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Bisamstrauch – Bischarin
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bisamspitzmaus'
Zähnen, kurzen, fünfzehigen Schwimmfüßen, langem, geringeltem, am Ende seitlich etwas abgeplattetem Schwanze, ohne äußere Ohren und mit ziemlich
langem, sehr beweglichem, rundem Rüssel, an dessen Ende die verschließbaren Nasenlöcher stehen. Unter der Schwanzwurzel liegt eine Moschusdrüse. Die
Tiere leben in selbstgegrabenen Uferhöhlen, deren Ausgang unter das Wasser geht, schwimmen vortrefflich und nähren sich hauptsächlich von Blutegeln,
sowie von allen Arten Gewürm, Schnecken und Insektenlarven, gelegentlich auch von kleinen Fischen. Man kennt zwei Arten, die kleine B. Nordspaniens
(Myogale pyrenaica Geoffr.), von den Spaniern
Almizilero genannt, deren Körper nur 25 cm lang wird, und den Desman oder
Wuchuchol (Myogale moschata Brndt.),
der Hamstergröße erreicht und vorzugsweise die Flußgebiete des Don und der Wolga bewohnt. Man fängt das Tier dort mit Netzen im Wasser, namentlich
während des Herbstes, wo die Jungen erwachsen sind, und benutzt das oben rötlichbraune, unten weißlich aschgraue Fell
(Bisam) zu Verbrämungen der Winterkleider. Die eigentümlich vereinzelte geogr. Verbreitung dieser beiden Arten
kennzeichnet sie als letzte Überbleibsel einer einstmals weit verbreitet gewesenen Tiergruppe.
Bisarde (frz. Bizare), eine Nelken- und Tulpenvarietät mit breiten Streifen.
Biscarra, Carlo Felice, ital. Maler, geb. 1825 als Sohn des Malers und Direktors der Albertina zu Turin, machte daselbst seine
künstlerischen und wissenschaftlichen Studien und begab sich dann zu weiterer Ausbildung auf Reisen. Sein erstes Gemälde war 1850: Cola di Rienzi eine
Rede an das röm. Volk haltend, das von König Victor Emanuel angekauft wurde. Von seinen übrigen, meist histor. Gemälden sind hervorzuheben: Galilei vor
dem Inquisitionstribunal (im Besitz des Herzogs von Genua), Giambellino entdeckt das Geheimnis der Ölmalerei, Die Kindheit von Lodovico Muratori,
Giordano Bruno im Kerker, Medora, Desdemona. Außerdem malte er Landschaftsbilder; hierher gehört: Die Fahrstraße über den Mont-Cenis.
Biscāya oder Vizcaya, die nordwestliche der drei alten baskischen Provinzen
in Spanien, mit dem Titel El Señorio de Vizcaya, welche 1833 mit kleinen Teilen von Alava und Altcastilien in die Provinz
Bilbao verwandelt, seit neuester Zeit wieder ihren alten Namen führt, umfaßt 2165 qkm mit (1887) 235659 (116500
männl., 119159 weibl.) E., d.i. 109 auf 1 qkm, und 5 Gerichtsbezirke. B. wird im W. von Altcastilien, im S. von Alava, im O. von Guipuzcoa begrenzt. Im N. liegt
der Golf von Biscaya, eine im W., von Frankreich her, allmählich, an der span. Küste schroff abfallende, ihrer Stürme wegen gefürchtete Bucht des Atlantischen
Oceans. Die Provinz liegt auf den terrassenförmigen, dichtbewaldeten und zerklüfteten Nordabfällen des Osthügels des Cantabrischen Küstengebirges, und
zerfällt in die Tierra alta (Oberland) und die Encartaciones (die kleinen Flußthäler und schmalen Küstenebenen); es wird vom Nervion oder Ibaizabal und seinen
Nebenflüssen sowie von wilden Waldbächen durchzogen. Das Klima, unter dem Einflusse der See feucht, nebelig und reich an Niederschlägen, ist mild und
gesund, nur in den engen Thalschluchten wird die ↔ Sommerhitze manchmal unerträglich. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist sehr verschieden.
