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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Berlin; Berlin-Anhaltische Eisenbahn; Berlinchen

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Berlin (in Canada) - Berlinchen

aufnahme vom 1. Dez. 1875 in der Stadt B. (ebd. 1878-80); ders., Die Bewegung der Bevölkerung der Stadt B. in den J. 1869-78 (ebd. 1884); ders., Die Bevölkerungs- und Wohnungsaufnahme vom 1. Dez. 1885 in der Stadt B. (ebd. 1890 fg.); Bericht über die Gemeindeverwaltung der Stadt B. 1861-73 (3 Hefte, ebd. 1879-81); Materialien des Magistrats und des Statistischen Amtes der Stadt B.; Statistisches Jahrbuch deutscher Städte, hg. von Neefe (Bresl. 1890).

Zur Geschichte vgl. außer den Publikationen des Vereins für die Geschichte B.s: Berlinische Chronik nebst Urkundenbuch (22 Lfgn., Berl. 1868-84; nebst der Fortsetzung Lfg. 23-26: «Stammbäume der Mitglieder der franz. Kolonie» und «Vermischte Schriften», 1885 fg.) und Schriften des Vereins für die Geschichte B.s, Heft 1-31 (ebd. 1865-94); Geppert, Chronik von B. seit Entstehung der Stadt (ebd. 1837-41); Fidicin, Histor.-diplomat. Beiträge zur Geschichte der Stadt B. (1.-5. Teil, ebd. 1837-42); Klöden, Über die Entstehung, das Alter und die früheste Geschichte der Städte B. und Kölln. Ein Beitrag zur Geschichte der Germanisierung der slaw. Gegenden (ebd. 1839); Ramgo, Neue Berliner Stadtchronik (ebd. 1841); Streckfuß, B. im 19. Jahrh. (4 Bde., ebd. 1867-69); Woltmann, Die Baugeschichte B.s (ebd. 1872); Der Bär (Zeitschrift, seit 1875); Schwebel, Kulturhistor. Bilder aus der deutschen Reichshauptstadt (ebd. 1882); ders., Renaissance und Rokoko, Abhandlungen zur Kulturgeschichte der deutschen Reichshauptstadt (Minden 1884); ders., Geschichte der Stadt B. (2 Bde., Berl. 1888); Streckfuß, 500 Jahre Berliner Geschichte. Vom Fischerdorf zur Weltstadt (4. Aufl., 2 Bde., ebd. 1893); Geiger, B. 1688-1840. Geschichte des geistigen Lebens der preuß. Hauptstadt (ebd. 1893 fg.).

Berlin, Stadt im County Waterloo der Provinz Ontario des Dominion of Canada, an dem in den Eriesee mündenden Grand-River, Station des Grand-Trunk und Mittelpunkt der bedeutendsten deutschen Ansiedelung in Canada, mit deutschen Schulen und (1891) 7425 E.

Berlin, Name mehrerer Orte in den Vereinigten Staaten von Amerika, darunter: B. im County Green-Lake in Wisconsin, nordwestlich von Milwaukee, mit (1890) 4149 E.

Berlin, Nils Johan, schwed. Chemiker, ein Schüler von Berzelius, geb. 18. Febr. 1812 zu Hernösand, studierte in Upsala, ward 1845 zum außerord. Professor der Pharmakologie, 1847 zum Professor in Lund, 1864 zum Generaldirektor des Medizinalamtes in Stockholm ernannt. Seit 1883 lebt er in Stockholm pensioniert. Auch an dem polit. Leben hat sich B. als Abgeordneter der Ersten Kammer 1867-73 beteiligt. Seine Lehrbücher: «Organisk kemi» (3. Aufl. 1870) und «In pharmacopeam Suecicam et militarem commentarius medico-practicus» (4. Aufl. 1869) erlangten großes Ansehen, noch mehr aber die als Preisschriften verfaßten gemeinverständlichen Werke: «Lärobok i naturläran» und «Läsebok i naturläran», die zu Hunderttausenden auch in norweg., dän., finn. und deutscher Sprache verbreitet wurden.

