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Borgis – Borgu
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Borgia (Stefano)'
Mit Pius VII. kehrte er zurück und widmete nun seine ganze Thätigkeit der Besserung der Verwaltung. Er starb 33. Nov. 1804 zu Lyon, auf der Reise zur Krönung
Napoleons. Seine kostbaren Sammlungen haben in einzelnen Teilen Adler, Zoega, Giorgi, Fra Paolino u.a. beschrieben. Durch die
«Memorie istoriche della città die Benevento» (3 Bde., Rom 1763–69) begründete er sein Ansehen als Geschichtsforscher.
Außerdem schrieb er «Monumento di Papa Giovanni XVI» (ebd. 1750),
«Breve istoria dell' antica città Tadino nell' Umbria» (ebd. 1751),
«Vaticana Confessio B. Petri illustrata» (ebd. 1776) u. ähnl., und
«Breve istoria del domino temporale della sede apostolica nelle due Sicilie» (ebd. 1779; 2. Aufl. 1788). – Eine lat. Biographie
B.s schrieb Pater Paolino von San Bartolommeo (Rom 1805).
Borgo (ital., d. i. Burg, Burgflecken), Name vieler Ortschaften in Italien und Südtirol und Bezeichnung einzelner
äußerer Stadtteile, welche früher Vorwerke bildeten. In Rom führen der nördliche (vatikanische) der beiden auf dem
rechten Tiberufer gelegenen Stadtteile, der, früher päpstl. Eigentum, erst durch Sixtus V. der Stadt einverleibt wurde, sowie mehrere Straßen in der Nähe des
Vatikans und der Peterskirche den Namen B.
Borgo. 1) Bezirkshauptmannschaft in Tirol, hat 729,13 qkm,
(1890) 40611 (19237 männl., 21374 weibl.) ausschließlich kath. E.; 9277 Häuser, 9198 Wohnparteien, in 31 Gemeinden und 66 Ortschaften und umfaßt die
Gerichtsbezirke B., Levico und Strigno. –
2) B. di Val-Sugana, Marktflecken und Hauptort
der Bezirkshauptmannschaft B. im Suganerthale, in 395 m Höhe, an der Brenta und an der Hauptstraße von Trient nach Venedig, hat (1890) 3909, als Gemeinde
4440 ital. E., in Garnison (153 Mann) die 2. Compagnie des 11. Bataillons des Tiroler Jägerregiments «Kaiser Franz Josef», Post, Telegraph, ein Bezirksgericht
(221 qkm, 9 Gemeinden, 17 Ortschaften, 13801 E.); ein dem Grafen Wolkenstein-Trostburg gehöriges Bergschloß Ivano und Seidenfilaturen. Südlich auf dem
Bergvorsprung La Rocchetta (715 m) Spuren alter Festungswerke, ihnen gegenüber aus dem Monte-Ciolino das Schloß Telvana, welches für einen Bau der
Langobarden gehalten wird und zu den besterhaltenen geschichtlichen Denkmälern des Val-Sugana gehört, hoch darüber die Ruinen der 1386 zerstörten Burg
San Pietro (800 m), auch Dreihörnerschloß (castel dei tre corni) genannt, weil drei hohe Mauern noch stehen. – B., das röm.
Ausugum, wurde von den Langobarden nach seiner Zerstörung in der Völkerwanderung unter seinem heutigen Namen
wieder aufgebaut, allein 1385 durch ein Heer aus Vicenza abermals vernichtet. Wieder aufgebaut, litt es 1500 durch die Pest. B. gehörte anfangs zu Feltre, dann
zu Tirol. Bei der Verfolgung der Österreicher unter Wurmser durch das Val-Sugana besetzte Bonaparte 6. Sept. 1796 B. und zwang am folgenden Tage die
österr. Nachhut durch die Division Augerau bei Primolano sich zu ergeben.
Borgo Erizzo, albanes. Kolonie bei Zara (s. d.) in Dalmatien.
