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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Brugnatellis Knallsilber; Brugnolen; Brugsch; Bruguières; Brühl

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Brugnatellis Knallsilber - Brühl (Thal)

seln des ostind. Archipels vorkommenden Arten. Es sind schmarotzende Gewächse mit schuppenförmigen Blättern und verhältnismäßig großen Blüten, die den Wurzeln der Wirtspflanzen, Arten der Gattung Vitis, fast unmittelbar aufsitzen. In Fig. 3 auf Tafel: Hysterophyten I ist die auf Borneo und Java wachsende B. Zippelii Bl. abgebildet.

Brugnatellis Knallsilber, s. Knallsilber.

Brugnolen (spr. brünjoh-), s. Pfirsich.

Brugsch, Heinr. Karl, Ägyptolog, geb. 18. Febr. 1827 zu Berlin, veröffentlichte als Gymnasiast die Schrift "Scriptura Aegyptiorum demotica" (Berl. 1848), die ihm die Gunst A. von Humboldts und Friedrich Wilhelms IV. erwarb. Ihr folgten "Numerorum apud veteres Aegyptios demoticorum doctrina" (Berl. 1849), "Die Inschrift von Rosette" (Tl. 1 u. d. T. "Sammlung demotischer Urkunden", ebd. 1850), sowie andere Beiträge zur Kenntnis des Demotischen. Nachdem B. seine philol. und archäol. Studien in Berlin vollendet und inzwischen auch die Museen von Paris, London, Turin und Leiden durchforscht hatte, unternahm er auf Kosten des Königs 1853 seine erste wissenschaftliche Reise nach Ägypten, wo er mit dem franz. Archäologen Mariette zusammentraf, dessen Ausgrabungen der Apisgräber bei Memphis reichlichen Stoff für sprachliche und histor. Studien darboten. Nach seiner Rückkehr nach Berlin 1854 habilitierte er sich als Privatdocent und wurde darauf zum Assistenten am Ägyptischen Museum ernannt. Dann veröffentlichte er "Reiseberichte aus Ägypten (Lpz. 1855) und das Prachtwerk "Monuments de l'Égypte" (Lief. 1, Berl. 1857), ferner nach einer zweiten Reise (1857-58) nach den Nilländern "Recueil des monuments égyptiens" (mit Dümichen, 6 Tle., Lpz. 1862-85). Anfang 1860 begleitete B. in amtlicher Eigenschaft die preuß. Gesandtschaft nach Persien, machte mit deren Chef, dem Freiherrn von Minutoli, eine größere Rundreise durch dieses Reich und übernahm nach dem Tode des letztern die Leitung der gesandtschaftlichen Geschäfte. Im Juni 1861 kehrte er in seine Heimat zurück, wo er zunächst die Beschreibung der "Reise der königl. preuß. Gesandtschaft nach Persien" (2 Bde., Lpz. 1862-63) bearbeitete. Im Herbst 1864 wurde B. zum preuß. Konsul in Kairo ernannt, nachdem er kurz vorher die "Zeitschrift für ägypt. Sprache und Altertumskunde" begründet hatte, deren Redaktion dann Lepsius übernahm. 1868 kehrte B. nach Deutschland zurück und erhielt in Göttingen eine Professur für Ägyptologie. Doch schon 1870 folgte er einem Rufe des Vicekönigs von Ägypten, um die Leitung der in Kairo errichteten "École d'Égyptologie" zu übernehmen. B. war 1873 als Generalkommissar Ägyptens bei der Weltausstellung in Wien thätig, wurde bald darauf zum Range eines Bei erhoben und organisierte die ägypt. Abteilung auf der Weltausstellung zu Philadelphia 1876. Nach dem Sturze des Chediv Ismael Pascha kehrte er nach Deutschland zurück. Ismaels Nachfolger, Tewsik Pascha, erteilte ihm den Rang eines Pascha. 1883 unternahm B. mit dem Prinzen Feldmarschall Friedrich Karl von Preußen eine Reise nach Ägypten, Syrien (Palmyra), Griechenland und Italien, über die er (mit Garnier) in dem Prachtwerke "Prinz Friedrich Karl im Morgenlande" (Frankf. a. O. 1884) berichtete. Im folgenden Jahre 1885-86 ging B. zum zweitenmal nach Persien, und zwar als Legationsrat der deutschen Gesandtschaft am Hofe des Schahs; hierüber berichtet das Buch "Im Lande der Sonne" (1. u. 2. Aufl., Berl. 1886). Seit 1886 lebt B. in Berlin, wo er auch an der Universität Vorlesungen hält. Im Frühjahr 1891 unternahm er im Auftrage der preuß. Regierung wieder eine Reise nach Ägypten, von wo er 3000 Papyrusrollen mitbrachte, 1892 eine neue Forschungsreise in die Libysche Wüste.

