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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Busch; Büsch

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Busch (Jul. Herm. Moritz) - Büsch

gangspunkt für eine gründliche Reformation der Klöster, die von den Brüdern des gemeinsamen Lebens (s. d.) angeregt und für die auch B. thätig war. Mit Johann von Hagen stiftete er sodann die Bursfelder Kongegration (s. d.), wurde 1440 Prior zu Sulta bei Hildesheim, 1445 Propst zu Neuwerke bei Halle, kehrte später nach Sulta zurück, wo er 1479 starb. Um 1456 verfaßte er u. d. T «Liber de viris illustribus» eine Darstellung des reformierten Klosterlebens mit Biographien der hervorragendsten Männer, 1456 das «Liber de origine modernae devotionis», welche beiden Schriften mit B.s Übersetzung der «Epistola de passione Christi» des Priors Voß das sog. «Chronicon Windeshemense» bilden (hg. von Rosweyde, Antw. 1621; neuerdings in «Geschichtsquellen der Provinz Sachsen», Bd. 19, verbessert von Grube, Halle 1887). In den letzten Jahren schrieb B. die Geschichte seiner reformatorischen Thätigkeit in den «Libri Ⅳ de reformatione monasteriorum quorundam Saxoniae». – Vgl.Grube, J. B., Augustinerpropst zu Hildesheim (Freib. i. Br. 1884).

Busch, Jul. Herm. Moritz, Publizist, geb. 13.Febr. 1821 zu Dresden, studierte 1842‒47 in Leipzig Theologie und Philosophie. Radikal und eifrig national gesinnt, sah er sich durch die Reaktion nach 1849 so enttäuscht, daß er 1851 nach den Vereinigten Staaten auswanderte. 1852 kehrte er nach Leipzig zurück mit Erfahrungen, die ihn von seinen republikanischen Ansichten abbrachten. Aus Beobachtung des nordamerik. Kulturlebens stammen «Wanderungen zwischen Hudson und Mississippi» (2 Bde., Stuttg. 1853). 1853 unternahm er, von einer patriotischen Gesellschaft in Gotha beauftragt, eine sechsmonatige Informationsreise durch die Elbherzogtümer und schilderte in seinen «Schleswig-Holsteinischen Briefen» (2 Bde., Lpz. 1856) deren Zustände, ihr Recht warm vertretend. 1856‒59 besuchte er für den Österreichischen Lloyd in Triest dreimal das Morgenland. Ergebnisse dieser Ausflüge waren Reisehandbücher für den Verlag genannten Instituts: «Ägypten» (1858), «Griechenland» (1859) und «Die Türkei» (3. Aufl., Triest 1881); ferner: «Eine Wallfahrt nach Jerusalem» (3. Aufl., Lpz. 1881), «Bilder aus dem Orient» (Triest 1862; französisch 1865) und «Bilder aus Griechenland» (Triest 1863; französisch 1870; italienisch 1872). Seit 1857 beteiligte er sich an der Leitung der «Grenzboten» unter Gust. Freytag und Julian Schmidt; seit 1859 leitete er das Blatt selbständig, nach der polit. Seite gemäßigt liberal. Im Frühjahr 1864 trat er in Dienst des Herzogs Friedrich von Augustenburg, um von Kiel aus dessen und der Elbherzogtümer Sache gegen die Dänen zu verteidigen. Als ihm der Herzog und seine Räte nicht ausschließlich nationale Fragen zu verfechten schienen, nahm B. im Febr. 1865 den Abschied und kehrte, Bismarcks Politik zugewandt, nach Leipzig zurück, wo er von neuem die «Grenzboten» bis kurz vor dem Ausbruche des Krieges von 1866 redigierte, auch für die «Preußischen Jahrbücher» thätig war. Von Sommer 1866 bis Herbst 1867 beeinflußte B. als Beigeordneter des Civilkommissars von Hardenberg die Presse Hannovers, worauf er nach Leipzig zurückging und die Schrift «Das Übergangsjahr in Hannover» (Lpz. 1868) veröffentlichte, der «Der gerechte und vollkommene Austernesser» (Hannov. 1868) folgte. Er bearbeitete Lenormants «Manuel d’histoire ancienne de l’Orient» als «Urgeschichte des Orients» (3 Bde., Lpz. 1869; 2. Aufl. 1871‒72) und schrieb eine «Geschichte der Mormonen» (ebd. 1870). Im Febr. 1870 wurde er ins Auswärtige Amt zu Berlin berufen, um aus unmittelbarem Verkehr mit dem Bundeskanzler dessen Gedanken in der Presse zu verbreiten, und begleitete diesen in den Feldzug nach Frankreich. Ostern 1873 vertauschte er diese Stellung mit der Leitung des «Hannoverschen Couriers», kehrte 1875 nach Leipzig zurück und schrieb hier eine Anzahl kompilatorischer kulturhistor. Werke: «Deutscher Volkshumor» (Lpz. 1877), «Deutscher Volksglaube» (ebd. 1877), «Die gute alte Zeit» (2 Bde., ebd. 1878) und «Wunderliche Heilige. Religiöse und polit. Geheimbünde und Sekten» (ebd. 1879); auch übertrug er amerik. Schriftsteller für die Sammlungen «Amerik. Humoristen» und «Amerik. Novellisten» (ebd. 1875‒78). Seinen größten Erfolg errang er durch das nach Tagebuchblättern verfaßte Buch «Graf Bismarck und seine Leute während des Kriegs mit Frankreich» (2 Bde., Lpz. 1878; 7. Aufl. 1889), das in sechs Monaten fünf Auflagen erlebte und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. B. kehrte 1878 nach Berlin zurück, wo er von neuem eng vertraut mit Fürst Bismarck verkehrte und sich lebhaft an den «Grenzboten» beteiligte, in denen er mit Entschiedenheit die Tagespolitik des Kanzlers bis zu dessen Entlassung (März 1890) vertrat; eine Ergänzung des genannten Buches bilden die geistvollen, von warmer Begeisterung für Bismarck erfüllten Schriften «Neue Tagebuchsblätter» (Lpz. 1879) und «Unser Reichskanzler» (2 Bde., ebd. 1884; Volksausgabe 1888).

