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Bennington - Benoit (de Sainte-More)
1859 die deutsche Frage von neuem in den Vordergrund trat, entwarf B. mit Miquel und andern eine von 35 liberalen Politikern (14. Juli) zu Hannover unterzeichnete Erklärung, worin das Bedürfnis eines deutschen Parlaments sowie einer starken Centralgewalt unter Preußens Führung betont war. Eine gleichzeitig zu Eisenach tagende Versammlung erstrebte dieselben Ziele, und so fand 14. Aug. unter B.s Leitung eine größere Versammlung zu Eisenach statt, die eine Vereinigung der Konstitutionellen und Demokraten zu einer einzigen nationalen Partei als Forderung aufstellte. Am 15. und 16. Sept. wurde in Frankfurt a. M. zur Durchführung jenes Programms der Deutsche Nationalverein gegründet; B. ward zum Präsidenten des geschäftsleitenden Ausschusses gewählt und entwickelte in dieser Stellung eine weitgreifende Thätigkeit. In seinem engern Vaterlande wirkte er als Abgeordneter fort. Auch auf das Zustandekommen der Synodal- und Presbyterialverfassung der luth. Kirche Hannovers übte B. als Mitglied der Vorsynode wesentlichen Einfluß. 1863-66 Führer der Kammermehrheit, machte B. vor dem Ausbruche des Krieges von 1866 mit seinen polit. Freunden vergeblich den Versuch, die Neutralität Hannovers durchzusetzen. Nach der Einverleibung Hannovers in Preußen bildete sich noch im Laufe des J. 1866 unter B.s Führung die nationalliberale Partei in Hannover. In den Norddeutschen Reichstag und in das preuß. Abgeordnetenhaus durch den 19. hannov. Wahlkreis (Otterndorf-Neuhaus) gewählt, nahm B. als Vicepräsident dieser Körperschaften und einer der Führer der nationalliberalen Partei an der Parlamentarischen Thätigkeit lebhaften Anteil. Ende 1868 wurde er von den Provinzialständen der Provinz Hannover zum Landesdirektor gewählt. Im Dez. 1870 in das deutsche Hauptquartier nach Versailles berufen, nahm er an den Beratungen mit den Vertretern Süddeutschlands über die Verträge zwischen den süddeutschen Regierungen und dem Norddeutschen Bunde teil. Seit 1871 vertrat B. den Wahlkreis Otterndorf-Neuhaus auch im Deutschen Reichstage. Im Abgeordnetenhause war er 1873-79 Präsident, im Reichstage, zu dessen glänzendsten Rednern er gehört, Führer der nationalliberalen Fraktion. Sein Eintritt in das preuß. Ministerium, behufs dessen Bismarck Ende 1877 und Anfang 1878 Unterhandlungen mit ihm anknüpfte, scheiterte daran, daß B. die gleichzeitige Berufung einiger Parteifreunde in das Ministerium forderte. Die dadurch hervorgerufene Spannung zwischen Bismarck und B. wuchs noch, als B. den ersten Entwurf des Socialistengesetzes bekämpfte. Trotzdem aber der Reichskanzler nach den Wahlen von 1878 sich der konservativ-klerikalen Majorität bediente, um seine Wirtschaftspolitik durchzuführen, blieb B. doch seiner gemäßigten und regierungsfreundlichen Haltung treu, auch als ein Teil der nationalliberalen Partei sich 1880 als Liberale Vereinigung von der Fraktion loslöste. Im Juni 1883 legte B. dann seine Mandate für den Reichstag und das Abgeordnetenhaus nieder, weil ihm eine erfolgreiche Thätigkeit im Sinne einer ausgleichenden Politik nicht mehr ausführbar erschien. Er trat erst wieder in die polit. Laufbahn zurück, als 1887 bei der Auflösung des Reichstags eine Annäherung der nationalliberalen Partei an die Konservativen eintrat. B. nahm ein Reichstagsmandat für den 18. hannov. Wahlkreis (Stade) an, das er auch 1890 und 1893 behauptete, und trat im Reichstage wieder an die Spitze der nationalliberalen Partei, die 1894 seinen 70. Geburtstag mit vielen Feierlichkeiten beging. Von Wilhelm II. wurde er 1888 zum Oberpräsidenten der Provinz Hannover ernannt. - Vgl. Kiepert, zum 70. Geburtstag R. von B.s (Hanov. 1894; Schreck, R. von B. (ebd. 1894).
