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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Burckhardt; Burckmair; Burda

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Burckhardt (Jak.) - Burda

taxatoren", Hannov. 1873), besonders wertvoll durch die Mitteilung gründlicher eigener Untersuchungen; "Der Waldwert" (ebd. 1860), "Säen und Pflanzen nach forstlicher Praxis" (ebd. 1855; 5. Aufl. 1880), das beste Handbuch der Holzerziehung, B.s Hauptwerk; ferner "Aus dem Walde" (Heft 1-9, ebd. 1865-79, ein 10. Heft wurde 1881 aus dem Nachlasse herausgegeben von seinem Sohne Heinr. B.). Bei der Feier seines 50jährigen Dienstjubiläums 1878 wurde durch freiwillige Beiträge die "Burckhardt-Jubiläum-Stiftung" gegründet zur Unterstützung unbemittelter Hinterbliebenen deutscher Forstbeamten. 1883 wurde ihm in dem Stadtforst Eilenriede bei Hannover ein Denkmal errichtet.

Burckhardt, Jak., Kultur- und Kunsthistoriker, geb. 25. Mai 1818 zu Basel, studierte 1837-39 daselbst Theologie und Geschichte, setzte diese Studien 1839-43 in Berlin fort und wurde dann zum Professor für Kultur- und Kunstgeschichte an der Universität zu Basel ernannt. Nachdem er später in gleicher Eigenschaft mehrere Jahre an dem neugegründeten Polytechnikum in Zürich gewirkt hatte, kehrte er in sein früheres Amt nach Basel zurück, legte jedoch seine Lehrthätigkeit 1893 nieder. B.s Verdienste bestehen wesentlich in der scharfen Kritik seiner Kunstforschungen, wie in der lichtvollen und geistreichen Darstellungsweise, wobei er ungewöhnliche Litteratur- und Quellenkenntnis entwickelt. Seine bedeutendern Schriften sind: "Die Zeit Konstantins d. Gr." (Basel 1853; 2. Aufl., Lpz. 1880), "Die Kultur der Renaissance in Italien" (Basel 1860; 4. Aufl., besorgt von Geiger, 2 Bde., Lpz. 1885), "Geschichte der Renaissance in Italien" (3. Aufl., mitbearbeitet von Holtzinger, Stuttg. 1890-91) und "Der Cicerone. Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens" (1855; 6. Aufl. von Wilh. Bode, 4 Bde., Lpz. 1893). B. gab auch Kuglers "Handbuch der Kunstgeschichte" in zweiter Auflage (Stuttg. 1848) heraus.

Burckhardt, Joh. Karl, Astronom und Mathematiker, geb. 30. April 1773 zu Leipzig, studierte seit 1791 zu Leipzig Mathematik und Astronomie und kam dann zu Zach nach Gotha, unter dem er nun die Astronomie praktisch studierte. Durch Zach wurde er 1797 an Lalande in Paris empfohlen und beschäftigte sich hier besonders mit der Berechnung der Kometenbahnen, nahm an allen Arbeiten des Neffen Lalandes, Lefrançois-Lalande, auf der Sternwarte der École militaire thätigen Anteil, wurde Adjunkt beim Längenbureau, erhielt 20. Dez. 1799 den Naturalisationsbrief als franz. Bürger und wurde nach Lalandes Tode 1807 Astronom an der Sternwarte der École militaire. Er starb 22. Juni 1825. Seine wichtige Abhandlung über den Kometen von 1770, von dem Institut 1801 mit dem Preise gekrönt, erschien in den "Mémoires de l'Institut" für 1806. Außerdem schrieb er "Methodus combinatorio-analytica, evolvendis fractionum continuarum valoribus maxime idonea" (Lpz. 1794) und übersetzte die ersten Bände von Laplaces "Mécanique céleste" ins Deutsche (2 Bde., Berl. 1800-2). Vorzüglichen Eifer wandte er auf die Benutzung der Sonnenfinsternisse und Sternbedeckungen für die Berechnung geogr. Längenbestimmungen. Seine 1812 herausgegebenen Mondtafeln galten längere Zeit als die besten; Hilfstafeln für astron. Rechnungen gab er 1814 und 1816 heraus.

