Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bergbau'
Bergversatz Pfeilerbau, Kammerbau u. s. w. Der Strossenbau oder Sohlenbau
(s. Tafel: Bergbau II, Fig. 2) und Firstenbau (Fig. 3) sind
treppenartige Abbaue, die zwischen einer untern und obern Sohlenstrecke getrieben werden, und zwar hat man beim Strossenbau das Erz unter sich in
der Strosse (Sohle), beim Firstenbau über sich in der Firste. Die einzelnen Stufen heißen Strossenstöße oder
Strossen und Firstenstöße. Erze und Wasser müssen beim Strossenbau,
wenn der tiefste Punkt nicht ein Hauptschacht ist, mit Menschenkraft aufwärts gebracht werden, während beide beim Firstenbau nach unten fallen und auf
horizontaler Bahn dem Schachte zugeführt werden. Die Erze stürzt man in «Rollen» hinab, die im Bergeversatz mitgeführt werden. In den folgenden
Abbildungen auf Taf. II sind verschiedene Abbaumethoden veranschaulicht, die lediglich in Flözen und Lagern vorkommen. Es sind dies der
Strebbau, der außer streichend (Fig. 6), auch schwebend (Fig. 4) und diagonal (Fig. 5) geführt werden kann und in
Flözen von geringerer Mächtigkeit und flacher Lagerung bei gutem Hangenden angewendet wird. Die Pfeile bedeuten die Richtung der Wetterströme und
zwar --> den einziehenden, o-> den ausziehenden. In Fig. 4 ist A der einziehende, B der ausziehende Schacht: die frischen Wetter gehen in den Strecken
a (Hauptstrom), b und c (Nebenströme) vor und gelangen in der Wetterstrecke nach B.
Figur 15:
Figur 14:
Bei mächtigen Flözen mit geringem Einfallen sowie bei wenig
mächtigen Flözen von steilem Einfallen und brüchigem Hangenden kommt der Pfeilerbau in Anwendung, welcher
meistens streichend angewendet wird (s. beistehende Fig. 14). Von einer streichend getriebenen Grundstrecke aus, unterhalb deren gewöhnlich eine
Sumpfstrecke zum Ansammeln der Grubenwasser nachgeführt wird, werden bis zu einer obern Sohlenstrecke gewöhnlich Bremsberge, seltener
Diagonalen durchgeführt, von denen aus streichende Abbaustrecken in solchen Abständen getrieben werden, daß Pfeiler von 10 bis 12 m Stärke stehen
bleiben. Diese Pfeiler werden, in den äußersten Ecken der Abbaufelder beginnend, nach rückwärts abgebaut. Die dadurch entstehenden Hohlräume läßt
man hinter sich zu Bruch gehen. Querbau ist eine sowohl bei Gängen, als auch bei Flözen und Lagern
vorkommende Abbaumethode, bei der der Abbau in horizontalen Abschnitten quer gegen das Streichen geführt wird. Die sog.
Sinkwerke (s. nachstehende Fig. 15) bestehen aus künstlich hergestellten Räumen in mit Salz imprägnierten
Gebirgen, die mit Wasser gefüllt und auf diese Weise ausgelaugt werden. Dieselben gründen sich mithin auf die Gewinnung gesättigter Salzsole mittels
hohler Räume. Die hierzu benötigte Wassermenge wird, wenn sie im Gebirge nicht selbst auftritt, durch flache Schächte, «Butten», zugeleitet,
↔ und die gesättigte Sole läßt man entweder durch Ablaßrohre zum Stollen C hinaus, oder man schöpft oder pumpt sie heraus. Man
unterscheidet Ebenwehre B und Buttenwehre A, oder spricht von liegenden und stehenden Wehren, die in der Hauptsache nur den dichten Abschluß des
Sinkwerks zum Zwecke haben. Die Salzgewinnung durch Sinkwerke ist im oberösterr. Salzkammergute zu Hallstadt, Ischl und Edensee, im steiermärk.
Salzkammergute bei Aussee und im Salzburgischen zu Hallein üblich. Ausgedehnte Sinkwerke befinden sich ferner zu Berchtesgaden in Bayern, woselbst
die Salzsole mittels großer Wasserhebungsmaschinen in einer Länge von 15 Stunden über Reichenhall nach Rosenheim zum Versieden geleitet wird.
Der Grubenausbau hat den Zweck, ein Zubruchegehen von Grubenbauen und Schächten zu vermeiden und eine
Gefährdung der Arbeiter zu beseitigen. Es geschieht dies teilweise dadurch, daß man Teile der Lagerstätte stehen läßt oder daß man die ausgehauenen
Räume durch Bergversatz ausfüllt, teils aber auch dadurch, daß man die betreffenden Grubenbaue in Zimmerung, Mauerung oder Eisenausbau setzt und
so verwahrt. In allen Fällen ist sowohl die Größe als auch die Richtung und die Verteilung des Drucks sowie die Beschaffenheit des Gesteins in Betracht
zu ziehen; es fragt sich hierbei, ob der Druck auf dem Gesteine gut abzulagern oder der Ausbau derart einzurichten ist, daß er in sich die ganze Kraft
aufnimmt, sich selbst das Gleichgewicht hält. Die Zimmerung trennt sich in solche, die aus dem freien Raume
fortgeht, z. B. die Abtreibezimmerung, dann in solche, die nur zur Verwahrung dient, und endlich in solche, die zur Fahrung, Förderung und Wasserhaltung
nötig ist; sie teilt sich ferner je nach dem Raume ein in Strecken-, Schachtbau- und Maschinenraumzimmerung. Die
Streckenzimmerung besteht in dem Legen von Stempeln (Hölzern, die dazu dienen, zwischen dem Hangenden und
Liegenden einen Druck rechtwinklig gegen seine Länge aufzunehmen) und in dem Setzen von Bolzen (Hölzern, welche als Säule wirken und den Druck in
der Richtung seiner Länge aufnehmen). Der Stempel wird im Liegenden des Gesteins in ein Loch, das Bühnloch genannt, eingesetzt und gegen das
Hangende, den Anfall, mit einem Fußpfahle angetrieben. Für weite Strecken wendet man wohl auch die Sparrenzimmerung an oder den gewöhnlichen
Firstenverzug in Verbindung mit Unterzügen und Bolzen. Beim Salzbergbau werden sogar ganze Kästen und Pfeiler von Holz in Form von Holzschragen
aufgeführt. Wenn es gilt, zwei Flächen einer Strecke, also die Firste und eine der Ulmen oder Wangen, zu verwahren, so wendet man den
Thürstock an (eine Verbindung von zwei
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 759.