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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Brauen - Braun (Farbe)

nassauisch und 1866 preußisch. Die Stadt hat drei Mineralquellen, darunter der 2 km rheinaufwärts in romantischer Schlucht belegene Dinkholder Brunnen, ein muriatisch-alkalischer Eisensäuerling.

Brauen, Augenbrauen (Supercilia), eine Reihe steifer, am obern, hervorspringenden Rande der Augenhöhle in einem Halbbogen zusammenstehender Haare, welche dicht (dachziegelförmig) aufeinanderliegen und so das Auge gegen oben hin schützen. Die Haut, auf welcher sie stehen, und deren Nachbarschaft wird durch ein Paar kleine Muskeln, die Augenbrauenrunzler (Corrugatores supercilii), nach innen bewegt (beim Zorn und Verdruß), durch den Stirnmuskel nach oben (beim Erstaunen), durch den ringförmigen Augenlidmuskel nach unten (beim Blinzeln).

Brauer bezeichnet bei zoolog. Namen F. Brauer (Entomolog in Wien).

Brauerei, s. Bier und Bierbrauerei.

Brauerei- und Mälzerei-Berufsgenossenschaft für das Gebiet des Deutschen Reichs. Sitz ist Frankfurt a. M., Sitz der 9 Sektionen: Straßburg i. E., Karlsruhe, Stuttgart, München, Nürnberg, Berlin, Magdeburg, Leipzig, Dortmund. Ende 1892 bestanden 5728 Betriebe mit 68 63l durchschnittlich im Jahr beschäftigten Personen, deren anzurechnende Jahreslöhne 74 012 363 M. (1078 M. pro Kopf) betrugen. An Unfallentschädigungen wurden gezahlt 961 826,34 (1891: 787 998) M., der Reservefonds betrug (Ende 1892) 3 858 497 M. Entschädigt wurden (1892) 1033 Unfälle (13,4 auf 1000 versicherte Personen), darunter 85 Unfälle mit tödlichem Ausgang, 112 mit völliger Erwerbsunfähigkeit. Die Gesamtverwaltungskosten beliefen sich auf 189 502 M. (S. Berufsgenossenschaft.)

Brauerschulen, Fachschulen zur wissenschaftlichen Ausbildung der Brauer. Die Anfänge der B. finden sich in Deutschland, wo an verschiedenen landwirtschaftlichen Schulen Vorträge über die Gärungsgewerbe und insbesondere über die Bierbrauerei gehalten werden, u. a. Hohenheim, Weihenstephan. Als älteste Brauerschule im eigentlichen Sinne ist diejenige an der königl. landwirtschaftlichen Zentralschule in Weihenstephan in Oberbayern anzusehen, an deren Gründung (1865) Hofrat Dr. C. Lintner wesentlichen Anteil hatte. Unter dessen Leitung erwarb sich genannte Schule einen Weltruf, und die angesehensten Brauer des In- und Auslandes verdanken derselben ihre bewährte Ausbildung. Die Centralschule Weihenstephan pflegte übrigens den Unterricht in der Bierbrauerei schon seit dem J. 1822. In München rief der Großbrauer Gabriel Sedlmayr die von Professor Dr. Kaiser in den vierziger Jahren abgehaltenen Brauerkurse ins Leben. Später entstanden an verschiedenen Orten B., wie die Wormser Brauerakademie von Dr. Schneider, die Wormser Brauerschule von Lehmann, die Österreichische Brauerschule an der landwirtschaftlichen Lehranstalt Francisco-Josefinum in Wien, die praktischen B. von Leyser in Augsburg und Michel in München, die erste öffentliche Braufachschule in Prag, die Brauerschule, die Vereins-, Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin u. a.

