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Casus (moraltheologisch) – Catalanische Sprache und Litteratur
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Casus (grammatikalisch)'
in Casus obliqui oder abhängige, die sich in einem untergeordneten Verhältnis zu andern Teilen des Satzes befinden; zu ihnen
gehören alle übrigen C.
Die Grundbedeutung der Casussuffixe in unsern indogerman. Sprachen etymologisch festzustellen ist nicht mehr möglich. Ein Teil der C. zeigt lokale Bedeutung, und
es ist wahrscheinlich, daß ihnen diese Bedeutung von jeher innewohnte, z.B. dem Locativus und dem Ablativus. Dagegen bringen der Nominativus und der Accusativus
kein räumliches Verhältnis zur Vorstellung, sondern drücken eine rein grammatische Beziehung des Nomens zu einem andern Satzteil aus. Auch für diesen C. hat man
lokale Grundbedeutung in Anspruch genommen (lokalistische Casustheorie). – Vgl. Hübschmann, Zur Casuslehre (Münch. 1875); Holzweißig, Wahrheit und Irrtum der
lokalistischen Casustheorie (Lpz. 1877); Whitney, General considerations on the Indo-European case-system (in
«Transactions of American Philological Association», Bd. 13, 1882).
Casus (lat.), in der Moraltheologie konkrete (wirkliche oder
erdichtete) Vorfälle, auf welche die Grundsätze der Moraltheologie angewendet werden. Erscheint die Behandlung solcher C. in der Moraltheologie als Hauptsache, so
heißt diese Kasuistik (s. d.).
Casus belli (lat.), Kriegsfall, ist eine Handlung, oder auch ein
in einer Reihe von Handlungen sich bethätigendes Verhalten eines Staates gegen einen andern, welches von diesem zum
Kriegsgrunde (s. d.) genommen wird. Bei Handlungen offener Gewalt (Eindringen von Truppen in das Staatsgebiet,
Blockade von Häfen und Küstenstrichen, Angriff von Schiffen auf hoher See) kann der davon betroffene Staat ohne weiteres den Kriegsfall als eingetreten ansehen
und sofort die Feindseligkeiten in jeder Weise erwidern. Bei andern Handlungen kann mit der Aufforderung zur Genugthuung der
Kriegsfall gestellt werden, auch unter Bestimmung einer Frist; auch dann bedarf es bei fruchtlosem Ablauf der Frist oder sonst
unzweideutiger Weigerung der Genugthuung nicht einer besondern Kriegserklärung (s. d.).
Casus foedĕris (lat.), Bündnisfall, ist ein
polit. Vorgang, welcher auf Grund einer bestehenden Allianz (s. d.) einen der Verbündeten berechtigt, die Hilfe der andern in Anspruch zu
nehmen, bez. diese zur Leistung der Bundeshilfe verpflichtet. Die Frage, ob dieser Fall eingetreten ist, erfordert auf seiten des angerufenen Staates regelmäßig
eine vorsichtige Prüfung, um nicht ohne Not in einen Krieg hineingezogen zu werden, und zwar auch beim bloßen Defensivbündnisse, da einerseits nicht immer der
offene Angriff auf den Verbündeten abgewartet werden darf, andererseits völkerrechtliche Gewaltmaßregeln ohne die Absicht einer Kriegführung möglich sind, wie die
Friedensblockade (s. Blockade) oder eine nur zur Sicherung vorgenommene Gebietsbesetzung, und daher auch von dem Betroffenen nicht notwendig
als Kriegsfall aufzunehmen sind.
Cat., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für
Marcus Catesby, engl. Naturforscher, geb. 1670 zu London, gest. 1749 ebendort; Verfasser von
«The natural history of Carolina, Florida, and the Bahama Islands» (2 Tle., Lond. 1731–43; 2. Aufl. 1754; deutsch, Nürnb. 1756)
und «Hortus britanno-americanus» (Lond. 1763; neue Aufl. 1767).
