit und letzterer um seiner Schönheit willen hoch geschätzt. Gesang oder andere Vorzüge haben sie
nicht, und daher werden sie nur von besondern Liebhabern gehalten. Ernährung mit Nachtigallfutter und Zugabe von vielen
lebenden Kerbtieren. Preis für den Alpenmauerläufer hoch, 80 M. das Pärchen. Der B. kommt nur gelegentlich im Vogelhandel
vor und kostet etwa 6 M. das Pärchen.