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       Billwärder – Bin          
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Billunger'
	gest. 28. März 1071. Mit dessen Sohne Magnus, gest. 23. Aug. 1106, erlosch der Mannsstamm der B., und Kaiser 
	Heinrich Ⅴ. verlieh das Herzogtum an den Grafen Lothar von Supplinburg, der nachmals selbst die Kaiserkrone erlangte. Die Güter der B. gingen durch 
	Töchter teils auf die Welfen, teils auf die Askanier über. – Vgl. Wedekind, Hermann, Herzog von Sachsen (Lüneb. 1817); Steindorff, 
	De ducatus Billingorum origine et progressu (Berl. 1863); Wintzer, 
	De Billingorum intra Saxoniam ducatu (Bonn 1869); Köpke und Dümmler, Kaiser Otto d. Gr. (Lpz. 1876).
	Bilma, Oase in der Sahara (s. d.).
 
	Bilŏbus (lat.-grch.), zweilappig (von Blättern).
 
	Bilovice, czech. Name von Wagstadt in Österreichisch-Schlesien.
 
	Bilse, Benjamin, Musikdirigent, geb. 17. Aug. 1816 zu Liegnitz, wurde vom dortigen Stadtmusikus früh zum praktischen Musiker 
	gebildet, ging dann auf kurze Zeit nach Wien und war 1842–67 Stadtmusikus in Liegnitz, wo er das Orchester auf eine solche Höhe brachte, daß er 1867 
	gelegentlich der Weltausstellung in Paris glänzende Erfolge errang. Hierauf ließ er sich in Berlin nieder, wo er im Winter fast täglich Konzerte gab und im 
	Sommer Konzertreisen machte. Vom Deutschen Kaiser zum Hofmusikdirektor ernannt, zog er sich April 1885 ins Privatleben zurück. Die Leistungen der 
	B.schen Kapelle zeichneten sich durch technische Vollendung aus. Um das Berliner Musikwesen hat sich B. namhafte Verdienste erworben, durch 
	regelmäßige Pflege der Klassiker sowohl wie durch Einführung neuer Talente.
 
	Bilsen, Dorf in der belg. Provinz Limburg, 13 km westlich von Mastricht, links des Demer, an der Linie Lüttich-Hasselt-Eindhoven 
	der Lüttich-Limburger Eisenbahn, hat (1890) 2597 E., Post, Telegraph und eisenhaltige Mineralquellen. In der Nähe die ehemalige, während der franz. 
	Herrschaft aufgehobene Abtei Münsterbilsen, die für Damen aus fürstl. und gräfl. Häusern bestimmt war.
 
	Bilsenkraut, Bilsenkraut-Extrakt, Bilsenkraut-Öl, 
	Bilsenkraut-Pflaster, Bilsenkraut-Salbe, s. 
	Hyoscyamus.
 
	Bilston (spr. billst'n), Marktstadt in der engl. Grafschaft Stafford, 16 km im NW. von Birmingham, hat 
	(1891) 23453 E., Tau- und Malzfabriken, große Steinbrüche für Mühl- und Schleifsteine und sehr bedeutende Eisen- und Kohlenindustrie (Metallgießereien 
	und lackierte Eisenwaren). Im Kirchspiel Bradley brennt seit 80 Jahren ein Kohlenlager («Fiery Holes» genannt), dessen Schlacke zum Straßenbau 
	verwendet wird.
 
	Bilwis, auch Bilwisschneider, Pilwizschnitter, 
	Bilmesschnitter, Pilmasschnitter, 
	Binsenschnitter, ein Dämon des deutschen Volksglaubens, als mythische Gestalt bis ins 13. Jahrh. zu verfolgen, ist 
	namentlich in Bayern, Franken, Sachsen, Schlesien bekannt. Der Name ist dunkel. J. Grimm u. a. bringen ihn mit angelsächsisch 
	bilvit zusammen und erklären ihn als den, der das Billige anstrebt, als einen guten Geist. Allein er tritt fast überall als 
	Nebengestalt der Hexe auf und ist deshalb wie diese ursprünglich die personifizierte Seele eines bösen Menschen. Er erscheint oft auf schwarzem Bocke in 
	der Mitternacht (besonders vor Johannis und Walpurgis) auf dem Felde des Nachbars, nackt, am Fuße eine Sichel. Zaubersprüche  ↔  
	hersagend durchschreitet er die Felder und vernichtet einen Teil der reifenden Saat, die er in seine Scheune bringt. In den Saaten zeigen fußbreite 
	verwüstete Streifen, der Bock- oder Bilwisschnitt, seine Spuren. Den Menschen 
	verfitzt der B. das Haar. Getreidespende kann ihn fern halten. – Vgl. Schönwerth, Aus der Oberpfalz, Ⅰ (Augsb. 1857).
 
