14
Cayapo (Indianerstamm) - Cazalès
Cayenne
(frz., spr. kaiénn)
, Kartenspiel, eine
Abart von
Whist
(s. d.). Nachdem hier die Karten
wie beim Whist gegeben sind und das zweite Spiel
aufgedeckt auf den Tisch gelegt ist, heißt die aufliegende Farbe C. Wird
letztere zum Trumpf erwählt, so zählen die Trics und Honneurs doppelt.
Cayenne
(spr. kaiénn)
.
1)
Insel
an der Küste von
Französisch-Guayana, wird im N. vom Meere, im O.
von der 6 km breiten und 5,5 m tiefen Mündung
des kleinern
Cayenneflusses
und im S. von dem
Verbindungskanal (Rivière du Tour de l'Isle) begrenzt, hat 11 und 8 km Durchmesser und umfaßt
420 qkm. Sie ist im
N. hügelig, im S.
niedrig,
in der Regenzeit sehr feucht und leidet sehr von
quälenden Insekten. —
2)
Hauptstadt
von Französisch-Guayana und einzige Stadt
der Kolonie, auf
der Nordwestseite der Insel C., wird auf der Seeseite durch starke Werke, auf der
Landseite durch
Moräste und Wald geschützt, ist Sitz der
Regierungs- und Justizbehörden, des apostol. Vikars,
hat etwa 11000 E., eine enge Altstadt und,
durch
die Place
d'Armes von dieser getrennt, eine größere
und besser gebaute Neustadt mit schöner Kirche,
einen für Schiffe von 500 t zugänglichen Hafen, Kasernen, Militär-
und Civilhospital, eine Bank sowie
ein
geistliches College und Acclimatisationsgarten.
Das Klima der Stadt ist sehr feucht, aber nicht gerade ungesund, die
Regenzeit dauert 8 Monate,
vom November
bis Juni, unterbrochen von einem
kurzen März-Sommer; Juli bis November sind
trockner. C., der
Stapelplatz für den
auswärtigen Handel der Kolonie,
hauptsächlich nach dem
Mutterlande, führt vor allem Gold, Nuku oder
Orlean, Farbe- und Nutzhölzer sowie
Gewürznelken
aus,
wogegen Zucker, Kaffee, Kakao
zurücktreten.
Hauptartikel der Einfuhr sind Gewebe aller Art, Klei-
dungsstücke, Modewaren, Pariser
Industriegegenstände, Weine,
Weizen und Weizenmehl,
Rindvieh,
gesalzenes Fleisch, Fische und Tabak. — Die Stadt
wurde 1626 von Rouen aus gegründet. 1654–64
in engl., dann in Holland.
Besitze, wurde C. 1675
wieder französisch und blieb es bis auf die Zeit
von 1809 bis 1814. Während der franz. Revolution
und dann
wieder seit 1852 war C.
bekannt als Verbannungsort. Doch sind seit 1854 die Detentionsorte nicht mehr in der Stadt, sondern an andern
Punkten der Kolonie. (S.
Guayana
.)
Cayennepfeffer
(spr. kaiénn-)
, s.
Capsicum
.
Caylus
(spr. kälüß)
, Anne Claude Philippe de
Tubières, Graf von, franz. Archäolog, geb. 31. Okt.
1692 zu Paris, diente im Spanischen Erbfolgekriege,
ging dann
1716 nach
Konstantinopel und bereiste
von dort Griechenland, Italien und die Seeplätze
der Levante. 1717 kehrte er nach Paris zurück, wo
er nun seine großen
Sammlungen
ordnete und sich
ganz dem Studium des Altertums, der künstlerischen
Thätigkeit und der Fürsorge für junge Künstler
widmete. Er war Mitglied der
Akademie der
Malerei und Skulptur (seit 1731) wie der Akademie
der Inschriften (seit 1742) und stiftete für beide
einen Preis. C. starb 5. Sept. 1765 zu
Paris.
