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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Calcutta; Caldāni; Caldāra; Caldarĭum; Caldas; Cālder; Caldēra; Calderāri; Caldĕron

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Calcutta - Calderon (de la Barca)

Calcutta, s. Kalkutta.

Caldāni, Leopoldo Marc-Antonio, ital. Anatom, geb. 21. Nov. 1725 zu Bologna, wurde daselbst 1755 Professor der Medizin, hörte von 1758 bis 1760 Morgagnis Vorträge in Padua und kehrte 1760 nach Bologna zurück. Später ging er nach Venedig, von wo er als Professor der theoretischen Medizin nach Padua berufen ward. C. starb 24. Dez. 1813. Seinen Ruf im Auslande begründeten seine «Untersuchungen über die Irritabilität» (Bologna 1757). Ferner schrieb er Lehrbücher über Pathologie (Padua 1772), Physiologie (ebd. 1773), Anatomie (Vened. 1787) und Semiotik (Padua 1808). C.s Hauptwerk aber sind die mit seinem Neffen Florian C. herausgegebenen «Icones anatomicae» (4 Bde.,Vened. 1801‒14; neue Aufl. 1823) nebst einer «Explicatio iconum anatomicarum» (5 Bde., ebd. 1802‒14).

Caldāra, Antonio, ital. Komponist, geb. 1678 zu Venedig, machte sich früh durch Kantaten und Instrumentalstücke (besonders für Violoncell) bekannt, wurde 1718 in Wien neben Fux kaiserl. Kapellmeister, in welcher Stellung er seine meisten und größten Werke komponierte. 1738 pensioniert, kehrte er nach Venedig zurück, wo er 28. Dez. 1763 starb. C. gehört zu den klassischen Komponisten seiner Periode. Außer vielen Opern («Partenope», 1707; «Coriolano», 1717; «Ifigenia in Aulide», 1718; «Don Chisciotto», 1727 u. a.) schrieb er 29 Oratorien meist zu Texten von A. Zeno, sowie Messen, Motetten, andere Kirchenmusik, vier- bis fünfstimmige Madrigale, Kantaten und sonstige Werke weltlichen Charakters. Seine Fruchtbarkeit ist ebenso groß wie die Kunst und Gelehrsamkeit, durch die er sich, namentlich als Oratorienkomponist, von seinen ital. Zeitgenossen unterschied. Seine bedeutendsten Arbeiten sind die Psalmen.

Caldāra, Polidoro, ital. Maler, genannt Caravaggio, geb. um 1495, soll als Gehilfe des Florentiners Maturino an der Ausführung der kleinen, grau in grau gemalten Bilder in den Loggien des Vatikans teilgenommen haben. Später schmückten beide gemeinschaftlich die Façaden einer großen Anzahl röm. Paläste durch grau in grau ausgeführte Kompositionen, die dem antikröm. Reliefstil ähnlich gehalten waren. Von diesen Arbeiten ist indes wenig erhalten; man kennt die meisten derselben nur aus Kupferstichen. Die Eroberung Roms 1527 und die Pest, der Maturino erlag, machten dieser Beschäftigung ein Ende. C. ging nach Neapel, später nach Messina, und lieferte an beiden Orten zahlreiche Altarbilder. Er wurde 1543 in Messina ermordet. Sein kreuztragender Christus (1534) im Museum zu Neapel sowie Cephalus und Prokris kennzeichnen die stark realistische Richtung des Künstlers. C. sowie Maturino sind die Hauptmeister in der Sgraffitotechnik, welche in der Renaissancekunst zur Façadendekoration mit Vorliebe benutzt wurde.

Caldarĭum (lat.), in den röm. Bädern der Raum, wo die Wannen mit warmem Wasser standen (s. Bad, Bd. 2, S. 255 a); auch Gewächs- oder Treibhaus, Warmhaus.

