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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Brückentragwerk; Brückentrain; Brückenwage

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Brückentragwerk - Brückenwage

Siebenbürgen, studierte in Halle und Leipzig, trat dann in den österr. Staatsdienst und wurde Leiter der siebenbürg. Hofkanzlei, 1774 Präses des Guberniums, 1777 Gouverneur von Siebenbürgen. Er genoß das Vertrauen der Kaiserin-Königin Maria Theresia in hohem Grade; nicht so das Josephs II., gegen dessen gewaltsame Reformen er Bedenken erhob. Er wurde deshalb 1787 plötzlich pensioniert und starb 9. April 1803 zu Hermannstadt. Er hinterließ seine Bibliothek und seine Sammlungen nebst einer Stiftung von 35 000 Fl. zur Erhaltung und Mehrung derselben der sächs. Nation Siebenbürgens. Das Bruckenthalsche Museum in Hermannstadt besteht aus einer Bibliothek (1877 etwa 30 000 Bde., zahlreiche wertvolle Manuskripte und ältere Drucke), einer Münzensammlung, einer Mineraliensammlung und einer Bildergalerie.

Brückentragwerk (Brückenträger) ist bei Brücken (s. d.) derjenige Teil, der die Brückenbahn trägt und sich auf die Pfeiler an den Enden oder auch noch an Zwischenpunkten aufstützt. Die Konstruktion des B. giebt sehr oft dem ganzen Brückensystem den Namen. Bei den beweglichen Brücken (s. d.) ist es ganz oder teilweise beweglich ausgeführt.

Brückentrain (spr.-träng), das Brückenmaterial, welches die Truppen auf Wagen (Hakets) mit ins Feld führen, sowie diese Wagenkolonne selbst. Bei der Deutschen Armee führt jedes Armeekorps einen Korpsbrückentrain, jede Infanteriedivision außerdem einen Divisionsbrückentrain mit sich. Ersterer enthält auf 28 Hakets das Material für eine Pontonbrücke mit 4 Böcken von zusammen 120 m Länge, letztere auf je 14 Hakets gleiches Material für eine 86,5 m lange Brücke, sodaß man im stande ist, mit dem gesamten Material eines Armeekorps eine Brücke von etwa 200 m Länge herzustellen. (Näheres s. Trainbrücken.)

Brückenwage, eine Wage, die zur Gewichtsbestimmung größerer Lasten dient und ein bequemes Aufbringen derselben auf die Wagschale, sowie die Benutzung kleiner Gewichtsstücke gestattet. Die zur Aufnahme der Last bestimmte Wagschale bildet in der Ruhelage eine den Mechanismus schützende, von demselben getrennte Brücke oder Plattform. Diese Wagen werden sowohl als Decimal- wie als Centesimalwagen gebaut; die erstern sind meist transportabel. Unter den gebräuchlichen Systemen älterer Konstruktion ist die Quintenzsche B. als die zweckmäßigste und am häufigsten zur Anwendung kommende zu erwähnen.

^[Fig. 1-3]

In obenstehenden Fig. 1-3 ist eine Decimalwaage dieses Systems dargestellt. Dieselbe ist mit einer Abstellvorrichtung versehen, die den Zweck hat, nach dem Gebrauche den Kontakt zwischen Schneiden und Pfannen vollständig aufzuheben und somit der Brücke eine feste Auflage auf dem Untergestell zu verschaffen. Es wird dies durch Senken der Gabel b und mit ihr des Wagebalkens g, an dessen einem Ende a die Wagschale hängt, mittels des Hebels o, des Excenters f und der Excenterstange h erreicht. Der Winkelhebel k wird dabei so gedreht, daß der eine Schenkel demselben das vordere Ende des Wagebalkens stützt. Diese Einrichtung, die sich in der beschriebenen oder in ähnlicher Weise bei allen B. vorfindet, hat den Zweck, den schädlichen Einfluß der Stöße, die bei der Belastung und Entlastung der Wage erfolgen, auf die Hebelmechanismen derselben aufzuheben. Der zu wägende Gegenstand wird auf die Brücke gelegt. Die Wirkung der Last wird von dem Rahmen X durch zwei bei e und d angreifende Zugstangen auf den Hebel g übertragen. Mittels des oben beschriebenen Mechanismus wird die Wage eingerückt, sodaß die Brücke auf den Schneiden U, V und W balanciert, worauf so viele Gewichte auf die Wagschale gesetzt werden, daß die beiden Schneiden einander genau gegenüberstehen. Das Gewicht der Last ist gleich dem Zehnfachen der auf der Wagschale befindlichen Gewichte. Fig. 2 ist die obere Ansicht des Rahmens X, Fig. 3 ist die Vorderansicht der Wage bei abgenommener Wagschale.

^[Fig. 4.]

Statt der hier beschriebenen Decimalwagen baut man auch solche, bei denen die Erkenntnis der Lastschwere mit auf einem Hebel verschiebbarem Laufgewicht erfolgt (Schnellwagen). Wagen solcher Art, die sich außerdem noch durch einen selbstthäti-^[folgende Seite]