Busch, Wilh., Chirurg, geb. 5. Jan. 1826 zu Marburg, studierte zu Berlin 1844‒48 Medizin, nahm 1848 am Feldzug in Schleswig-Holstein als freiwilliger Unterarzt teil, bereiste dann 2 Jahre England, Frankreich, Spanien, Algier und Österreich, wurde 1851 klinischer Assistent Langenbecks in Berlin und 1855 ord. Professor der Chirurgie und Direktor der chirurg. Klinik in Bonn. Während der Feldzüge von 1866 und 1870‒71 war B. als konsultierender Generalarzt thätig. Er starb 24. Nov. 1881 zu Bonn. B. schrieb «Beobachtungen über Anatomie und Entwicklung einiger wirbellosen Seetiere» (Berl. 1851), «Chirurg. Beobachtungen, gesammelt in der chirurg. Universitätsklinik zu Berlin» (ebd. 1854), «Lehrbuch der Chirurgie» (2 Bde., ebd. 1857‒69).

Busch, Wilh., humoristischer Zeichner und Dichter, geb. 15. April 1833 ^[richtig: 1832] zu Wiedensahl in Hannover, besuchte die Polytechnische Schule in Hannover und die Akademien zu Düsseldorf, Antwerpen und München und lebt jetzt meist in seinem Geburtsorte. Seine ersten Zeichnungen brachten 1859 die «Fliegenden Blätter». Sehr verbreitet sind B.s «Münchener Bilderbogen» und eine Reihe von Humoresken, zu denen er auch die drolligen Texte dichtete: «Max und Moritz», «Hans Huckebein, der Unglücksrabe», «Der heil. Antonius von Padua», «Die fromme Helene», «Pater Filucius», «Eduards Traum». Sie erschienen in ungezählten Auflagen und wurden 1887 gesammelt u. d. T. «Humoristischer Hausschatz» herausgegeben. B. ist der unerreichte Komiker unter den deutschen Zeichnern.

Büsch, Joh. Georg, Publizist, geb. 3. Jan. 1728 zu Alt-Medingen im Lüneburgischen, studierte in Göttingen Theologie, Geschichte und Mathematik und wurde 1756 Professor der Mathematik am Gymnasium zu Hamburg. Zuletzt fast ganz erblindet,