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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cato, Marcus Porcius; Cato, Valerius

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Cato (Marcus Porcius Cato Uticensis) - Cato (Valerius)

Schlacht in den Thermopylen, durch die Antiochus zur schleunigen Rückkehr nach Asien genötigt ward. Die Censorwürde erhielt er 184, wieder mit Valerius Flaccus; durch die Strenge, mit der er dieses Amt verwaltete, erlangte er, daß ihm der Name Censorius, den jeder, der dies Amt bekleidet hatte, trug, als beständiger Beiname verblieb. 157 ward er nach Karthago geschickt, um als Schiedsrichter in Streitigkeiten, die sich zwischen den Karthagern und dem numidischen König Masinissa erhoben hatten, aufzutreten. Beleidigt durch die Unnachgiebigkeit der Karthager, kehrte er nach Rom zurück. Seit dieser Zeit, wo er das rasche Wiederaufblühen der karthagischen Macht selbst gesehen hatte, vertrat er mit äußerster und hartnäckigster Entschiedenheit die Ansicht, daß Karthago vernichtet werden müsse, und zu der Kriegserklärung, welche 150 wirklich erfolgte, trug er am meisten bei. C. starb 149 v. Chr. In seinem öffentlichen wie in seinem Privatleben zeigte sich C. als Verehrer und Pfleger altröm. Zucht und Sitte, die er kräftig, obwohl ohne dauernden Erfolg zu schützen strebte; deshalb liebte und trieb er den Ackerbau eifrig, als die echte alte nationale Beschäftigung der Römer. Die griech. Bildung schien ihm, obwohl er selbst mit griech. Sprache und Litteratur wohl vertraut war, verderblich für die röm. Sitten.

Vielleicht noch bedeutender denn als Staatsmann war C. als Schriftsteller. Er versuchte, ohne die Benutzung der griech. Schriftsteller zu verschmähen, eine nationale prosaische Litteratur zu schaffen. Leider blieb aber von C.s Schriften nur ein Werk erhalten: «De agri cultura», das am besten von Keil (Bd. 1 in 2 Teilen, Lpz. 1882) herausgegeben ist. Die auf uns gekommenen Fragmente seiner Reden, von denen Cicero noch 150 kannte, sind in H. Meyers «Fragmenta oratorum Romanorum» (Zür. 1842) gesammelt. Sehr zu bedauern ist der Verlust seines großen Geschichtswerks «Origines». Die noch vorhandenen Bruchstücke desselben sind am besten in Peters «Veterum Historicorum Romanorum reliquiae» (Lpz. 1870) und dessen «Historicorum Romanorum fragmenta» (ebd. 1883) zusammengestellt. Außerdem hat C. namentlich noch in der Form von Anweisungen an seinen Sohn («Praecepta ad filium») kurze Lehr- und Hilfsbücher über Redekunst, Heilkunde, Kriegs- und Rechtswissenschaft und Landwirtschaft, sowie eine ebenfalls an diesen gerichtete poet. Sittenlehre verfaßt. Die Fragmente dieser wie aller Schriften C.s überhaupt (außer dem Buche über den Ackerbau) hat Jordan (Lpz. 1860) herausgegeben. Biographien des C. finden sich bei Cornelius Nepos und Plutarch. – Vgl. von neuern Darstellungen seines Lebens: Gerlach, Marcus Porcius C., der Censor (Stuttg. 1869); Kurth, Caton l'ancien (Lüttich 1872); Cortese, De M. Porcii Catonis vita, operibus et lingua (Turin 1883).

C.s ältester gleichnamiger Sohn mit dem von dem Namen seiner Mutter abgeleiteten Beinamen Licinianus, der noch zu Lebzeiten seines Vaters nach seiner Wahl zum Prätor vor Antritt des Amtes 152 v. Chr. als Gatte einer Tochter des L. Ämilius Paullus und Schwester des jüngern Scipio Africanus starb, zeichnete sich als jurist. Schriftsteller aus.