Der Getreidebau deckt den Bedarf keineswegs; dagegen werden zur Genüge Mais, Hülsenfrüchte, Wein, Äpfel, Kastanien, Pomeranzen, Citronen, Nüsse und
Hanf erzeugt. Die Rindviehzucht steht der Schaf- und Ziegenzucht nach. Die Hauptreichtümer bestehen in den Produkten der See, in dem Holze der üppigen
Waldungen und in dem Überfluß an Eisen, das neben Zink und Blei, Alaun und Schwefel am meisten und besten in den Bergen von Somorrostro ausgebeutet
wird. Die Industrie liefert nächst Eisenfabrikaten auch Tauwerk, Woll- und Lederwaren. Die Bewohner sind baskischen Stammes. Die Hauptstadt des Landes ist
Bilbao (s. d.).
Das alte B. bildete während seiner Selbständigkeit eine seit 1379 mit Castilien vereinigte Herrschaft, deren Regent den Titel Herr von B. führte. Die
gesetzgebende Gewalt übten der Herr und die Junta der von allen Bürgern gewählten Abgeordneten, die sich regelmäßig alle 2 Jahre, aber auch in
außerordentlichen Fällen unter dem Schatten eines alten Baums in der Nähe von Guernica versammelten. Die vollziehende Gewalt hatten der vom Herrn
ernannte Corregidor und die von der Volksjunta auf 2 Jahre gewählte Diputacion von zwei Beisitzern. Die Richter ernannte der Herr; die Städte und Dörfer
wählten ihre Gemeindebeamten. Auch betreffs der Steuern, des Kriegsdienstes und der Truppenverpflegung hatte B. Rechte und Freiheiten
(Fueros) wie die andern baskischen Provinzen; sie bildeten den Grund der Widersetzlichkeit gegen die Einführung der
Cortes wie der spätern Zwistigkeiten.
Bisceglie (spr. bischéllje; Vigiliae der Römer), Stadt im Kreis Barletta
der ital. Provinz Bari, 32 km im NW. von Bari, am Adriatischen Meere und an der Linie Bologna-Otranto des Adriatischen Netzes, Bischofssitz, hat (1881) als
Gemeinde 23877 E., 2 Kirchen aus dem 12. Jahrh., einen kleinen Hafen und ein zerfallenes normann. Kastell, stattliche Paläste und freundliche Villen in der
Umgebung, sowie Industrie, Weinbau und Handel.
Bischarīn, nebst den Hadendoa die Nachkommen der bei den arab.
Geographen und Historikern oft erwähnten Bedja (Bedscha) oder
Budja, die nördlich von Abessinien an den Ufern des Nils gewohnt haben sollen. Ihre Sprache, die auch außerdem von
einem Teile der Beni-Amer gesprochen wird, ist unter der Bezeichnung To-bed-jauijeh bekannt. Ihr Verbreitungsgebiet liegt zwischen dem Roten Meere und
dem Nil von Oberägypten bis an den Fuß des abessin. Nordrandes. Sie gehört (nach F. Müller) zur äthiop. Gruppe des hamitischen Sprachstammes, ist also mit
der Sprache der Saho, Bogo, Galla, Somal und Danakil verwandt. Die B. sind ungemein unsauber und haben in ehelicher Hinsicht sehr lockere Vorschriften. Sie
sind Nomaden und züchten Pferde, Dromedare, Buckelrinder, Ziegen und Schafe. Von Ackerbau kann kaum die Rede sein. Die B. waren dem ägypt. Reich
unterthan, bis sie durch den Aufstand des Mahdi (s. d.) von demselben losgerissen wurden.
Der am nördlichsten wohnende Stamm der Ababdeh ist nicht zahlreich, scheu und bewohnt Höhlen. – Vgl. Almkvist,
Die Bischari-Sprache Tū Bedāwie in Nordostafrika, Bd. 1 (Upsala 1881); Hartmann, Die Bedschah (in der «Zeitschrift für Ethnologie», 1882).