Caldas («warme Quellen»), Thermen und Badeorte in Spanien, Portugal und Südamerika. Darunter: 1) C. de Estrach,35km im NO. von Barcelona, an der Küste und der Linie Barcelona-Tordera der Küstenbahn, hat (1887) 735 E., Quellen von 40° C. und gut eingerichtete Badeanstalten. – 2) C. de Mombuy, in schöner Gebirgsgegend, an der Zweigbahn Mollet-C. der Linie Barcelona-Figueras, der berühmteste Badeort Spaniens, hat 3737 E., Post, Telegraph, Schwefelquellen von 67° C. und sehr gute Badeeinrichtungen. – 3) C. de Reyes (C. de Reis), in der Provinz Pontevedra (Galicien), 33 km südlich von Santiago am Umia, ist schön gebaut, hat 5531 E. und vier altberühmte Thermen von 30 bis 46° C. – 4) C. da Rainha, in der portug. Provinz Leiria (Estremadura), unweit des Meers und an der Eisenbahnlinie Lissabon-Leiria, hat (1877) 2689 E., Post, Telegraph, Schwefel- und Kochsalzthermen (35° C.) und ein großes Hospital. C. ist der besuchteste Kurort Portugals. – 5) C. do Gerez (spr. schéres), in der portug. Provinz Minho in der Serra do Gerez, in einer Seitenschlucht des Cavadothals gelegen, ein besuchter Badeort, hat eine Thermalquelle und drei primitive Badeanstalten. – 6) C. de Monchique, in der portug. Provinz Algarve, in romantischer Lage am Fuße der Picota, hat eine Schwefelquelle (31‒34° C.), ein großes Badehaus. – 7) C. do Vizela, in der portug. Provinz Minho, südöstlich von Braga, hat 55 Quellen (32‒66° C.), die binnen 24 Stunden 327000 l Wasser liefern.

Cālder, Stadt in der schott. Grafschaft Edinburgh, 25 km im SW. der Hauptstadt, zerfällt in East- und Westcalder, hat 3025 E., Kohlen- und Eisengruben, Ölschiefer- und Kalksteinbrüche.

Caldēra, Hafenort im Departamento Copiapo der chilen. Provinz Atacama, unter 27° 4’ südl. Br. in wasser- und vegetationsloser Gegend an einem durch zwei Molen geschützten Hafen, ist durch Eisenbahn mit Copiapo und den Bergwerkdistrikten im Hinterland verbunden, hat 1885 etwa 4000 E. Die Ausfuhr, Produkte des Silber- und Kupferbergbaues, schwankt von Jahr zu Jahr, 1888 war sie etwas zurückgegangen und betrug, seit Aufhören des Guanoexports, nur 2480886 Pesos; die Einfuhr (Kohlen, Eisen, Ziegelsteine und Maschinen) 338426 Pesos. C. wurde 1850 von Ingenieuren der Mexican and South-American Company angelegt.

Caldēra (span., «Kessel») heißen die durch Kratereinsturz entstandenen Einsenkungen in vulkanischen Gegenden; der Name stammt von den Canarien, speciell der Insel Palma, wo die C. sehr häufig sind. Oft werden die C. durch einen oder mehrere Barrancos (s. d.) entwässert.

Calderāri («Kesselschmiede»), polit. Geheimbund Süditaliens, dunklen Ursprungs, vielleicht aus der Zunft der C. entstanden, erlangte seine Bedeutung durch den Fürsten von Canosa (s. d.), seit 1816 Polizeiminister Ferdinands Ⅰ. von Neapel, welcher, 1800 von Nelson gefangen gesetzt, sich 1806 nach der Insel Ponza flüchtete und nun die Insassen der Zuchthäuser zur Belästigung Murats nach Unteritalien sandte. 1816 vereinigte er die C. mit seinen frühern Helfern, um mit ihnen die Carbonari zu befehden, erreichte aber damit nur das Anwachsen der Carbonaria. Nach der Revolution von 1820 wurden sie rasch bedeutungslos und verschwanden dann völlig. – Vgl. Orloff, Mémoires sur le royaume de Naples (5 Bde., Par. 1819‒21); Canosa in «I pifferi di montagna» (Dublin 1820).

Caldĕron, Don Pedro C. de la Barca, span. Dichter, geb. 17.Jan. 1600 zu Madrid, wo sein Vater, Diego C. de la B. Barreda, Kammersekretär im Finanzrat war. Er gehörte einer alten Familie der Montaña von Santander an. C. erhielt seine Jugenderziehung bei den Jesuiten in Madrid, studierte

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]