B.s wissenschaftlich bedeutendstes Werk ist das "Hieroglyphisch-demotische Wörterbuch" (7 Bde., Lpz. 1867-82). Von seinen übrigen Schriften sind hervorzuheben: die lat. Übertragung des hieratischen "Saï an sinsin, sive liber metempsychosis veterum Aegyptiorum" (Berl. 1851), "Nouvelles recherches sur la divison de l'anée chez les anciens Egyptiens" (ebd. 1856), "Grammaire démotique" (ebd. 1855), "Geogr. Inschriften altägypt. Denkmäler" (3 Bde., Lpz. 1857-60), "Histoire d'Egypte" (Bd. 1, ebd. 1859; 2. Aufl. 1875), "Matériaux poiur servir à la reconstruction du calendrier des ancies Egyptiens" (ebd. 1864), "A. H. Rhinds zwei bilingue Papyri" (ebd. 1865), "Die ägypt. Gräberwelt" (ebd. 1868), "Wanderung nach den Türkisminen und der Sinaihalbinsel" (ebd. 1866: 2. Aufl. 1868), "Über Bildung und Entwicklung der Schrift" (Berl. 1868), "Die Sage von der geflügelten Sonnenscheibe" (Gött. 1870), "Hieroglyphische Grammatik zum Nutzen der studierenden Jugend" (zugleich in franz. Bearbeitung, Lpz. 1872), "L'Exode et les monuments égyptiens" (ebd. 1875), "Neue Bruchstücke des Codex Sinaiticus (ebd. 1875), "Geschichte Ägyptens unter den Pharaonen" (ebd. 1877), deren engl. Übertragung 1881 die zweite Ausgabe erlebte, das Monumentalwerk "Dictionnaire géographique de l'anciennne Égypte" (17 Lfgn., ebd. 1877-80), "Religion und Mythologie der alten Ägypter, nach den Denkmälern bearbeitet" (ebd. 1888: 2. Aufl. 1891), "Thesaurus inscriptionum aegyptiacarum, Altägypt. Inschriften" (ebd. 1883-91), "Die Ägyptologie. Abriß der Entzifferungen und Forschungen auf dem Gebiete der ägypt. Schrift, Sprache und Altertumskunde" (ebd. 1890), "Steininschrift und Bibelwort" (Berl. 1891) und eine Menge wertvoller Abhandlungen in der von ihm gegründeten und jetzt in Verbindung mit Erman herausgegebenen Zeitschrift.

Bruguières (spr. brügĭähr), Jean Guillaume, franz. Naturforscher, geb. 1750 zu Montpellier, war Arzt daselbst, nahm 1773 an der Entdeckungsreise des Kapitäns Kerguelen in die Südsee teil und trat 1792 eine Reise nach Persien an. Er starb auf der Rückkehr in Ancona 1. Okt. 1798. B. schrieb für die "Encyclopédie méthodique" den ersten Band der "Histoire naturelle des vers" (2 Bde., 1791-92).

Brühl (oberdeutsch, entspricht dem niederdeutschen Bruch), ein tiefliegender, sumpfiger, mit Gebüsch und Gras bewachsener Ort, kommt in Städten öfter als Name von Straßen oder Plätzen auf oder in der Nähe von derartigem Grundboden vor.

Brühl oder Die Briel, das wegen seiner landschaftlichen Reize bekannte Thal des Mödlingbachs südlich von Wien, im Gerichtsbezirk Mödling der österr. Bezirkshauptmannschaft Baden. Vor seinem Austritt aus dem Gebirge bei der Stadt Mödling fließt der Bach durch eine enge Klause, zu beiden Seiten von mit Schwarzföhren bewaldeten Felsen gesäumt; weiter aufwärts erweitert sich das Thal, an der nördl. Lehne mit Wald, an der südlichen meist mit Weingärten besetzt und in der Thalsohle mit zahlreichen, durch Bauform und Lage ausgezeichneten Landhäusern ausgestattet und von Möd-^[folgende Seite]