	Bilwisschnitt oder Bockschnitt, s. Bilwis.
 
	Bimbāschi (türk. Titel), s. Bin.
 
	Bimbelot (frz., spr. bängb'loh), Kinderspielzeug.
 
	Bimbia, zum deutschen Schutzgebiet Kamerun (s. d.) gehörende kleine Landschaft an der Bai von Biafra, 
	erstreckt sich in ihrem größern südl. Teile als Halbinsel zwischen der Kriegsschiffbucht (Man of War Bay) im Westen 
	und der Mündung des Flusses B., des nördlichsten Stromarmes im Kamerundelta, im Osten. Das im Besitz der 
	Plantagengesellschaft Woermann+Thormählen befindliche Gebiet wird von dem südlichsten Ausläufer des Kamerungebirges, dem 
	Gebirge B., durchzogen, welches namentlich im westl. Teil mit dichtem Urwalde bestanden ist, viel Wild beherbergt 
	und im Süden mit dem Kap B. endet. Auf der Südostküste der von den B. 
	(Isubu) bewohnten Landschaft, gegenüber der dem Hamburger Hause C. Woermann gehörenden Nicollsinsel, liegt 
	der Ort B. oder King-Williams-Town, mit einer schlechten Reede.
 
	Bimémbrisch (lat.), doppelgliedrig.
 
	Biméster (lat.), Zeitraum von zwei Monaten.
 
	Bimsstein, Bums, eine schwammige oder schaumige Abart des Obsidians, einer 
	glasartigen Lava, also ein vulkanisches Produkt, entstanden durch das Durchströmen von Gasen oder Dämpfen durch glutflüssige trachytische Laven, 
	wobei die erstarrende Masse jenes charakteristische zellig-blasige Gefüge annahm. Er schwimmt infolgedessen auf dem Wasser, sinkt aber im gepulverten 
	Zustand unter (spec. Gewicht 2,3 bis 2,5). Die langfaserigen, bisweilen wie Seide 
	glänzenden B. sind gewöhnlich reicher an Kieselsäure als die rundporigen. Bisweilen liegen in der Masse größere Krystalle von Feldspat ausgeschieden 
	(im sog. Bimssteinporphyr, z.B. in der Tokaier Gegend). Das Vorkommen des B. ist an die Vulkane gebunden, wo er 
	sich teils in Form loser Auswürflinge, teils in Verbindung mit rhyolithischen, trachytischen oder andesitischen Obsidianlavaströmen findet, so auf den 
	Liparischen Inseln, auf Teneriffa, auf Island, in Ungarn, in Mexiko, in der Auvergne und in Form eines Bimssteintuffs 
	(als Traß oder Duckstein) im Brohl- und Nettethale bei Neuwied. Man braucht den B. zum Abreiben (Schleifen) von Pappe, Holz, Metall, das Pulver zum 
	Abschleifen der verschiedensten Materialien. Der rhein. Bimssteintuff ist ein vortreffliches Baumaterial. Seife, in frischbereitetem, dickflüssigem Zustande 
	(als Seifenleim) mit sehr feinem Bimssteinpulver vermengt, Bimssteinseife, ist ein vortreffliches Reinigungsmittel für 
	die Hände.
	
	Künstlicher B., von Hardtmuth in Wien erfunden, wird durch scharfes Brennen eines Gemenges von scharfem, 
	feinem Quarzsand mit feuerfestem Thon bereitet und von den Tischlern zum Schleifen des Holzes gebraucht.
	
 
	Bimssteinseife, Bimssteintuff, s. Bimsstein.
 
	Bin(türk.), tausend; Binbaschi (Bin-Baschi, fälschlich 
	Bimbaschi), Befehlshaber über Tausend, ist im türk. Heere der Major.