Braugerechtigkeit oder Braurecht, die Befugnis Bier zu brauen und zu verkaufen, als Realrecht. Dasselbe war meistens mit dem Besitz eines Grundstücks verknüpft. In Dörfern und Städten bestanden Braugemeinden und Braugenossenschaften mit besondern Brauordnungen. Soweit mit solchen Rechten die Befugnis verbunden war, andern den Betrieb einer Brauerei zu untersagen (Ausschließlichkeit) oder die Konsumenten zu zwingen, das Bier ausschließlich von dem Brauereiberechtigten zu beziehen (Brauzwang), sind diese Rechte der Ausschließlichkeit und des Brauzwangs durch §. 7 der Reichs-Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869 aufgehoben. Realbrauereigerechtigkeiten dürfen wie andere Realgewerbeberechtigungen nicht mehr begründet werden (§. 10). Wo sie bestehen, dürfen sie auf jede nach den Vorschriften der Gewerbeordnung zum Betrieb der Brauerei befähigte Person in der Art übertragen werden, daß der Erwerber die B. für eigene Rechnung ausüben darf (§. 48).

Braula, die Bienenlaus (s. d.).

Braulio, Monte, s. Monte-Braulio.

Braumüller, Wilh., Buchhändler, geb. 19. März 1807 in Zillbach bei Meiningen, kam 1826 nach Wien, ward 1836 Leiter der R. von Mösleschen Buchhandlung (gegründet 1783) daselbst und 1840 mit Ludw. Wilh. Seidel Besitzer derselben unter der Firma "Braumüller & Seidel", aus der 1848 nach Trennung der Gesellschafter die Firma "Wilh. Braumüller, k. und k. Hof- und Universitätsbuchhändler" hervorging. Sie wurde bald eins der größten Sortimentsgeschäfte Wiens. Zugleich nahm der Verlag einen bedeutenden Aufschwung, namentlich in der Medizin, wofür B. 1882 von der Universität Würzburg zum Ehrendoktor der Medizin ernannt wurde. 1871 war ihm vom Kaiser von Österreich der Orden der Eisernen Krone und damit der erbliche Adel verliehen worden. Er starb 25. Juli 1884. Sein Sohn und Nachfolger, Wilhelm Ritter von B., geb. 19. Febr. 1838, gest. 30. Dez. 1889, trat 1868 als Teilhaber des Sortimentgeschäfts ein, das seitdem, vom Verlag getrennt, die Firma "Wilh. Braumüller & Sohn" trägt. Beide Geschäfte werden für Rechnung der Witwe, Wilhelmine Edle von B., und deren Kinder fortgeführt. Der Verlag umfaßt in der Medizin Werke von Hyrtl, Albert, Bamberger, Kaposi, Rokitansky, Scanzoni, Stricker, Adamkiewicz, Heitzmann, Langer, Meynert, Schnitzler, Schrötter, Toldt, Zuckerkandl u. a., "Braumüllers Bade-Bibliothek" (102 Bde.), die Wochenschrift "Wiener medizinische Blätter" (seit 1878) und 2 andere Fachzeitschriften; ferner Veterinärkunde (Werke von Bayer, Bruckmüller, Röll u. a.), Chemie und Pharmacie, Berg- und Hüttenkunde, Technologie, Land-, Forst-, Jagdwissenschaft, Militaria (Streffleurs militär. Zeitschrift), Naturwissenschaften, Geographie, Geschichte, Handelswissenschaft, Philosophie, Pädagogik, Theologie, Rechts- und Staatswissenschaft, Sprach- und Litteraturwissenschaft, Schöne Litteratur (Bauernfelds, Laubes, Seidls sämtliche Werke u. a.), Kunst und Musik, zusammen (bis 1892) 1400 Werke in etwa 2000 Bänden.

Braun ist eine Mischfarbe aus Rot und Schwarz, oft unter Hinzutreten von Gelb oder Blau und wird in zahllosen Abänderungen dargestellt, die man teils nach dem Grade der Intensität (hellbraun, mittelbraun, dunkelbraun), teils nach der Hinneigung zu irgend einer andern Farbe (gelbbraun, rotbraun, graubraun, schwarzbraun), teils endlich nach der Ähnlichkeit mit gewissen allgemein bekannten Gegenständen (kastanien-, nelken-, zimmet-, kaffee-, schokolade-, leber-, nußbraun u. s. w.), teils nach hervorragenden Persönlichkeiten (Bismarckbraun) benennt. Über das Braunfärben von Garnen und Geweben s. Färberei. Als braune Farben für die Ma-^[folgende Seite]