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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bunzelwitz; Bunzen; Bunzengroschen; Bunzlau; Buochs; Buochsersee; Buol-Berenberg; Buol-Schauenstein

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Bunzelwitz – Buol-Schauenstein

erstern bildete er nach: «Life and death of Mr. Badman» (1680). 1653 wurde er Baptist und trat mit Erfolg als Wanderprediger auf, wurde aber als solcher 1659 ins Gefängnis geworfen. Er starb, 1672 der Haft entlassen, aber erst seit 1687 unverfolgt, 31. Aug. 1688 zu London. Seine erste Schrift war «Some gospeltruths opened» (1656), gegen die Quäker gerichtet. Im Kerker von Bedford schrieb er «The pilgrim’s progress from this world to that which is to come» (2 Bde., Lond. 1678‒84; neueste Ausg., ebd. 1892), eine allegorische Schilderung der Prüfungen, mit denen der Christ im Leben zu kämpfen hat; sie fand große Verbreitung und gehört noch jetzt in England zu den gelesensten Schriften. Dies Buch wurde in viele fremde, auch asiat. und afrik. Sprachen übersetzt (deutsch z. B. von F. H. Ranke, 6. Aufl., Calw 1890; von Ahlfeld, Lpz. 1853; anonym: 1. «Der Pilger», 12. Aufl., Barm. 1892; 2. «Die Pilgerin», 9. Aufl. 1892). Von den übrigen Werken B.s, 1692 in 2 Foliobänden gesammelt (mit Anmerkungen von Mason, 6 Bde., Lond. 1784; beste Ausgabe von Offor, 3 Bde., ebd. 1853), sind zu nennen: «Grace abounding» und «The holy war» (1682). Seine «Autobiography» erschien 1873 in neuer Ausgabe (London). – Vgl. Philip, Life and times of J. B. (ebd. 1839); Offor, J. B. (1862); Weingarten, Baxter und B. (Berl. 1864); Froude, J. B. (Lond. 1880); Turberville, Types of the saintly life (ebd. 1891); das Hauptwerk ist die Biographie B.s von J. Brown (1885; neue Ausg. 1888). In Bedford wurde ihm eine bronzene Kolossalstatue (von Böhm) errichtet.

Bunzelwitz, Dorf im Kreis Schweidnitz des preuß. Reg.-Bez. Breslau, 7 km nördlich von Schweidnitz, bekannt durch das preuß. Heerlager vom 26. Aug. bis 26. Sept. 1761. Friedrich d. Gr., dessen Hauptquartier in Königszelt war, führte sein Heer (55000 Mann) in diese starke, mit vielen Geschützen besetzte Feldbefestigung, die vom Würbenberge bis zu den Zedlitzer Höhen reichte, um Schweidnitz zu decken, mit Breslau in Verbindung zu bleiben und die Vereinigung der beiden in Schlesien stehenden feindlichen Heere (60000 Russen unter Buturlin und 70000 Österreicher unter Laudon) zu verhindern. Sowohl Laudon wie Buturlin kamen nahe an das preuß. «Lager von B.» heran. Doch ging letzterer in der Nacht zum 10. Sept. über die Oder zurück und räumte Schlesien gänzlich. Hierauf entfernte sich auch das österr. Heer und bezog eine Stellung bei Freiburg; Friedrich rückte 26. Sept. nach Oberschlesien ab.

Bunzen, s. Punzen.

Bunzengroschen, s. Bedemund.

