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Bosnien
Tomaschewitsch 1461-63. Die beiden letztgenannten schlossen sich wieder eng der röm. Kirche an. Aber 1463 drang Sultan Mohammed II. plötzlich in das Königreich ein, eroberte die überraschten Burgen und ließ den letzten jungen König bei dem Schloß Kljuc an der Sana enthaupten. Länger behauptete sich der Südwesten (Herzegowina), bis 1465, teilweise 1482, und der Nordwesten mit Jaice, 1463 rasch von dem Ungarnkönig Matthias Corvinus besetzt, als ungar. Grenzland bis 1528.
Die Reihe der türk. Statthalter und Gouverneure, die das Land gehabt hat, zählt 227 Namen auf, unter denen der bedeutendste Ghazi Chosrew-Bei in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. 33 Jahre lang im Amte war und unter andern dauernden Schöpfungen die landschaftlichen Unterabteilungen der Kapitanate einrichtete, die bis in die neueste Zeit bestanden. Während der Kriege zwischen Österreich und der Türkei im 17. und 18. Jahrh., die erst im Frieden von Sistowa 1791 ihr Ende fanden, war B. wiederholt der Schauplatz mehr oder weniger bedeutsamer Teilaktionen, von denen der kühne Zug Prinz Eugens nach Serajewo (1697) und die siegreichen Kämpfe Laudons (1788) in der Kriegsgeschichte glänzen. In die serb. Befreiungskämpfe der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrh. (s. Serbien) war B. nur teilweise verwickelt, blieb aber fortwährend der Herd von Aufständen des mohammed. Landadels, der teilweise von dem altbosn. Adel abstammen soll, gegen die osman. Bureaukratie, bis eine ernste Bewegung dieser Art 1850-51 durch Omer Pascha niedergeschlagen und durch Einführung der unter dem Namen Tansimat (s. d.) bekannten Reformen eine neue Ordnung der Dinge geschaffen wurde. In den darauffolgenden 20 Jahren erfreute sich B. namentlich unter der wohlwollenden Verwaltung des Generalgouverneurs Osman Pascha (1860-68) einer vollkommenen polit. Ruhe, die einer günstigen Entwicklung seiner Zustände noch mehr Vorschub geleistet haben würde, wenn B. nicht zu den allgemeinen Gebrechen der türk. Wirtschaft noch die besondere Ungunst zu tragen hätte, daß es seiner Lage nach ein Zwitter zwischen Orient und Occident ist, dem es an jedem positiven und bestimmten Ziel des Strebens fehlt. Dem im Juli 1875 in der Herzegowina ausgebrochenen Aufstande gegen die türk. Herrschaft schloß sich ein großer Teil des übrigen B.s bald an. Noch ehe dieser Aufstand unterdrückt war, veröffentlichte auf Grund eines unter dem Einflusse der europ. Großmächte erlassenen Irade des Sultans vom 2. Okt. 1875 der Generalgouverneur Server-Pascha 18. Okt. ein Tansimat, wonach vom 1. März 1876 an sämtliche Posten der Chefs der Behörden neu besetzt, die Zehntsteuer abgeschafft, allen Konfessionen freie Ausübung ihres Gottesdienstes garantiert, die Richter angewiesen werden, jeden in seiner eigenen Sprache zu vernehmen, und die Requisitionen und zwangsweisen Remontierungen aufhören sollten.
