Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Benin; Benincasa; Beni Suef; Benjamin; Benjamin (aus Tudela)

725

Benin – Benjamin

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Beni Msab'

Stadt Algier und andern Handelsplätzen und finden dort ihren Erwerb als Badeknechte in den maur. Bädern, in Schlächtereien und im Mühlenbetrieb oder im Handel für die Heimat, indem sie deren Hauptprodukt, die Datteln, hier verkaufen und dafür besonders Getreide einkaufen. Meist kehren sie nach einigen Jahren mit den Ersparnissen in ihre Oase zurück. Die M'zabiten zählen zu keiner der vier orthodoxen oder sunnitischen Sekten, sondern huldigen demselben Glauben wie die arab. Wabbâbiten und sind aus dem südl. Teile von Tunis wegen Religionsverfolgungen nach ihrem jetzigen Wohnsitze gewandert. – Hauptstadt und wichtigster Handelsplatz des Landes ist Ghardava am Mesab mit 26166 E., zwischen drei Bergen, etwa 165 km im SSO. von Laghuat und im WNW. von Wargla (Ouargla) gelegen, wo seit dem Aufstande von 1882 ein Bataillon Infanterie liegt.

Benīn, früher der Name für den ganzen östl. Teil von Oberguinea, von der Mündung des Volta ostwärts über das Delta des Niger hinaus bis an den Rio del Rey im innersten Teil des Meerbusens von Guinea. Diesem ausgedehnte Küstengebiet, in welchem das vielarmige Nigerdelta seewärts mit dem Kap Formosa vorspringt und den Golf von B. im W. von dem Golf von Biafra im O. scheidet, war bis in die Mitte des 19. Jahrh. der Hauptsitz des Sklavenhandels. Es wurde deshalb auch die Sklavenküste (s. d.) genannt, welchen Namen man später auf den westl. Teil beschränkte. Durch die Bemühungen der Engländer ist an die Stelle des Menschenhandels allmählich der Handel mit Palmöl in großem Maßstabe getreten. Im engern Sinne verstand man früher unter B. ein despotisches Negerreich, das sich vom Ostende der Lagune Ossa, an deren Westeingange Lagos (s. d.) liegt, über das Nigerdelta hinaus bis zur Mündung des Old-Calabar erstreckte. Seit 1893 aber führt die das ehemalige Dahome (s.d.) umfassende franz. Kolonie den Namen B.

Ein Reich B. oder der Benin-Neger besteht noch jetzt im Nigerdelta, aber dieses gehört nur noch in seinem westlichsten Teile dazu. In den übrigen Teilen des Deltas haben sich eine Menge unabhängiger Staaten gebildet. Der Niger selbst bildet jetzt nur auf eine Strecke von 185 km die Ostgrenze von B., von Ebo bis Idda: zu beiden Seiten des rechten Nebenflusses Ado oder Edu, nach welchem oft auch das Reich B. benannt wird, liegt die Nordgrenze, welche bis Joruba sich fortsetzt; die Westgrenze läuft am Ogun bis zum Meer herab. Die Küste von B. ist vielfach zerrissen durch eine Menge versumpfender Flußarme, flach, und nur im Innern steigt das Land allmählich an. Das Klima, namentlich an den Flußmündungen, gehört zu dem verrufensten an der ganzen Sklavenküste. Der Boden ist fruchtbar und erzeugt in üppiger Fülle Palmen, Reis, Yams, Zucker und überhaupt alle Produkte Guineas, wie es denn auch dieselbe Fauna bat. Das Meer und die Flüsse sind fischreich. Die Bevölkerung ist ziemlich dicht. Die Sprache von B. gehört zu der vielgliederigen Sprachfamilie der Beninvölker oder der Negerstämme des Nigerdeltas, westwärts bis zu den Dahomeern, nordwärts bis Joruba einschließlich, ostwärts bis zum Bonny.