Cato, Marcus Porcius, zum Unterschiede von C. Censorius, seinem Urgroßvater, der Jüngere oder, vom Orte seines Todes, Uticensis genannt, geb. 95 v. Chr., wurde, da er in frühester Kindheit beide Eltern verlor, in das Haus seines Oheims Livius Drusus aufgenommen. Schon als Knabe zeichnete er sich durch Ernst, Beharrlichkeit, Tiefe des Gemüts und Unerschrockenheit aus. Er diente zuerst 72 gegen Spartacus mit Auszeichnung, ohne jedoch an dem Kriegshandwerk Gefallen zu finden. Von Macedonien, wo er 67 als Kriegstribun stand, reiste er nach Pergamon und führte von da den Athenodorus, einen Lehrer der stoischen Philosophie, in die C. als Jüngling eingeweiht worden war und der er sein Leben hindurch mit Begeisterung ergeben blieb, mit sich nach Rom. Hier verwaltete er 65 die Quästur mit großer Sachkenntnis und Gewissenhaftigkeit. Die nächstfolgende Zeit, in der er 62 das Volkstribunat bekleidete, bot ihm reichliche Gelegenheit, seinen Eifer für Erhaltung des Staates, des Gesetzes und Rechts zu bethätigen. Er stimmte für die Hinrichtung der Catilinarier und gab dadurch den ersten Anlaß zu Cäsars späterer Feindschaft gegen ihn. Vergeblich trat er der Bewerbung Cäsars um das Konsulat für das J. 59 entgegen. Der mit Cäsars Kollegen, Marcus Calpurnius Bibulus, unternommene Versuch, das agrarische Gesetz, wodurch jener Staatsländereien verteilte, zu verhindern, mißglückte, und er wurde auf Cäsars Veranlassung 58 genötigt, nach Cypern zu gehen, um die Insel, nach Absetzung des Königs Ptolemäus, zur Provinz zu machen, kehrte 56 zurück und wurde 54 Prätor. Zwar vereitelte er den Plan des Pompejus, im nächsten Jahre Diktator zu werden; aber als 52 in der Stadt der Kampf zwischen den Anhängern des Clodius und Milo ausbrach, sah sich C. selbst genötigt, dafür zu stimmen, daß Pompejus zum Konsul ohne Kollegen ernannt würde. C.s Bewerbung um das Konsulat für das J. 51, bei der er verschmähte, die üblichen Mittel anzuwenden, scheiterte. Bei dem Ausbruche des Krieges 49 ging er in die ihm kurz vorher zugeteilte Provinz Sicilien, gab sie aber auf, als Gajus Curio, der Cäsarianer, landete, da er zum erfolgreichen Widerstande nicht gerüstet war, und begab sich mit der ihm untergestellten Legion zu Pompejus. Als dieser dem Cäsar nach Thessalien folgte, wurde C. in Dyrrhachium zurückgelassen. Nach dem Tode des Pompejus begab er sich in die Provinz Afrika, wo die Pompejaner sich 47 sammelten. Das Heer verlangte ihn zum Oberbefehlshaber; er ordnete sich aber dem Schwiegervater des Pompejus, Scipio, unter, mit dem Befehl in Utica sich begnügend. Auf die Kunde von Cäsars Sieg bei Thapsus sorgte er, da er bei dem Mangel an Soldaten und der feindseligen Haltung der Einwohner die Unmöglichkeit erkannte, Utica zu halten, für die sichere Flucht derjenigen Römer, welche namentlich Cäsars Rache zu fürchten hatten, sowie dafür, daß die in der Stadt bleibenden möglichst günstige Bedingungen von Cäsar erhielten. Während er auch die Fürbitte für seinen jungen Sohn Marcus annahm, verschmähte er es, für sich selbst um Cäsars Gnade zu flehen, und wählte, um des Staates Fall nicht zu überleben, den Tod durch eigene Hand. Eine Statue bezeichnete später den Ort am Meere, wo er begraben ward. Die Kinder C.s hatten des Vaters republikanische Gesinnung; seine Tochter Porcia tötete sich als Gemahlin des Marcus Brutus, sein Sohn Marcus fiel in der Schlacht bei Philippi. Eine Biographie C.s ist von Plutarch überliefert. – Vgl. Wartmann, Leben des C. (Zür. 1859); Gerlach, Marcus Porcius C. der Jüngere (Bas. 1866). ^[Spaltenwechsel]

Cato, Valerius, röm. Grammatiker, s. Valerius Cato.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]