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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Casilīnum; Casimir-Perier; Casino; Casīnum; Casiquiāre; Cäsĭum; Cäsĭus; Časlau; Caslon

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Casilinum - Caslon

pelle. In der Stadt Reste der Grey oder Hore-Abtei (13. Jahrh.). C. war Hauptstadt des Königreichs Munster und Geburtsort von Jonathan Swift.

Casilīnum, im Altertum Stadt in Campanien, an der Stelle des heutigen Capua am Flusse Vulturnus, als Brückenkopf der Appischen Straße am Vulturnus von strategischer Wichtigkeit. Denkwürdig ist C. durch die Belagerung Hannibals geworden; 214 v. Chr. durch die röm. Konsuln Q. Fabius und M. Claudius wiedergewonnen, wurde es einer der Hauptstützpunkte der röm. Operationen gegen die Stadt Capua. In der Folge wurde C. von Cäsar und Antonius kolonisiert, aber schon in der Zeit des Plinius lag es in Trümmern.

Casimir-Perier, s. Perier.

Casino (ital.), s. Kasino.

Casino (Monte-), s. Monte-Cassino.

Casīnum, im Altertum Stadt unweit der Grenze der Volsker und Campaner in ungemein fruchtbarer Gegend, an der Stelle des heutigen Cassino (s. d.) gelegen, wurde von den Römern 312 v. Chr. den Samniten entrissen, mit Soldaten bevölkert und später ein Municipium, das bis in die spätere Kaiserzeit Bedeutung hatte. Noch manche Ruine zeugt von der einstigen Blüte C.s. Besonders zu erwähnen sind das Amphitheater sowie die Reste einer großen Villenanlage, die für die des Varro gehalten wird.

Casiquiāre (Cassiquiāri, spr. -iki-), ein Strom des südl. Venezuela, der die großartigste bekannte Bifurkation eines Stroms bildet. Etwa 50 km unterhalb Esmeralda am Orinoco in 275 m Höhe (112 m Höhe über seiner Mündung) geht der C. links vom Orinoco nach SW. ab, entführt ihm ein Drittel seiner Wassermenge und leitet dieses zu dem zum Amazonenstrome fließenden Rio Negro hin. Bei der Abzweigung hat der Orinoco 653, der C. 292 m Breite. Die mittlere Tiefe des letztern ist 10 m, seine Länge 400 km.

Cäsĭum (vom lat. caesius, «himmelblau»; chem. Zeichen oder Symbol Cs, Atomgewicht = 132,9) heißt ein Metall, welches zugleich mit dem Rubidium von Bunsen und Kirchhoff 1860 durch die von diesen zuerst ausgebildete Spektralanalyse entdeckt wurde. Das C. zeichnet sich dadurch aus, daß, wenn man eine Spur von einem seiner Salze in die Flamme des Spektralapparats bringt, das Spektrum an einer bestimmten Stelle zwei charakteristisch blaue Linien zeigt. Im reinen metallischen Zustande erhält man es durch Elektrolyse von Cyancäsium als ein dem Kalium sehr ähnliches Metall, das bei gewöhnlicher Temperatur sehr weich ist und bei 27° schmilzt. Mit Quecksilber bildet es ein silberweißes, krystallinisches Amalgam; es ist das elektropositivste Metall. Das C. findet sich in mehrern Mineralquellen, namentlich Solquellen, so z. B. in der von Nauheim, Dürkheim in der Pfalz und in der Murquelle in Baden, auch in gewissen Mineralien, z. B. im Lepidolith und Triphyllin, allerdings nur in sehr kleiner Menge. So konnten Kirchhoff und Bunsen aus 44000 kg Dürkheimer Solwasser und 150 kg Lepidolith nur wenige Gramme Cäsiumsalze darstellen. Nur in einem Mineral, dem im Granit von Elba vorkommenden Pollux, ist es in größerer Menge, bis zu 34 Proz., enthalten und in diesem ist es nicht von Rubidium begleitet. Zur Darstellung eignet sich am besten die Nauheimer Mutterlauge, dieselbe wird zunächst von Eisenoxyd, Thonerde und den alkalischen Erden befreit, und dann Kalium, Rubidium und C. durch Platinchlorid ^[Spaltenwechsel] gefällt. Das Cäsiumplatinchlorid kann infolge seiner geringern Löslichkeit durch vielfache fraktionierte Fällung und Krystallisation von Kalium- und Rubidiumplatinchlorid getrennt werden. Auch die verschiedene Löslichkeit der Alaune gestattet eine Trennung des C. vom Rubidium und Kalium.