Bennington (spr. benningt'n), Ort im County B. im südwestl. Teile des nordamerik. Staates Vermont, hat (1890) 397l E., Fabriken von Strickwaren und andere Industrie. Hier schlug der amerik. General Stark 16. Aug. 1777 die Engländer.
Bennisch oder Bensch, Stadt in der Bezirkshauptmannschaft Freudenthal in Österreichisch-Schlesien, hat (1890) 3256, als Gemeinde 4442 deutsche E., Bezirksgericht (196 qkm, 16 Gemeinden, 17 Ortschaften, 18 207 E.), eine k. k. Webschule und Ackerbau. In der Umgebung ist die Baumwoll-, Leinen- und Garnindustrie bedeutend.
Benno, der Heilige, Bischof von Meißen, geb. 1010 als Sohn des Grasen Werner von Woldenberg, ward 1028 Mönch, 1035 Diakon, 1040 Priester, 1051 Domherr zu Goslar und 1066 durch Heinrich IV. Bischof von Meißen. Wegen heimlicher Teilnahme an der Verschwörung der Sachsen ward B. 1075 von Heinrich IV. gefangen gesetzt, 1076 nach neuem Gelöbnis der Treue entlassen, aber 1085 seines Bistums entsetzt. Erst nach völliger Demütigung erhielt er dasselbe 1087 zurück und wirkte jetzt für Hebung des kirchlichen Lebens, Bekehrung der heidn. Sorben und bessern Anbau der Gegend. Er starb 16. Juni 1107 und wurde 1523 von Hadrian VI. heilig gesprochen. Dagegen schrieb Luther «Wider den neuen Abgott und alten Teufel, der zu Meißen soll erhoben werden». Seine Gebeine wurden 1576 nach München gebracht, wo B. als Patron verehrt wird; ein Teil derselben ward von Karl VII. der kath. Gemeinde zu Dresden geschenkt. - Vgl. Emsers fabelhafte Vita Bennonis (Lpz. 1505) und Seyfarts kritisches Ossilegium S. Bennonis (Münch. 1765).
Bennoniten, geistl. Orden, s. Redemptoristen.
Bennstedt, Dorf im Seekreis Mansfeld des preuß. Reg.-Bez. Merseburg, an der Nebenlinie Teutschenthal-Salzmünde der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 1342 E., evang. Pfarrkirche, Rittergut, Braunkohlenlager, Kalksteinbrüche und Gruben von weißer Porzellanerde, welche besonders die königl. Porzellanmanufaktur in Berlin verarbeitet.
Benoit (spr. bönnŏá), Peter, belg. Musiker, geb. 17. Aug. 1834 zu Harlebeke in Flandern, wurde auf dem Konservatorium zu Brüssel gebildet, erhielt 1857 für die Kantate «Die Tötung Abels» ein staatliches Reisestipendium, ging nach Deutschland und wurde Anhänger der durch Wagner und Liszt vertretenen Richtung. 1861 begab er sich nach Paris; in sein Vaterland zurückgekehrt, wurde er der Leiter der sog. nationalen oder vläm. Bewegung und als solcher 1867 Direktor des neuerrichteten Konservatoriums in Antwerpen. B. schrieb Opern, Oratorien («Lucifer», «Die Schelde», «Die streitende, leidende und triumphierende Kirche») und Kantaten («Der Krieg»).
Benoit (de Sainte-More) (spr. bönnŏá de ßängt mohr), franz. Trouvère, gebürtig aus der Touraine, schrieb um 1160 für die Königin Eleonore von England den «Roman de Troie» (hg. von Joly, 2 Bde., Par. 1869-71) in der Form einer Reimchronik nach Dictys und Dares und mit Benutzung anderer Quellen, unter Einfügung selbsterfundener Episoden. Der Roman wurde von Herbort von Fritzlar (s. d.) deutsch bearbeitet, von Guido von Colonna ins Lateinische