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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Caro; Carobablätter; Carocha; Carol; Carola; Carolath; Carolath-Beuthen

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Caro - Carolath-Beuthen

erst im Mittelalter durch die Ungarn völlig zu Grunde gerichtet worden zu sein. Die Ausgrabungen in C. wurden in den letzten Jahren, namentlich durch den in Wien dafür gegründeten Verein "Carnuntum", sehr gefördert. - Vgl. Sacken, Die röm. Stadt C. (Wien 1853); Kubitschek und Frankfurter, Führer durch C. (ebd. 1891).

Caro (lat.), Fleisch: C. luxurians, wildes Fleisch (s. Granulation).

Caro (ital.), teuer, lieb.

Caro, Annibale, ital. Schriftsteller, geb. 19. Juli 1507 zu Civita-Nuova in der Mark von Ancona, war Sekretär bei Monsignore Giovanni Gaddi in Rom, der ihm ansehnliche Pfründen verschaffte. Nach Gaddis Tode 1543 trat C. in die Dienste von Pierluigi Farnese, der ihm Botschaften an Karl V. übertrug. Nach der Ermordung des Herzogs 1547 flüchtete C. nach Parma und ward von dem Nachfolger Ottavio Farnese wohlwollend aufgenommen. Hierauf war er Sekretär bei den Kardinälen Nanuccio und Alessandro, den Brüdern Ottavios, bei letzterm von 1548 bis an seinen Tod, der zu Rom 21. Nov. 1566 erfolgte. C.s Schriften wurden meist erst nach seinem Tode gedruckt: so die berühmte Übersetzung der Äneide in versi sciolti (Vened. 1851 u. ö.; neue Ausg. von Mestica, Flor. 1890), "Rime" (Vened. 1569 u. ö.), "Lettere familiari" (2 Bde., ebd. 1572-75), als Muster des ital. Briefstils oft abgedruckt. Eine auf das franz. Königshaus verfaßte Canzone brachte ihn in eine heftige Polemik mit Lod. Castelvetro, aus der seine "Apologia degli Accademici di Banchi" (1558) hervorging. Auch schrieb er ein Lustspiel "Gli straccioni" (Vened. 1582). Neue Ausgaben seiner Werke: Venedig (6 Bde.) 1757 und Mailand (8 Bde.) 1806, eine Auswahl "Opere di C.", hg. von Amico, Florenz 1864. Noch ungedruckte Schriften, "Prose inedite", veröffentlichte Cugnoni (Imola 1872). - Vgl. Carboni, Ricerche sulla vita del Comm. A. C. (Ascoli 1858).

Caro, Elme Marie, franz. Philosoph, geb. 4.März 1826 zu Poitiers, wurde 1864 Professor der Philosophie an der Sorbonne zu Paris. Seit 1874 Mitglied der Académie française, hat C. als Philosoph in Wort und Schrift in anziehender Form mit den Waffen des Spiritualismus den Positivismus bekämpft. Er starb 13. Juli 1887 zu Paris. Außer vielen Aufsätzen in Zeitschriften verfaßte C.: "Saint-Martin, le philosophe inconnu", "Etudes morales sur le temps présent" (1855; 3. Aufl. 1875), "Nouvelles etudes morales sur le temps présent" (1869; 2. Aufl. 1879), "L'idée de Dieu et ses nouveaux critiques" (1864; 7. Aufl. 1883), ""Le matérialisme et la science" (1868), "Problèmes de morale sociale" (2. Aufl. 1887), "Le pessimisme au XIXe siècle" (1878; über Leopardi, Schopenhauer, Hartmann), "La philosophie de Goethe" (2. Aufl. 1880), "La fin du XVIIIe siècle, études et portraits" (2 Bde., 1880), "Mme de Staël" (1886), "G. Saud" (1888), "Philosophie et philosophes" (1888), "Mélanges et portraits" (2 Bde., 1888), "Poètes et romanciers" (1888), "Variétés littéraires" (1889).