Borgognone (spr. -gonjohne), Ambrogio, eigentlich da Fossano, ital. Maler, geb.
um 1455 in Mailand, gest. ebenda um 1523. Er vertrat im Gegensatze zu der durch Leonardo in Mailand eingeführten florentin. Kunstrichtung die ältere
einheimische, die durch Vincenzo Foppa begründet worden war. Von ↔ diesem, seinem Lehrer, hat B. sich die Vorliebe für ein kühles graues
Kolorit und feierliche Kompositionen angeeignet. Berühmt ist sein Altarbild: Ausgießung des heil. Geistes (1508) in Santo Spirito zu Bergamo; ferner sind zu
nennen: Krönung Maria in der Brera, Thronende Madonna in der Ambrosiana zu Mailand. Fresken befinden sich in San Simpliciano und in San Ambrogio zu
Mailand.
Borgomanēro, Ort im Kreis Novara der ital. Provinz Novara, im fruchtbaren Agognathale, an der Linie
Novara-Gozzano-Domodossola des Mittelmeernetzes, ist ummauert, gut gebaut, hat eine Stiftskirche, zwei Klöster, einige Fabriken, zwei Jahrmärkte, einigen
Handel, Post und Telegraph und (1881) 5744, als Gemeinde 9349 E.
Borgo San Dalmazzo, Dorf im Kreis Cuneo der ital. Provinz Cuneo, am Gesso, einem Zufluß der Stura, und an der Vermanagna, in
schöner Lage, an der Straße über den Col di Tenda nach Nizza und an der Linie Cuneo-Ventimiglia des Mittelmeernetzes mit Dampfstraßenbahnverbindung nach
Cuneo, hat (1881) 2883, als Gemeinde 4135 E., eine alte Benediktinerabtei, zwei Jahrmärkte, lebhaften Handel und in der Nähe Kupfer- und Eisenhämmer. – Die
Österreicher unter Ott schlugen hier die Franzosen unter Garnier 10. Nov. 1794 und warfen sie 15. Nov. 1794 bei dem Dorfe Vernante bis zum Col di Tenda
zurück.
Borgo San Donnīno, Hauptort des Kreises B. (82629 E.) der ital. Provinz Parma, am Tarozuflusse Stirone
und an den Linien Parma-Piacenza-Alessandria des Mittelmeernetzes, Mailand-Piacenza-Bologna des Adriatischen Netzes, in fruchtbarer Gegend, ist Sitz eines
Bischofs (seit 1501), hat (1881) 4493, mit Campagna 10974 E., Schloß, Fort, eine Kathedrale, eine der reichsten und schönsten roman. Kirchen Oberitaliens, vier
Pfarrkirchen, mehrere Klöster, Seminar, Gymnasium, Musik- und Gesangschule; Seide- und Hanfspinnerei und Glashütten. – B. führt seinen Namen vom heil.
Domninus, der 304 hier enthauptet wurde. Die hier aufgefundenen Ruinen sollen der alten Stadt Fidentia (später
Fidentiola) angehören, bei der 82 v. Chr. der Sullaner Metellus den Konsul Carbo, später 923 der König Rudolf von Burgund
(zwischen B. und Piacenza) den König Berengar besiegte. Zur hohenstaufischen Zeit war B. kaiserl. Reichsbesitzung. Parma und Piacenza stritten sich um
seinen Besitz im 12. und 13. Jahrh.; ersteres schleifte B.s Mauern 1268/69. Die Pallavicini, schon 1249 von Friedrich II. mit B. belehnt, erhielten es wieder 1499
von Ludwig XII. von Frankreich. Die Farnesen planten eine Neubefestigung. 1601 wurde es zur Stadt erhoben.
Borgotāro, Hauptort des Kreises B. (32190 E.) in der ital. Provinz Parma, an der Linie Parma-Spezia des
Mittelmeernetzes, in den Apenninen, im Thale und am Flusse Taro, in 411 m Höhe, hat (1881) 2918, als Gemeinde 7329 E., Post, Telegraph und ein Schloß. –
Hier wurden 18. Febr. 1814 die Österreicher von den Franzosen unter Rouyer abwärts bis Fornovo zurückgedrängt.
Borgu, Burgu, Borku, Name zweier Landschaften im
Innern Nordafrikas. Der jetzt geläufige Name Borku (s. d.) bezieht sich auf eine Oasengruppe der Sahara zwischen Fessan und Wadai,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 311.