Wenn er
auch die Schriftsteller des klassischen Altertums oft mißverstand, so hat er sich doch durch seine
Untersuchungen, die namentlich der
technischen Seite
der
antiken Kunst zugewandt waren, und in denen er
die Denkmäler bereits nach Unterschieden des Stils
↔
zu ordnen unternahm, außerordentlich verdient ge-
macht. Sein Hauptwerk ist der «
Recueil d'antiquités égyptiennes, étrusques, grecques, romaines et gauloises
» (7 Bde., Par. 1752–67; deutsch von Panzer,
2 Bde., Nürnb. 1766–67). Seine Abhandlungen aus
dem «
Recueil
» der Akademie der Inschriften wurden
von Meusel ins Deutsche übersetzt (2 Bde., Altenb. 1768). Bekannt sind besonders seine «Neuen morgenländ.
Erzählungen» (deutsch, 2 Bde., Lpz. 1780) und
andere Romane in den «Œuvres badines», hg. von
Garnier (12 Bde., Par. 1788). Auch war er ein
geschickter
Kupferstecher; so lieferte er eine Folge von
200 Blättern nach den schönsten Zeichnungen des
königl. Kabinetts. — Vgl.
Mémoires et réflexious du comte de C.
(Par. 1874);
Correspondance inédite du comte de C. avac le P. Paciaudi, théatin
(hg. von Nisard, 2 Bde., 1877); Nisard,
Le comte de C. d'apres sa correspondance
(Par. 1877);
Rocheblave, Essai sur le comte de C. (ebd. 1890).
Marthe Marguerite de Billette, Marquise de C.
, Mutter des vorigen, geb. 1673 in
Poitou, gest. 15. April 1729, die
Nichte der Frau
von Maintenon, eine der Zierden des Hofs Ludwigs XIV., schrieb das sehr
interessante Werkchen
«Mes Souvenirs» (hg. von Voltaire 1770 und
zuletzt von Raunié 1881).
Caymansinseln oder Caimansinseln,
westind. zu England gehörende Inselgruppe, 220–340 km im WNW. von Jamaika und von dort aus
verwaltet, in der
Verlängerung der Sierra Maestra
auf Cuba gelegen, sind Koralleninseln, haben 584 qkm Fläche und (1891) 4322 E., gutes Weideland
und Ausfuhr von Schildkröten
und Kokosnüssen.
Sie bestehen aus Little Cayman, Cayman Brae
und Grand Cayman; letzteres ist bewohnt, es
zerfällt in 3 Ortschaften: Bodden-Town, Georgetown und Edens.
Cayor, Negerreich im franz. Senegambien (s. d.)
in Nordwestafrika, zwischen St. Louis und Dakar,
ist größtenteils unbebaute Sandfläche mit Palmenhainen und Mangrovendickicht; der kultivierte Boden
hingegen bringt reiche Ernte an Hirse und Erdnüssen.
C., früher zu dem großen Reiche der Joloff gehörig,
ist jetzt ein Teil des 2. Arrondissement der franz.
Kolonie Senegambien und zerfällt in einen kleinern
nördl. («territoire annexé») und in den größern
südl. Teil («territoire protégé»). Die Bewohner
sind Joloff und nennen ihren Fürsten «Damel».
Cayūgasee, im Staate Newyork, s. Ithaca.
Cazales (spr.kasalähß), Jacques Antoine Marie
de, franz. Politiker, geb. 1. Febr. 1758 zu Grenade-sur-Garonne, trat in die
Kavallerie und wurde bald
Kapitän. Von der Ritterschaft des Amtes Riviere-Verdun in die Generalstände gewählt (1789), hielt
er sich zur royalistischen Partei
und trat entschieden
für die Sonderung der drei Stände ein. Als sich
der dritte Stand zur Nationalversammlung konstituierte, wollte C. austreten, ward aber
gezwungen,
an den Sitzungen teilzunehmen und verteidigte nun
als bedeutender Redner die monarchischen Einrichtungen mit den Gedanken Montesquieus, die bei
den Anhängern des alten Regime nicht eben Beifall fanden. Er sprach für eine konstitutionelle Monarchie, das
Zweikammersystem und das Princip der «Legitimität». Nach der Flucht des Königs trat C. aus der Nationalversammlung und ging nach Koblenz zu den
Emigranten; nach Paris zurückgekehrt, emigrierte er
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 15.
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K
aufzusuchen.