Caro, Jakob, Historiker, geb. 2. Febr. 1836 zu Gnesen, studierte in Berlin und Leipzig, habilitierte sich 1863 als Privatdocent für Geschichte in Jena und war dann mehrere Jahre als Begleiter der Großfürstin Helene von Rußland auf Reisen und in Petersburg. Nach seiner Rückkehr wurde er außerord. Professor in Jena, 1869 Honorarprofessor in Breslau, 1882 ord. Professor daselbst. C. veröffentlichte: "Das Interregnum Polens im J. 1587 und die Parteikämpfe der Häuser Zborowski und Zamojski" (Gotha 1861), die Fortsetzung (Bd. 2-5) von Röpells "Geschichte Polens" (1863-88) für die von Ukert und Heeren herausgegebene "Geschichte der europ. Staaten", Liber cancellariae Stanislai Cioŀek. Ein Formelbuch aus der hussitischen Bewegung" (2 Tle., Wien 1871-74), "Lessing und Swift" (Jena 1869), "Aus der Kanzlei Kaiser Sigismunds" (Wien 1879), "Das Bündnis von Canterbury. Eine Episode aus der Geschichte des Konstanzer Konzils" (Gotha 1880), "Über eine Reformationsschrift des 15. Jahrhunderts" (Danz. 1882), "Beata und Halszka. Eine poln.-russ. Geschichte aus dem 16. Jahrh." (Bresl. 1883).

Carobablätter sind die aus Brasilien eingeführten getrockneten Blätter von Jacaranda procera Spz. Sie besitzen tonisch-adstringierende, harn- und schweißtreibende Wirkung.

Carocha (Port., spr. -ohtscha; span. Coroza), die mit Teufelsbildern bemalte hohe und spitz zugehende Mütze aus Pappe, welche die von der Inquisition verurteilten Ketzer bei den Autos de Fé trugen.

Carol (engl., spr. kärrĕl), s. Carole.

Carola (ital.), Tanz, s. Carole.

Carola, Königin von Sachsen, s. Albert (König von Sachsen).

Carolath, Heinr. Ludw. Erdmann Ferd., Prinz zu Schönaich-Carolath, Politiker, geb. 24. April 1852 zu Amtitz (Niederlausitz), jüngerer Bruder des frühern Reichstagsabgeordneten Fürsten Karl zu Carolath-Beuthen, besuchte die Ritterakademie zu Liegnitz, machte als Husarenoffizier den Feldzug von 1870 und 1871 mit und blieb bis 1875 im Dienst. Er studierte dann bis 1877 in Bonn und übernahm darauf das Landratsamt Guben. Seit 1881 ist C. Reichstagsabgeordneter für Guben und gehörte anfangs der Deutschen Reichspartei an, trat aber, nachdem er sich Anfang 1890 in einer freimütigen Rede lebhaft gegen die Erneuerung des Socialistengesetzes gewendet hatte, aus der Partei aus, ohne sich zunächst einer andern Fraktion anzuschließen; doch hielt er sich nach der Neuwahl vom 15. Juni 1893 als Hospitant zu den Nationalliberalen. C. legte Ende 1890 sein Landratsamt nieder. Er ist auch Mitglied des Kommunallandtags der Niederlausitz und als Besitzer der Freien Standes- und Privatherrschaft Amtitz erbliches Mitglied des preuß. Herrenhauses.

Carolath-Beuthen, ein in Schlesien begütertes fürstl. Geschlecht aus der alten Adelsfamilie von Schönaich, deren gleichnamiges Stammhaus in der Niederlausitz liegt. - Fabian von Schönaich zeichnete sich im Dienste Kaiser Karls V. und des Kurfürsten Moritz von Sachsen aus, wurde 1548 in den Freiherrenstand erhoben und erhielt 1551 von Kaiser Ferdinand I. die Herrschaft Muskau in der Niederlausitz als Mannslehn. Nächst den Städten Sprottau, Parchwitz und Freistadt erwarb er die Herrschaften Carolath und Beuthen. Er starb 1591 kinderlos, und Muskau fiel wieder dem Lehnsherrn anheim. Seines Oheims Enkel, Georg von Schönaich, ward mit den Herrschaften Carolath und Beuthen belehnt, die 1610 zum Majorat, 1616 zu einer freien Standesherrschaft (250 qkm) erhoben wurden. Nach Georgs Tode kam das Majorat an dessen Großneffen Hans Georg (geb.

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