In seinen Verbindungen ist das C. dem Kalium sehr nahe verwandt. Nur folgende Unterschiede finden sich: das Cäsiumcarbonat (kohlensaures C.) ist in Alkohol löslich, Cäsiumplatinchlorid ist weniger löslich als das Kaliumsalz, der Cäsiumalaun ist der am schwersten lösliche Alaun, Cäsiumbitartrat (doppeltweinsaures C.) ist ein zerfließliches Salz, Cäsiumchlorid giebt auf Zusatz von dreifach Chlorantimon einen in Salzsäure unlöslichen Niederschlag von Cs6SbCl9 ^[Cs<sub>6</sub>SbCl<sub>9</sub>]. Das Cäsiumoxydhydrat, CsOH, besitzt in noch höherm Grade wie das Kaliumoxydhydrat, ätzende Eigenschaften.

Cäsĭus, holländ. Gelehrten- und Buchdruckerfamilie, s. Blaeu.

Časlau oder Czaslau (spr. tschas-), czech. Čáslav. 1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 598,73 qkm und (1890) 63654 (30578 männl., 33076 weibl.) czech. E. (362 Deutsche), darunter 5503 Evangelische, 56862 Katholiken, 1282 Israeliten und 623 Militärpersonen; 7872 Wohnhäuser und 13005 Wohnparteien in 105 Gemeinden mit 157 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Č. und Habern. – 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft Č., 75 km östlich von Prag in 263 m Höhe, an der Linie Wien-Tetschen und den gepachteten Linien Č.-Zawratetz-Třemoschnitz (16,90 km) und Č.-Moschowitz (4 km) der Österr.Nordwestbahn, hat (1890) 8105, mit Filipshof als Gemeinde 8396 czech. E. (179 Deutsche), darunter 552 Evangelische, 103 Augsburgischen Bekenntnisses und 247 Israeliten; in Garnison (623 Mann) das 1. und 2. Bataillon des 21. böhm. Infanterieregiments «Graf von Abensperg und Traun», Post, Telegraph und Bezirksgericht (391 qkm, 72 Gemeinden, 106 Ortschaften, 47497 czech. E.), Finanzbezirksdirektion, Hauptsteueramt, eine Dechanteikirche St. Peter-Paul mit Turm (89 m), wo der Hussitenanführer Zižka begraben lag, bis seine Gebeine 1623 auf Befehl Kaiser Ferdinands Ⅱ. entfernt und das Grab von den Jesuiten zerstört wurde. 1880 wurde ihm ein Monument auf dem großen, schönen Ringplatze errichtet. Sehenswert ist auch die evang. Kirche (1868), das Theater, das Rathaus (1766) und das Museum mit interessanten Sammlungen des Archäologischen Vereins, besonders vorhistor. Altertümern. Č. hat zwei Bürgerschulen, ein reformiertes czech. Privat-Lehrerseminar, ein czech. Kommunal-Untergymnasium, einen Kindergarten, ein Waisenhaus, eine Rübenzuckerfabrik, eine Brauerei und eine Alkoholfabrik. In dem nahen der Familie von Ritterstein gehörigen Filipshof (291 E.) befindet sich ein von Philipp Grafen Kolowrat-Krakovsky (gest. 1773) erbautes schönes Schloß (262 m) mit Park, Gruft und Allodgut (298 ha), sowie eine Zuckerfabrik. – Die Stadt wurde von Ottokar Ⅱ. erbaut und hatte im Dreißigjährigen und im Siebenjährigen Kriege viel zu leiden. Geschichtlich merkwürdig wurde der Ort durch den Sieg, den Friedrich Ⅱ. von Preußen 17. Mai 1742 zwischen Č. und Chotusitz über die Österreicher unter Karl von Lothringen gewann. Eine Gedenktafel ist im Kirchturm eingemauert.

Caslon (spr. käßl'n), William, der Begründer der neuen brit. Stempelschneide- und Schriftgieß-^[folgende Seite]

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