Burckhardt, Joh. Ludw., Orientreisender, geb. 24. Nov. 1784 zu Lausanne aus einem Patriciergeschlecht der Stadt Basel, studierte zu Leipzig und Göttingen, reiste 1806 nach London mit Empfehlung Blumenbachs an die Vorsteher der Afrikanischen Gesellschaft. Die Gesellschaft beabsichtigte auf dem von Hornemann versuchten Wege von Ägypten über Fessan nach dem Niger eine Erforschungsreise in das Innere Afrikas und übertrug B. das Unternehmen. Durch körperliche Abhärtung und durch das Studium der Astronomie und arab. Sprache zu Cambridge vorbereitet, schiffte er sich 14. Febr. 1809 nach Malta ein, von wo er unter dem Namen Ibrahim ibn Abdallâh al-Schâmi als mohammed. Kaufmann nach Syrien reiste, um in Haleb die Sitten und Sprachen des Orients zu studieren. Nachdem B. die vulgär-arab. Sprache fertig sprechen gelernt, Palmyra, Damaskus, den Libanon und andere Teile Syriens besucht hatte, begab er sich östlich vom Toten Meere vorbei durch die Wüste El-Tih und das Steinige Arabien 1812 nach Kairo, machte von hier aus 1813 eine Reise den Nil aufwärts bis an die Grenzen von Dongola und 1814 eine zweite Reise nach Nubien und über Berber und Taka nach Suakin am Roten Meer, von wo er über Dschidda nach Mekka ging, um hier den Islam an der Urquelle kennen zu lernen. Er hielt sich vom Sept. bis Nov. 1814 in Mekka auf, machte die Pilgerfeier (Haddsch) mit und wurde durch Krankheit bis April 1815 in Medina zurückgehalten. Leidend kam er in Ägypten an, bereiste im April 1816 noch einmal die Halbinsel Sinai und beschäftigte sich seit dem Juni 1816 in Kairo, immer auf eine Gelegenheit zur Reise nach Westen wartend, mit Ausarbeitung seiner Tagebücher und dem Studium der arab. Litteratur. Als sich endlich eine Karawane nach Fessan bildete, deren Abgang im Dez. 1817 erfolgen sollte, ergriff ihn 4. Okt. die Ruhr, der er 17. Okt. 1817 erlag. Er wurde als Mohammedaner auf dem Friedhofe zu Kairo bestattet. In seinem Letzten Willen vermachte er alle seine orient. Handschriften, welche in 350 Bänden bestanden, der Bibliothek zu Cambridge. Früher schon hatte er in Verbindung mit Salt und Belzoni den 300 Ctr. schweren kolossalen Memnonskopf aus Theben nach England geschickt und dabei die Hälfte der Transportkosten getragen. Die Beschreibung seiner Reisen in Nubien ("Travels in Nubia") erschien in London 1819 u. ö. (deutsch, Jena 1820 und Weim. 1820), die der Reisen in Syrien, Palästina und auf dem Sinai ("Travels in Syria and the Holyland") London 1822 (deutsch, 2 Bde., Weim. 1823-24) und die der Reisen in Arabien ("Travels in Arabia") London 1829 (deutsch, Weim. 1830). Zu erwähnen sind noch seine "Notes on the Bedouins any Wahabys" (Lond. 1830; deutsch, Weim. 1831) und die "Arabic proverbs" (Lond. 1831; deutsch, Weim. 1834). - Vgl. Beiträge zu B.s Leben und Charakter (Basel 1828); Galerie berühmter Schweizer der Neuzeit, Bd. 1 (1868).

Burckmair, Augsburger Künstlerfamilie, s. Burgkmair.

Burda (arab.), soviel als Mantel, besonders der angebliche Mantel des Propheten Mohammed, dessen Besitz und Benutzung die abbâsidischen Chalifen als Symbol ihrer theokratischen Würde betrachteten. Obwohl dieses in der Schatzkammer von Bagdad verwahrte Kleinod der Tatarenverwüstung (1258) zum Opfer fiel, gaben noch die Scheinchalifen in Ägypten vor, im Besitze desselben zu sein. Diese angebliche B. kam nach dem Übergange der Chalifen-^[folgende Seite]