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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Brak; Brake; Brakel; Braker; Brakna; Brakteaten

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Brak - Brakteaten

nende Stall (1883), Kälber am Morgen einen Wiesenhang herabtrabend (1886; Nationalgalerie zu Berlin), Gang zur Tränke (1888), Überraschung (1890). B. lebt in München.

Brak, s. Brack.

Brake, s. Flachsspinnerei.

Brake. 1) Amt im oldenb. Verwaltungsbezirk Oldenburg, hat 225,05 qkm, (1890) 17 469 (8418 männl., 9051 weibl.) E., 8 Gemeinden und 44 Bauerschaften. - 2) Amtsstadt im Amt B. und bis 1888 Freihafen im sog. Butjadingerlande, links an der Unterweser, 10 km unterhalb Elsfleth an der Linie Hude-Nordenchamm der Oldenb. Eisenbahn, ist Dampferstation an der Linie Bremen-Bremerhaven, hat (1890) 4212 meist evang. E., Post erster Klasse, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Oldenburg), Hauptzollamt, luth. Kirche (1862 neu erbaut), kath. Kapelle, 2 Krankenhäuser, eine höhere Bürger- und 3 Volksschulen, Handelsverein, bedeutenden Handel, Schiffahrt und Schiffbau. Jahrhundertelang war hier die Hauptstation und der eigentliche Hafen der Bremer Seeschiffe und das regste Schifferleben an der ganzen Weser, indem bei der starken Versandung des Stroms, dessen Fahrwasser von hier bis Bremen an Tiefe von 5 auf 2,3 m abnimmt, bis zu der geräumigen Reede von B. die nicht allzu großen Seeschiffe heraufkommen können. Seitdem B. mit der Gründung von Bremerhaven (1827) aufgehört hat, der Hafen von Bremen zu sein, hat es auf eigene Hand einen Geschäftsbetrieb begonnen und ist der bedeutendste Hafen Oldenburgs geworden. Besonders ist der Schiffsverkehr, seitdem das Fahrwasser der Weser durch die Unterweserregulierung vertieft wird, in raschem Steigen begriffen; 1891 kamen 472 Seeschiffe mit 134 626 Registertons Gehalt an. Die Reederei der Stadt bestand (1891) aus 45 Seeschiffen von 22 432 t Gehalt. Der Schiffahrt dient ein 1859-61 erbauter Hochwasserhafen von etwa 6 m Tiefe mit einem geräumigen Trockendock zum Ausbessern der Schiffe. Ein neuer Hafen an der Weser für Seeschiffe bis 8 m Tiefgang ist im Bau. - 3) B. bei Lemgo, Bauerschaft und Kirchdorf im Fürstentum Lippe, an der Bega und der Eisenbahnlinie Lage-Hameln, ist Sitz einer Landesverwaltungsbehörde und hat (1890) 1530 E., ein fürstl. Schloß, eine Heil- und Pflegeanstalt "Lindenhaus", eine fürstl. Domäne und Brauerei, eine Thonwaren- und mehrere Cigarrenfabriken, Mahl-, Öl- und Schneidemühlen sowie Viehzucht. Von B. hatte die von Otto, einem der drei Söhne Simons VI., Grafen von der Lippe, 1621 gestiftete und 1709 erloschene Linie den Namen Lippe-Brake.

Brakel, Stadt im Kreis Höxter des preuß. Reg.-Bez. Minden, 19 km südwestlich von Höxter, nahe der Nethe, an der Linie Soest-Holzminden der Preuß. Staatsbahnen, von großen Wäldern umgeben, hat (1890) 3109 (1478 männl., 1631 weibl.) E., darunter 231 Evangelische und 126 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Paderborn), 2 kath., 1 evang. Kirche, eine sehr alte Rolandssäule vor dem Rathaus, Rektoratsschule, je eine kath., evang. und israel. Schule, Krankenhaus, Waisenanstalt mit höherer Mädchenschule; einen Kreditverein, Sparkasse des Kreises Hörter und eine bedeutende Aktien-Zuckerfabrik (1¼ Mill. Kapital) und eine Genossenschaftsmolkerei. Etwa 3 km nördlich, am Fuße der uralten gewaltigen Hinnenburg, eine sehr starke, namentlich Kohlensäure und Eisen haltende Mineralquelle, deren Wasser in Flaschen versandt wird. - B., schon 836 als Villa Brechal genannt und den Rittern von Bracle gehörig, kam im 13.Jahrh. an das Stift Heerse, 1323 an das Bistum Paderborn, 1802 an Preußen.