Berlin, Rud., Augenarzt, geb. 2. Mai 1833 zu Friedland in Mecklenburg-Strelitz, studierte in Göttingen, Würzburg, Erlangen und Berlin Medizin, an letzterm Orte unter Gräfe namentlich Augenheilkunde, war dann Assistenzarzt A. Pagenstechers in Wiesbaden, ging hierauf als Assistenzarzt an die chirurg. Klinik der Universität Tübingen und errichtete 1861 in Stuttgart eine Augenklinik. 1870 wurde B. Privatdocent für physiol. Optik an der Technischen Hochschule und 1875 Professor für vergleichende Augenheilkunde an der Tierärztlichen Hochschule in Stuttgart. 1889 folgte er einem Ruf als ord. Professor der Augenheilkunde an die Universität Rostock. B. hat seine Arbeiten, die unter anderm die in den Glaskörperraum eingedrungenen Fremdkörper, die Exstirpation des Thränensackes, den Einfluß der Konvexgläser auf das excentrische Sehen, die Sehnervendurchschneidung, die sog. commotio retinae, Netzhautablösung beim Pferde, die Pathologie und Anatomie der Thränendrüse u. s. w. betrafen, in verschiedenen Fachzeitschriften veröffentlicht. Außerdem bearbeitete er für den sechsten Band des von Gräfe und Sämisch redigierten «Handbuchs der gesamten Augenheilkunde» (Lpz.1880) die «Krankheiten der Orbita». B. betrieb zuerst systematisch die Augenheilkunde in vergleichender Weise und giebt seit 1882 eine «Zeitschrift für vergleichende Augenheilkunde» heraus, in welcher er eine Reihe von Arbeiten über den physik.-optischen Bau des Pferdeauges, über den normalen Augenhintergrund des Pferdes, über Star und Staroperationen bei Tieren, über periodische Augenentzündung u. a. veröffentlichte. Mit Rembold begründete er in seinen «Untersuchungen über den Einfluß des Schreibens auf Auge und Körperhaltung des Schulkindes» (Stuttg. 1883) die physiol. Zweckmäßigkeit der rechtsschiefen Handschrift.

Berlin-Anhaltische Eisenbahn, 1882 verstaatlichte, aus der 1836 gegründeten «Berlin-Sächs. Eisenbahngesellschaft» hervorgegangene Bahn. Sie umfaßte zur Zeit der Verstaatlichung 430,68 km eigene und 151,14 km gepachtete Linien der Oberlausitzer Eisenbahn (Kohlfurt-Falkenberg), die 1887 vom preuß. Staate erworben wurde. Die erste Teilstrecke Berlin-Jüterbog-Wittenberg (94,19 km) wurde 1841 eröffnet. Die Linien der B. E., von der Reichshauptstadt ausgehend, sind an dem Verkehr mit dem Königreich Sachsen, insbesondere mit Dresden, Leipzig und dem westlichen sächs. Industriegebiet, und darüber hinaus mit Österreich-Ungarn, Bayern, der Schweiz und Italien noch heute hervorragend beteiligt. In Halle an die Thüringische Eisenbahn (s. d.) anschließend, vermittelte sie den Verkehr mit Thüringen und als Glied der alten mitteldeutschen Linie mit Frankfurt a. M. und dem Südwesten Deutschlands. Durch die Stammbahn ist Berlin mit dem Herzogtum Anhalt und durch die Oberlausitzer Bahn mit der Provinz Sachsen verbunden. Die B. E. ist jetzt, mit Ausnahme der zum Eisenbahndirektionsbezirk Berlin gehörenden Vorortstrecke Berlin-Groß-Lichterfelde-Süd, der Königl. Eisenbahndirektion zu Halle unterstellt. (S. Preußische Eisenbahnen.)

Berlinchen, Stadt im Kreis Soldin des preuß. Reg.-Bez. Frankfurt, 32 km nördlich von Landsberg a. W., am Ausfluß der Plöne aus dem Nipperwitzsee, an den Privatbahnen Stargard-Cüstrin und Glasow-B. (18,01 km), hat (1890) 5405 E., darunter 93 Katholiken und 99 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Landsberg), Zoll- und Steueramt erster Klasse, Stärkefabriken, Eisengießerei, Fabrik landwirtschaftlicher Geräte, Weißgerberei, Böttcherei, Holzindustrie, Getreide-, Spiritus- und bedeutenden Holzhandel, jährlich fünf Pferdemärkte und ansehnlichen Krebsversand.