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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Broschüre - Brotkäfer

Methode geht der Figurschuß nur innerhalb des Musters hin und her und läßt auch auf der Rückseite den Grund ganz unbedeckt (broschierte Stoffe im engern Sinn). Hier wird also das Figurschußmaterial ökonomischer verwendet. Das B. ist also in der Weberei ein mit dem Weben gleichmäßig fortschreitendes Sticken auf dem Webstuhl.

Über B. in der Buchbinderei s. d.

Broschüre, s. Flugschriften.

Broseley (spr. brohslĭ), Stadt in der engl. Grafschaft Shropshire, 22 km im SO. von Shrewsbury, auf der Höhe eines das rechte Ufer des Severn beherrschenden Hügels, hat (1891) 4926 E., Pfeifenfabrikation, Ziegeleien, Gießereien, Kohlengruben.

Brosig, Mor., Komponist und Organist, geb. 15. Okt. 1815 zu Fuchswinkel in Oberschlesien, wurde 1852 Domkapellmeister in Breslau, 1871 Docent der Musik an der Breslauer Universität und starb 24. Jan. 1887 in Breslau. Er schrieb etwa 30 Hefte Orgelsachen, 7 Messen mit Orchester, eine fünfstimmige Vokalmesse mit Orgel, eine Choralmesse, über 30 Gradualien und Offertorien, außerdem Vespern, ein Heft Lieder und einige Violoncell- und Violinstücke mit Klavier. Auch ein Choralbuch und eine Harmonielehre hat B. herausgegeben.

Brossage (frz., spr. -ßahsch’), das Bürsten, z. B. bei der Tuchfabrikation; Brosserie, Bürstenbinderei, Bürstenbinderware; brossieren, bürsten; Brossure (spr.-ßühr), die mit der Bürste aufgetragene Farbe des Leders.

Brosses (spr. broß), Charles de, franz. Geschichtsforscher, geb. 17. Febr. 1709 zu Dijon, gest. 17. Mai 1777 als Präsident des Parlaments zu Bourgogne in Paris. Die Frucht einer ital. Reise (1739) waren die «Lettres sur l’état actuel de la ville souterraine d’Herculée (Dijon 1750). Auf Buffons Veranlassung schrieb B. dann die »Histoirie des navigations aux terres australes« (2 Bde., Dijon 1756), in der er dem südl. Festlande, an das man damals glaubte, den Namen Magellanien gab, das er aber auch zum erstenmal Australien und Polynesien nannte. Bemerkenswert sind die Abhandlungen »Du culte des dieux fétiches« (Par. 1760) und »Traité de la formation mécanique des langues« (2 Bde., ebd. 1765; neue Aufl. 1801; deutsch, Lpz. 1777). Immer mit Sallust eifrig beschäftigt, hatte B. nach und nach über 700 Bruchstücke dieses Geschichtschreibers gesammelt, aus denen er mit beträchtlichen Einschaltungen die »Histoire de la République romaine dans les cours du septième siècle par Salluste« (4 Bde., Dijon 1777) zusammensetzte. Nach seinem Tode erschienen die geistvollen »Lettres familières écrites d’Italie« (3. Aufl. 1858). - Vgl. Foisset, Le Président de B., histoire des lettres et des parlaments au 18<sup>e</sup> siècle» (Par. 1842).