Die Hauptstadt B. liegt westlich von dem an seiner Mündung 3 km breiten Beninstrom oder Formosa, der, früher als ein selbständiger Strom geltend, dem ganzen Lande den Namen gegeben hat, ↔ jetzt aber sich als westlichster Mündungsarm des Niger herausgestellt hat. Die Stadt B. zählte früher gegen 15000 E., ist aber jetzt zu einem unbedeutenden, spärlich besuchten Handelsplatz herabgesunken. Die nächste Stadt ist Wari, an dem Nigerarm Wari oder Forcado, zwischen Fieber ausdünstenden Altwassern und Sümpfen gelegen, der Hauptort eines früher unabhängigen Negerstaates. Europ. Niederlassungen giebt es an der Küste von B. jetzt nicht. – B. wurde 1484 von dem Portugiesen Diego Cam, den der Nürnberger Martin Behaim begleitete, entdeckt und 1486 von Alfonso de Aveiro besucht; 1786 gründeten Franzosen an der Mündung des Flusses Niederlassungen, die 1792 von den Engländern zerstört wurden. 1885 erklärte England seine Schutzherrschaft über B. und inkorporierte es dem Nigerprotektorat. (S.Karte: Guinea.)

Benincāsa Savi, Pflanzengattung aus der Familie der Cucurbitaceen (s. d.), von der eine einzige Art, die in den Tropen Asiens einheimische B. cerivera Savi bekannt ist. Es ist eine einjährige Pflanze, kriechend und mit gelben einhäusigen Blüten. Die Frucht ist groß, fleischig, enthält sehr viele Samen und trägt außen eine ziemlich dicke Wachskruste. Das Kraut riecht moschusartig. Die Pflanze wird sowohl in Ostindien als im tropischen Afrika und Amerika der eßbaren Früchte halber, in Europa häufig als Zierpflanze kultiviert.

Beni Suēf, Provinz im untern Mittelägypten, hat (1882) 219573 E., grenzt im N. an Giseh und Fajum, im S. an Minjeh; nach S. reicht sie bis an das Abu-Gebirge. Die erst der neuern Geschichte angehörende Hauptstadt B. S., 28 m hoch, einer der Haupthandelsplätze des Landes, links vom Nil und an der Eisenbahn Kairo-Siut, liegt in fruchtbarer Gegend, ist der Hafenplatz für das Fajum, hat 10085 E. und eine große Staatsbaumwollmanufaktur. In der Nähe wird zu Ehren des Heiligen Schilkani jedes Frühjahr eine stark besuchte Messe gehalten.

Benjamin (hebr., «Sohn des Glücks», richtiger: Sohn der Rechten, mit Bezug auf die geogr. Lage des Stammgebietes der Benjaminiten «rechts», d. i. südlich von Ephraim), nach der hebr. Sage der jüngste Sohn Jakobs und der Rahel, der einzige leibliche Bruder Josephs. Der nach ihm benannte Stamm der Benjaminiten war zwar wenig zahlreich, aber, wie es scheint, sehr kriegslustig und hatte sich im südl. Teile des Gebirges Ephraim angesiedelt. Hauptorte waren: Rama, Gibea, Mikhmas, Anatot, Nob und Gilgal. Die Kultstätte des Stammes war zur ältesten Königszeit Gilgal, später kam das ursprünglich kanaanit. Gibeon zu Ansehen. Die Blütezeit des Stammes fällt unter Saul, der ihm angehörte. Bei der Reichsspaltung schlug sich der Stamm bis auf wenige vor den Thoren Jerusalems liegende Ortschaften zum Nordreich. Die Meinung, B. sei beim Hause Davids geblieben, spiegelt die Verhältnisse der ausgehenden Königszeit (7. Jahrh.) wider, in der es, im Zusammenhange mit der Schwäche des verfallenden Assyrischen Reichs, dem König Josia gelungen war, seine Autorität in B., ja über diesen Stamm hinaus, geltend zu machen. So kam es, daß von der Zerstörung Jerusalems und der Deportierung ebensowohl judäische als benjaminitische Familien betroffen wurden. Aus beiden Bestandteilen hat sich auch die Bevölkerung des nachexilischen Jerusalems zusammengesetzt.

Benjamin aus Tudela, reiste zwischen 1159 und 1173 von Saragossa über Italien und Griechen-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 726.