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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Calamin - Calandrelli

oder Salanganen, während Küsten und Meeresstraßen von Fischen wimmeln. An Schweinen und Hühnern ist Überfluß. Auch Eisen und Gold kommen vor. Das Klima ist ungesund.

Die Gruppe der C. bildet mit der Cuyosgruppe und dem nördlichsten Teil der fruchtbaren Insel Palauan (s. d.) eine Provinz der Philippinen von 1600 qkm und (1887) 14291 E. Die Bevölkerung besteht, außer sehr wenigen Spaniern, hauptsächlich aus Tagalen, Malaien, Chinesen und den Mischlingen (Visaja). In den Wäldern streifen noch einzelne unabhängige Stämme von Negritos und nichtmohammed. Malaien umher. Im allgemeinen, die Chinesen ausgenommen, ist die Bevölkerung träge; sie giebt sich nur ungern mit Bodenkultur, am liebsten mit Fischfang ab. Die span. Regierung trägt für diese Inselgruppe wenig Sorge, obgleich die C. sehr bald eine der blühendsten Provinzen des Archipels der Philippinen werden könnten. Hauptort, Sitz der Behörden und wichtigster Hafenplatz ist Taitai an der gleichnamigen Bai, an der Nordseite von Palauan, ein elender, von bösartigen Fiebern heimgesuchter Ort mit kaum 1000 E.

Calamīn, soviel wie Galmei (s. d.).

Calamintha Moench, Pflanzengattung aus der Familie der Labiaten (s. d.) mit etwa 40 Arten der nördl. gemäßigten Zone. Es sind krautartige Pflanzen oder Halbsträucher mit kleinen meist ganzrandigen Blättern und lippenförmigen Blüten mit vier zweimächtigen Staubgefäßen, die nicht aus der Krone hervorragen. Die Blüten haben in der Regel eine rötliche Farbe. In Deutschland sind nur wenige Arten einheimisch, die häufigste ist die auf trocknen Äckern, Rainen und Steingeröllen vorkommende Feldminze, C. acinos Clairv. Das Kraut der auf den Alpen vorkommenden C. alpina Luck., Alpenthymian oder Alpenmelisse, bildet einen Teil des gegen Brustkrankheiten angewendeten Schweizerthees.

Calamistrum (lat.), das Brenneisen zum Kräuseln der Haare.

Calamītes, s. Equisetaceen.

Calămoherpīnae, s. Schilfsänger.

Calamotta, eine der Elaphitischen Inseln (s. d.) in Dalmatien.

Calămus (lat.; grch. kálamos), das Schreibrohr, mit dem man im Altertum auf Papyrus oder Pergament schrieb. Der C. wurde aus einer Schilfart gewonnen, die man aus Ägypten, Knidos und aus der Sumpfgegend um den See von Anäa (in Ionien, Samos gegenüber) bezog. Die mit Mark angefüllten Halme wurden erst erweicht, dann getrocknet und mit einem Messer (scalprum librarium) zugeschnitten und gespalten. Daneben aber hatte man schon im Altertum Schreibrohre aus Metall. Auch jetzt schreiben noch die meisten orient. Völker mit dem Schreibrohr, arab. Kelâm.

Calămus L., Pflanzengattung aus der Familie der Palmen (s. d.) mit gegen 200 Arten, sämtlich in den Tropen der Alten Welt, größtenteils aber im südöstl. Asien. Sie sind in ihrem Habitus von den übrigen Palmen sehr verschieden, haben sehr lange dünne Stämme, die reich verästelt sind und in den Baumkronen der Urwälder sich von Stamm zu Stamm schlingen, oft undurchdringliche Geflechte bildend. Bei einigen Arten werden die Stämme bis 160 m lang und haben dabei eine Dicke von höchstens 3 cm. Ihre Blätter sind fiederförmig und meist mit starken Stacheln versehen; bei manchen Arten sind die Blätter nur rankenartig ausgebildet und ihre auf lange Strecken die Internodien umhüllenden Scheiden mit zahlreichen starken Dornen besetzt. Die bekannteste Art ist der echte Rotang, C. rotang W. (s. Tafel: Palmen I, Fig. 5), dessen Stämme als Spanisches Rohr einen sehr wichtigen Handelsartikel bilden; sie kommen vorzugsweise von Java. Eine Anzahl anderer ostind. Arten liefern gleichfalls Spanisches Rohr, so C. verus W., C. Royleanus Griff., C. niger W., C. viminalis W. u. a. Von den Früchten einiger Arten wird das sogenannte ostind. Drachenblut (s. d.) gewonnen, hauptsächlich von C. draco W.