Catabŏlum (lat., vom grch. kataballein,
niederlegen), in der röm. Kaiserzeit ein Stall für ↔ Zugtiere. Die zum Transport von Lebensmitteln im öffentlichen Dienste bestimmte Körperschaft
der Catabolenses hatte davon ihren Namen.
Catalāni, Angelica, ital. Sängerin, geb. 1779 zu Sinigaglia (Kirchenstaat), wurde im St. Lucienkloster zu Gubbio bei Rom
erzogen und erregte als Kind durch ihr Gesangstalent allgemeine Bewunderung. Sie bereitete sich unter verschiedenen Lehrern für die theatralische Laufbahn vor,
trat mit 15 Jahren in Venedig, 1801 in Mailand auf und sang in den größern Städten Italiens, bis sie einem Rufe nach Lissabon folgte. Darauf ging sie nach Paris,
wo sie alles in Enthusiasmus versetzte, ebenso in London, wo sie, 8 Jahre engagiert, ungeheure Einnahmen erzielte. 1814 übernahm sie die Direktion der
Italienischen Oper in Paris, erlitt jedoch namhafte Verluste, da ihr Gatte, der ehemalige franz. Kapitän von Valabrègue, sich in die Leitung der Oper auf
ungeschickte Weise einmischte. Von 1818 an machte sie wiederholte Reisen durch Deutschland, Dänemark, England, Italien, Schweden, Polen, Rußland und trat zum
letztenmal 1828 in Berlin auf. Sie zog sich dann 1830 nach Florenz zurück, wo sie ihren Kindern lebte und stimmbegabte Mädchen unentgeltlich unterrichtete. Sie
starb 13. Juni 1849 in Paris an der Cholera. Mit körperlicher Schönheit, lebhaftem Spiel und einer herrlichen Klangkraft der Stimme verband die C. eine durch
unermüdlichen Fleiß erlangte Fertigkeit. Ihre Stimme war eine der umfangreichsten, vollkommensten und stärksten, die man im Kunstgesange gehört hat, obwohl die
technische Durchbildung derselben nicht ohne Mängel war.
Catalānische Sprache und Litteratur. Die catalan. Sprache, die an der Ostküste Spaniens in
Catalonien und Valencia, auf den Balearen und Pithyusen, in Frankreich im Depart. Pyrénées-Orientales und seit dem 13. Jahrh. auf Sardinien in Alghero von
insgesamt über 3 Mill. Menschen, und außerdem in überseeischen Besitzungen der span. Krone gesprochen wird, ist ein provençal. Dialekt, der vom eigentlichen
Provençalischen sich vor allem durch den Mangel des ü unterscheidet. Sie gehört zu den roman. Schriftsprachen des Mittelalters
und pflegt darum als eine selbständige Sprache unter den roman. Sprachen betrachtet zu werden, obwohl sie jetzt, wo das Spanische zur offiziellen Sprache in den
catalan. Provinzen Spaniens geworden ist, diesen Rang nicht mehr beanspruchen kann. – Die ersten catalan. Schriftsteller, dem 13. und 14. Jahrh. angehörig,
pflegten die Lyrik in der Weise der Provençalen, Epik und Didaktik nach franz. Mustern, während sie in der belehrenden Prosa Selbständiges leisteten, und
R. Muntaner (s. d.) und B. Desclot (s. d.) zu den hervorragenden Geschichtschreibern, der Scholastiker R. Lull (s.
Lullus) zu den einflußreichen ascetischen Schriftstellern des Mittelalters zählen dürfen. Mit den unter ital.
Einfluß dichtenden Lyrikern und Satirikern des 15. Jahrh., A. March (um 1460) und J. Roig (um 1478), verlor das Catalanische seinen Charakter als Schriftsprache
und sank in den litterar. Erzeugnissen des 16. Jahrh. auf die Stufe des Patois herab. Eine künstliche Pflege wird der Sprache seit Errichtung der Blumenpreisspiele
(Jochs florals) in Barcelona (1859) wieder zu teil (s. Jeux floraux), an
die sich, wie im südl. Frankreich, auch partikularistisch-polit. Bestrebungen anschlossen,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1009.
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