Broseet (spr. brosseh), Marie Felicité, franz. Orientalist, geb. 5. Febr. 1802 zu Paris, studierte Theologie in den Seminaren zu Orléans und Paris, widmete sich jedoch später dem Studium des Chinesischen, Mandschu und Tibetanischen, seit 1824 aber vorzugsweise des Georgischen und Armenischen. Später wandte er sich nach Rußland, wo er 1836 Adjunkt, 1838 außerordentliches, 1847 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften für das Fach der georg. und armenischen Litteratur wurde. Er starb 1. Sept. 1880 in Petersburg. Außer zahlreichen Abhandlungen im «Journal asiatique» veröffentlichte er die Ausgabe und Übersetzung einer «Chronique géorgienne» (Par. 1830), die «Mémoires inédits sur la langue et l’histoire géorgiennes» (ebd. 1834), «L’art libéral ou grammaire géorgienne» (ebd. 1834); ferner u. d. T. «Description géographique de la Géorgie» (Petersb. 1842), eine Textausgabe und franz. Übersetzung eines georg. Werks von Wakhoucht, eine «Histoire de la Géorgie depuis l’antiquité jusqu’au ⅩⅨ<sup>e</sup> siècle. Trad. du Géorgien» (2 Bde., ebd. 1850‒59), «La Correspondance des Rois de Géorgie avec les Souverains russes» (ebd. 1853), «Les Ruines d’Ani» (2 Tle., ebd. 1860‒61, mit Atlas), die aus dem Armenischen übersetzte «Histoire chronologique» (ebd. 1869). Über eine Reise nach Kaukasien, Georgien und Armenien, die er 1847‒48 auf Kosten der Regierung unternahm, berichtete er in «Rapports sur un voyage archéologique dans le Géorgie et l’Arménie» (Petersb. 1849‒51, mit Atlas). Außerdem war B. Mitarbeiter von Tschubinows «Dictionnaire triglotte, géorgien-russe-français» (ebd. 1840), lieferte zahlreiche Beiträge insbesondere zu den «Bulletins» der Petersburger Akademie, übersetzte auch die «Histoire de Siounie» (ebd. 1864) des Stephanus Siunensis, sowie mehrere andere armenische Geschichtswerke.

Brossieren, s. Brossage.

Broßmann, Karl Friedr. Gustav, Bildhauer, geb. 12. April 1830 zu Gotha, war 1851‒53 in Dresden an der Akademie und im Atelier Hähnels thätig, ließ sich nach einer zweijährigen ital. Reise in Dresden nieder. Von seinen meist dem Idealgebiet angehörigen Werken sind hervorzuheben: die Bohemia am Böhmisch-Sächs. Bahnhof zu Dresden (1863), Nymphe und Triton (Brunnengruppe) aus dem Moltkeplatz in Dresden, der deutsche Einigungsschild (1871), die Marmorbüsten: Poesie, Geschichte und Lyrik im Schloß zu Windsor, die Büste Arnoldis in der Feuerversicherungsbank zu Gotha, Macbeth und die Hexe für das Dresdener Hoftheater.

Brossure, s. Brossage.

Brot, s. Brot und Brotbäckerei. – B. ist auch Handelsausdruck für die kegelförmige Gestalt mancher Handelsprodukte, namentlich der Zuckerhüte.

Brotbeutel gehört zu den Ausrüstungsstücken der Fußmannschaften fast aller Armeen. Im preuß. Heere ist 1887, in Österreich 1888 ein B. aus braunem wasserdichten Baumwollstoff eingeführt worden.

Brotbohrer, s. Brotkäfer.

Brotbrechen, bei den alten Israeliten, deren dünne Brotkuchen nicht geschnitten, sondern gebrochen wurden, soviel wie Brot essen, dann überhaupt jede gemeinsame Mahlzeit. Bei der hohen Bedeutung des B. im Abendmahl (s. d.) nannte man in der ältesten christl. Zeit oft auch das Halten gemeinsamer Abendmahlzeiten, die mit der Feier des heiligen Abendmahls schlossen, B. Außer der luth. Kirche haben alle christl. Konfessionen das B. beim Abendmahl beibehalten; die röm.-kath. Kirche teilt die Hostie in drei, die griech.-kath. Kirche in vier Teile.

Brotbrief, s. Panisbrief.

Brotfruchtbaum, s. Artocarpus.

Brothobel, s. Brotschneidemaschinen.

Brotkäfer, Brotbohrer, heißen zwei einheimische Käferarten, nämlich 1) Anobium paniceum L., ein 2‒3 mm langes zu den Bohrkäfern (s. d.) gehöriges Käferchen, und 2) Trogosita mauritanica L., 7‒10 mm lang, glänzend dunkelbraun, mit gestreckter, abgeflachter Gestalt; lebt ursprünglich unter Baumrinde, in faulem Holz in den Gegenden um das Mittelländische Meer herum, ist