Braker, Bracker, Schauer, Beschauer, namentlich in niederdeutschen Seestädten obrigkeitlich zur Prüfung von Waren und Ausschließung des Untauglichen bestellte Personen. Sie machen sich, wie die übrigen in §. 266,3 des Deutschen Strafgesetzbuchs genannten ähnlich gestellten Personen einer strafbaren Handlung schuldig, wenn sie bei den ihnen übertragenen Geschäften absichtlich diejenigen benachteiligen, deren Geschäfte sie besorgen. In weitestem Umfange findet eine derartige Warenprüfung zur Zeit noch in Rußland statt, wo sie sich über alle Ausfuhr- und einige Einfuhrartikel, wie Heringe, Baumöl, Alaun erstreckt; indes ist sie bei vielen Artikeln dem Ermessen der Behörden anheimgestellt. Holland hob die Heringsbrake durch Verfügung vom 1. Juli 1879 auf.

Brakna (arab. Baraknah), einer der westlichsten Berberstämme der Sahara, der am rechten Ufer des untern Senegal bis gegen Adrar nomadisierend sich aufhält und stark mit Arabern (Beni Hassan) und Negern gemischt ist.

Brakteaten, Hohlmünzen oder Blechmünzen, abgeleitet vom lat. bractea, Blech, neuere Bezeichnung einer Gattung von Münzen des Mittelalters, die aus sehr dünnem Silberblech unter Anwendung nur eines Stempels geprägt wurden, sodaß das Bild der Vorderseite auf der Rückseite vertieft erscheint. Ihren Ursprung haben die B. um die Mitte des 12. Jahrh. am Harze und in Thüringen genommen (Goslar, Halberstadt, Magdeburg); sie verbreiteten sich dann über ganz Ober- und Niedersachsen, bis nach Preußen. Am Rhein wurden sie nicht üblich, dagegen allgemein im südwestl. Deutschland und in der Schweiz. Auch in Ungarn, Polen und Skandinavien wurden B., wenn auch in geringem Umfange, geprägt. Die B. verdanken ihre Entstehung angeblich dem Umstande, daß die Herstellung der Münzplatten für stärkere Münzen, namentlich bei gesteigerter Thätigkeit der Münzstätten, schwierig und zeitraubend war. Man machte die Schrötlinge (s. d.) dünner, dementsprechend größer, bis fast 50 mm Durchmesser, die nun zwar bequem mit der Schere geschnitten werden konnten, wegen der Dünne aber nicht mehr zwei Stempel verwenden ließen. Man schlug sie daher mit nur einem Stempel auf einer weichen Unterlage. Die B. der ältesten Zeit zeichnen sich durch zierlichen sorgfältigen Stempelschnitt aus; manche sind von hoher Schönheit, wie z. B. der Brakteat Albrechts des Bären, auf dem dieser mit seiner Gemahlin Sophie dargestellt ist.

Mit dem Anfange des 13. Jahrh. beginnt eine stetige Verschlechterung des Stils der B., der Feingehalt wird geringer; das Gepräge wird plump und kunstlos, der Schrötling äußerst dünn, die ganze Münze so zerbrechlich, daß sie zu Zahlungen nur in Rollen aufeinander gepackt, dem Gewichte nach verwendet werden konnte. Um die Mitte des 14. Jahrh. hört die Prägung der großen B. zwar auf, sie werden als Münzeinheit durch den Groschen verdrängt, dennoch erhielt sich die brakteatenförmige Prägung bei kleinern Münzen geringen Wertes noch lange. Diese, Hohlpfennige genannt, bildeten namentlich in Niedersachsen die Silberscheidemünze bis zur Mitte des 16. Jahrh. Da es noch nicht üblich war, Kupfer als Münzmetall zu verwenden, zu kleine