Durch den Russisch-Türkischen Krieg von 1877 und 1878 wurde B. nur wenig in Mitleidenschaft gezogen; doch bestimmte Art. 25 der Berliner Kongreßakte, daß die Provinzen B. und Herzegowina von Österreich besetzt und verwaltet werden sollten, und gewährte dieser Macht das Recht, auch im Sandschak von Novipazar Garnisonen zu halten sowie militärische und Handelsstraßen zu besetzen. In Erwartung eines derartigen Auftrags der Großmächte hatte Österreich-Ungarn bereits im Juli 1878 in Dalmatien und Slawonien Vorbereitungen für den Einmarsch nach B. und der Herzegowina getroffen. Am 29. Juli rückte das 13. Armeekorps unter dem Oberbefehl des Feldzeugmeisters Joseph Freiherrn Philippovich von Philippsberg (s. d.) in vier Kolonnen über die Grenze, die Hauptkolonne bei Brod, die Nebenkolonnen bei Schamatz, Alt-Gradiska und Kostajnica. Am 31. Juli und 1. Aug. rückte auch die 18. Infanterie-Truppendivision bei Imoski und Vrgorac in die Herzegowina ein und erreichte 4. Aug. Mostar, bevor noch die Aufständischen sich dieser Stadt bemächtigen konnten. So war fast ohne Kampf die Herzegowina durch die Division des Feldmarschalllieutenants Baron Jovanović in Besitz genommen. In B. verliefen die Ereignisse weniger günstig. Nicht nur hatten die Einrückenden unter Hitze und Wolkenbrüchen schwer zu leiden, die Flügelkolonnen kamen sogleich ins Feuer, und ein kleiner Erfolg der Aufständischen über aufklärende Husaren genügte, um die bisher unentschlossenen Mohammedaner zur allgemeinen Erhebung zu bestimmen; auch die ohne Verhaltungsbefehle gelassenen türk. Truppen (27 Bataillone und 8 Batterien) schlossen sich dem Aufstande an, der auch aus dem Sandschak von Novipazar unter dem Albanesen Muktija-Efendi, bald dem Leiter der ganzen Bewegung, starken Zuzug erhielt. Die Hauptkolonne rückte vom 4. Aug. an unter täglichen Gefechten im Bosnathale vor und erstürmte 19. Aug. Serajewo nach mehrstündiger Beschießung und verlustreichem Straßenkampfe. Auch das von türk. Linientruppen besetzte Kastell wurde durch ein österr. Regiment erstürmt. Inzwischen hatte sich im Rücken und in den Flanken der im Bosnathale nach Serajewo vorrückenden Hauptkolonne der Guerillakrieg in aller Form entwickelt, und mehrfach gerieten die kaiserl. Truppen in B. und in der Herzegowina in schwere Bedrängnis. Diese ernsten Verhältnisse bestimmten den Kaiser Franz Joseph 22. Aug., eine beträchtliche Verstärkung der in B. und der Herzegowina befindlichen Streitkräfte anzuordnen. An österr. Schanzen bei Svetlica unweit Doboj, die durch 18 000 Arnauten unter Muktija-Efendi 23., 26. und 28. Aug. abermals bestürmt worden waren, sammelte sich das 3. Armeekorps, das 5. Sept. den Vormarsch antrat und die Thalränder der Bosna unter beständigem Gefechte von Feinden säuberte. Gleichzeitig waren das 4. Armeekorps bei Vinkovce und Vrpolje, sowie das 5. zwischen Brod und Gradiska aufmarschiert. Am 14. Sept. überschritt ersteres die Save bei Schamatz und rückte in den folgenden Tagen unter beständigem Gefecht über Tuzla, Gradačac und Novi Brcska nach der bewaldeten Maevica Planina, wo die Hauptmacht der Arnauten 21. Sept. geschlagen wurde, und vereinigte sich sodann bei Lipnic mit dem 3. Armeekorps. Damit war der Widerstand in der Posavina gebrochen; die Banden zerstreuten sich und vergruben ihre Waffen, die Arnauten flohen über die Grenze, und ein Teil der türk. Truppen ergab sich kriegsgefangen; Ostbosnien wurde vom 4. Armeekorps besetzt und entwaffnet. Gegen Ende September wurde auch das obere Drinathal gesäubert. Inzwischen hatte das 5. Armeekorps den Widerstand auch in Westbosnien und der nördl. Herzegowina gebrochen, wozu insbesondere die Eroberung von Livno (28. Sept.) beitrug. Der nordwestl. Teil von B., die Krajina, machte die größten Schwierigkeiten. Dort war 7. Sept. die Brigade Zach bei Zavalja nach erbittertem Handgemenge zurückgeschlagen worden, worauf die Aufständischen die österr.