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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

985

Cassel (Landkreis. Stadt)

^[Lfd Nr.] Kreise qkm Wohnstätten Einwohner Einwohner pro qkm Evangelische Katholiken Andere Christen Israeliten

1 Stadtkreis Cassel 17,74 2984 72477 4263 63623 6230 607 2017

2 Landkreis Cassel 406,40 5776 51163 126 49262 1479 188 234

3 Eschwege 502,43 6769 42260 84 39971 853 106 1330

4 Fritzlar 340,68 4265 26482 77 23026 2487 7 962

5 Hofgeismar 614,27 5731 36362 59 35142 503 165 552

6 Homberg 320,42 3610 21453 67 20840 146 24 443

7 Melsungen 389,11 4224 27276 70 26274 195 44 763

8 Rotenburg in Hessen-Nassau 554,22 4923 29991 54 28529 431 135 896

9 Witzenhausen 424,06 4752 29256 69 28330 301 349 276

10 Wolfhagen 406,87 4041 23958 58 20510 2933 16 499

11 Marburg 566,90 6666 46633 82 42724 2655 531 723

12 Frankenberg 559,88 3926 24168 43 23241 246 66 615

13 Kirchhain 329,60 3968 21998 66 11848 9262 2 886

14 Ziegenhain 584,18 5751 32416 55 31099 280 78 959

15 Fulda 613,33 7244 49168 80 3599 44872 17 680

16 Hersfeld 501,00 5209 31300 62 30230 335 175 560

17 Hünfeld 443,58 4097 23508 53 7369 15115 - 1024

18 Stadtkreis Hanau 11,40 1796 25029 2275 19303 4871 247 608

19 Landkreis Hanau 297,84 5671 39457 132 32317 5944 63 1133

20 Gelnhausen 643,68 6829 41773 65 26842 13807 51 1073

21 Schlüchtern 462,72 4437 28497 61 19643 7710 11 1133

22 Schmalkalden 279,59 4912 33268 119 32346 547 90 285

23 Rinteln 450,31 6760 41580 92 40686 584 13 297

24 Gersfeld 357,49 3747 21515 60 8291 12701 3 520

2) Landkreis (ohne Stadt C.) im Reg.-Bez. C., hat (1890) 51163 (24941 männl., 26222 weibl.) E. in 52 Landgemeinden und 15 Gutsbezirken.

3) Hauptstadt der preuß. Provinz Hessen-Nassau und des Reg.-Bez. C., königl. Residenzstadt und Stadtkreis, bis 1866 Hauptstadt des ehemaligen Kurfürstentums Hessen, liegt 51° 19' nördl. Br. und 27° 9' östl. L. von Greenwich (Turm der St. Martinskirche), in 173 m Höhe, anmutig in fruchtbarer Gegend, zu beiden Seiten der Fulda in einem weiten Thalbecken, das im W. von dem Habichtswald, im N. von dem Reinhardswald, im O. von dem Kaufungerwald und im S. von der Söhre begrenzt wird. (S. den umstehenden Situationsplan.)

Die mittlere Jahrestemperatur beträgt +9,2° C. (im Sommer + 17,77°, im Winter +1,37° C.).

Bevölkerung. C. hatte 1870: 46378, 1885: 64083, 1890: 72477 (35603 männl., 36874 weibl.) E., darunter 63623 Evangelische, 6230 Katholiken, 607 andere Christen und 2017 Israeliten, d. i. eine Zunahme (1885–90) von 8394 Personen oder 13 Proz. oder jährlich 1678 Personen; ferner 2899 bewohnte Gebäude, 13994 Familienhaushaltungen, 1025 einzeln lebende selbständige Personen und 72 Anstalten. Die Zahl der Geburten betrug (1890) 2017 (darunter 77 Totgeburten), der Sterbefälle 1202, der Eheschließungen 626. In Garnison (4213 Mann) liegen in C. das 3. Bataillon des 32. Infanterieregiments, 1. und 2. Bataillon des 83. Infanterieregiments von Wittich, das 14. Husarenregiment Landgraf Friedrich Ⅱ. von Hessen-Homburg, die 1., 3. und die reitende Abteilung des 11. Feldartillerieregiments und das 11. Trainbataillon. ^[Abb: Wappen von Cassel]

Äußere Anlage. Die Stadt, deren Weichbild 17,73 qkm beträgt, besteht aus der Altstadt (s. Plan, 1), der Ober- und der Unterneustadt (2, 3) und dem neuen Westviertel (Hohenzollernstadtteil, 4). Nur die Unterneustadt, der am tiefsten gelegene Stadtteil, liegt auf dem rechten, die übrigen Teile auf drei sich sanft abdachenden Hügeln (Kratzenberg, Weinberg, Möncheberg) auf dem linken Ufer der Fulda, über die eine 1788–94 unter Landgraf Wilhelm Ⅸ. erbaute steinerne Brücke mit 3 Bogen und eine Drahthängebrücke (1870), letztere nur für Fußgänger, führen. C. gehört zu den schönsten Städten Deutschlands. Besonders zeichnen sich die Oberneustadt, früher auch Französisch-Neustadt genannt, 1688 nach einem Plane des Baumeisters du Ry von franz. Auswanderern angelegt, und die neuen westl. Stadtteile durch breite, gerade Straßen, große, freie Plätze und schöne Häuser aus. An die nach 1767 geschleiften Festungswerke erinnern noch einige alte Bauwerke, wie das aus Sandstein erbaute Zeughaus an der Artilleriestraße und der Zwehrenturm, früher als Gefängnis dienend, ferner einige Straßen, wie die Kastenalsgasse, nach einem mit der ehemaligen Bastion Wilhelmsburg verbundenen Festungsgefängnisse, das Kastenal, genannt, und die Giesbergstraße, nach der Bastion Giesberg genannt.

Straßen. Plätze. Denkmäler. Von den 180 Straßen und 19 öffentlichen Plätzen sind hervorzuheben die von NO. nach SW. führende Königsstraße (1600 m lang, 19 m breit), welche den Königsplatz durchschneidet, und an die sich die nach W. in gerader Richtung nach Wilhelmshöhe führende Wilhelmshöher Allee anschließt, parallel der letztern die Hohenzollernstraße mit ihren Prachtbauten und weiter nördlich die Kölnische Allee; ferner die Schöne Aussicht unmittelbar über dem herrlichen Auepark an dem steilen Südostrande des Weinbergs, der Friedrichsplatz (324 m lang, 151 m breit), auf drei Seiten von einer doppelten Lindenreihe umgeben,

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]