Bunzlau. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, hat 1040,73 qkm, (1890) 61024 (28891 männl., 32133 weibl.) E., 2 Städte, 87 Landgemeinden und 47 Gutsbezirke. – 2) Kreisstadt im Kreis B., 48 km westlich von Liegnitz, in 192 m Höhe, unweit vom rechten Ufer des Bober und an der Linie Kohlfurt-Breslau der Preuß. Staatsbahnen, von schöner Promenade und Überresten früherer Befestigungen umgeben, hat (1890) 12921 (6230 männl., 6691 weibl.) E., darunter 2343 Katholiken und 168 Israeliten, Post erster Klasse, Telegraph, Landratsamt, Amtsgericht (Landgericht Liegnitz); je eine evang., altluth., kath. Kirche, eine im maur. Stil erbaute Synagoge, ein königl. Gymnasium (1858 eröffnet, Direktor Sander, 15 Lehrer, 9 Klassen, 257 Schüler) und damit verbunden eine königl. Waisen- und Schulanstalt (1754 gegründet, seit 1805 königlich) mit Mittelschule und Präparandenanstalt, ein Lehrerseminar, höhere Mädchen-, evang. Bürger-, kath. Stadtschule; ein neues Theater (1887), Provinzialirrenpflegeanstalt (800 Insassen, seit 1863) und eine alte Kanalisationseinrichtung mit Rieselfeldern (seit 1543). Die Errichtung einer staatlichen keramischen Fachschule ist geplant. Auf dem Marktplatze steht ein 12 m hoher, aus, Eisen gegossener Obelisk, den Friedrich Wilhelm Ⅲ. 1819 dem 28. April 1813 hier verstorbenen russ. Feldmarschall Kutusow errichten ließ. Die bedeutende Industrie erstreckt sich auf Glasfabrikation, Eisengießerei, Holzindustrie und den großartigen Betrieb von Sandsteinarbeiten, vor allem aber auf die Fabrikation von Töpferwaren, Öfen, Thonröhren u. s. w. Bekannt ist seit dem 17. Jahrh. das sog. Bunzlauer Gut, braun- und weiß glasiertes Kaffeegeschirr. B. ist Geburtsort des Dichters Martin Opitz, dem vor dem Gymnasium ein Denkmal errichtet ist. Etwa 4 km von der Stadt westwärts steht auf einer Anhöhe ein steinernes Denkmal des Feldmarschalls Kutusow, dessen Eingeweide daselbst begraben wurden. 5 km östlich die Herrnhuterkolonie Gnadenberg. – Vgl. Wernicke, Chronik der Stadt B. (Bunzlau 1882‒84).

^[Abb.]

Buochs, Pfarrdorf im schweiz. Kanton Unterwalden nid dem Wald, in 478 m Höhe, 5 km ostnordöstlich von Stanz, am südl. Ufer des Vierwaldstättersees, hat (1888) 1465 meist kath. E., Post, Telegraph, Seidenspinnerei, Parkettfabrik und ist Haltestelle der Dampfer nach Flüelen und Luzern. Der Ort wurde 1763 durch eine Überschwemmung verwüstet und 1798 von den Franzosen niedergebrannt. Nach B. wird oft der mittlere Teil des Vierwaldstättersees (s. d.) zwischen den beiden Nasen und der Halbinsel von Seelisberg und Treib Buochsersee genannt, ebenso das im S. aufsteigende, aussichtsreiche Buochserhorn (1809 m); 4½ km östlich von B. das Dorf Beckenried (1479 kath. E.), ein beliebter Luftkurort, in dessen Nähe 2 Cementfabriken, 1 Zündholzfabrik und der malerische Risetenfall liegen.

Buochsersee, s. Buochs und Vierwaldstättersee.

Buol-Berenberg, Rudolf, Freiherr von, klerikaler Politiker, geb. 24. Mai 1842 in Zizenhausen bei Stockach in Baden, studierte in Freiburg, München und Heidelberg Jura, trat nach größern Reisen in den bad. Staatsdienst und wurde 1870 Richter in Mannheim, wo er noch als Landgerichtsrat wirkt. Seit 1881 ist B. Mitglied des bad. Landtags, seit 1884 Vertreter des Wahlkreises Tauberbischofsheim-Wertheim im Reichstag, wo er sich dem Centrum anschloß. Von dem im Juli 1893 zusammengetretenen Reichstag wurde er zum ersten Vicepräsidenten erwählt. Er ist jetzt der namhafteste Führer der bad. Klerikalen und präsidierte 1890 sowohl auf dem bad. Katholikentage wie auf dem deutschen Katholikentage in Bonn.

Buol-Schauenstein, altes, ursprünglich aus Graubünden stammendes Adelsgeschlecht. Joh. Ant. Buol erhielt 1649 den Reichsadel, dessen Sohn Paul 1690 die Reichsfreiherrenwürde. Von des letztern beiden Enkeln war der ältere, Rudolf Anton, geb. 13. Juli 1705, österr. Gesandter in der Schweiz und starb 1763. Der andere Enkel, Johann Anton, wurde von seinem Oheim, dem österr. Feldmarschall Grafen Franz Thomas von Schauenstein,