Calanca, Val, ein meridian verlaufendes Längen-Hochthal im Bezirk Moësa des schweiz. Kantons Graubünden, erstreckt sich, zu beiden Seiten von 2000 bis 3000 m hohen Zweigketten des Adulagebirges eingeschlossen, 27 km lang, an der Sohle selten bis 0,5 km breit, vom Zapporthorn (3149 m) südlich bis Grono (305 m), wo es sich gegen die Mesolcina (Val Mesocco) öffnet und der Thalbach, die wilde Calancasca, der Moësa zufließt. Schluchtartig zwischen hohen Felsketten eingeschnitten, ist das Thal eins der rauhesten der südl. Schweiz und zeigt erst in seiner untersten Stufe südl. Charakter. Der Fahrweg geht thalaufwärts bis Nossa (1088 m); sonst ist das Thal nur auf rauhen Fußpfaden zugänglich. - Der Kreis C. umfaßt 11 Gemeinden mit (1880) 1536 E. kath. Konfession und ital. Zunge.

Calancasca, s. Calanca.

Caland, Calandsbrüder, s. Kaland.

Calanda, der östlichste Bergstock der Glarner Alpen, nordwestlich von Chur an der Grenze der schweiz. Kantone St. Gallen und Graubünden in der Sardona-Gruppe gelegen, erstreckt sich als langgezogener Felskamm zwischen den Thälern des Rheins und der Tamina vom Kunkelspasse (1351 m), der die beiden Thäler verbindet, nordnordöstlich bis zur Mündung der Tamina bei Ragaz. Östlich gegen das Rheinthal senkt sich der Berg stufenweise hinunter, westlich gegen die Tamina stürzt er mit schroffen Felswänden ab. Seine höchsten Gipfel sind der Weibersattel (2803 m) und der Männersattel (2700 m), mit herrlicher Aussicht auf das Rheinthal, die Plessur-Alpen und die Rhätikonkette. Aus Kalksteinen, Dolomiten und Schiefern des Jura und der Kreide aufgebaut, an der Umbiegung des Rheinthals an der Grenze zwischen südalpiner und nordischer Flora gelegen, ist die C. geologisch wie botanisch gleich interessant, aber auch durch ihre Bergstürze den Dörfern Alt- und Neu-Felsberg oft verderblich. Am nördl. Ende der Kette entspringen in der Schlucht der Tamina die weltberühmten Thermen von Pfäffers-Ragaz.

Calander, s. Kalander.

Calando (ital., "nachlassend"), bezieht sich in der Musik sowohl auf Tonstärke wie auf Bewegung, bedeutet also: schwächer und langsamer.

Calandra Clairv., eine Gattung der Rüsselkäfer, zu denen der Kornwurm (s. d.) und der Palmbohrer (s. d.) gehören.

Calandra, Giovanni Battista, ital. Mosaikkünstler, geb. 1586 zu Vercelli, gest. 1644 oder 1648. Seine Werke sind meist Nachbildungen von Gemälden; die vorzüglichsten Malereien C.s in musivischer Arbeit sind in der Kuppel der Peterskirche zu Rom.

Calandrelli, Alexander, Bildhauer, geb. 9. Mai 1834 in Berlin, wo er 1847 auf der Akademie, dann

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