Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

18

Ceder. - Cedrela

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Ceder'

Man kennt drei Arten, eine aus dem Himalaja, eine andere, die sog. C. vom Libanon, aus Kleinasien und eine im Atlasgebirge einheimische, die alle drei wohl nur Varietäten einer einzigen Form sind. Es sind mächtige Bäume, die ähnliche, aber nicht abfallende Nadeln wie die Lärchen haben; die Zapfen stehen aufrecht und sind fast kugelig, die schuppen stehen sehr dicht beisammen und fallen nach Ausstreuung der geflügelten Samen einzeln ab. Die Nadeln sind bei der ind. Cedrus Deadāra Loud. und bei der kleinasiat. Cedrus Libăni Loud. dunkelgrün; bei der dritten Art, Cedrus atlantica Man., haben sie einen silbergrauen Schimmer.

Die bekannteste Art ist die C. vom Libanon, sie ist nicht bloß am Libanon heimisch, sondern findet sich auch im Taurusgebirge, und es ist wahrscheinlich, daß ehedem in ganz Nordafrika, Arabien, Syrien und Kleinasien Cedernwaldungen existiert haben. In Kleinasien und Syrien ist die C. großenteils ausgerottet. Das weite Land, welches den Libanon umgiebt und ehedem mit Cedernwald bedeckt gewesen sein soll, ist jetzt völlig baumlos, bis auf das nackte Gestein entblößt. Der heilige Salomonshain des Libanon im Grunde der großartigen, amphitheatralischen Alpenlandschaft nahe bei Ehden, über dem Dorfe Bscherreh und nahe dem Ursprung des heiligen Flusses Kadischa, besteht jedoch noch jetzt aus 3–400 Stämmen. In den Cedernwäldern des Taurus fand der Reisende Kotschy mächtige, bis 7 m im Umfang haltende Stämme. Die C. des Libanon erreicht 20-30 in Höhe und bildet eine mächtige, breitpyramidale Krone, deren Äste fast rechtwinklig vom Stamm abstehen. Die Nadelbüschel stehen dicht um die Zweige und zwischen ihnen die schönen, dunkelbraunen, aufrechten Zapfen, welche aus breiten, dünnen, dicht aneinandergepreßten Schuppen zusammengesetzt sind. Sie enthalten gelbbraune, längliche Samen mit gleichlangem Flügel und erreichen eine Länge von 10 und eine Stärke von 8 cm. Besonders berühmt waren schon seit alter Zeit das rötliche, harzreiche, wohlriechende Cedernholz, aus welchem König Salomo seinen Tempel erbauen ließ, und das Cedernharz, womit die Alten ihre Toten einbalsamierten. Das Holz galt für unzerstörbar, weshalb die Alten ihre Schriften in Behältnissen von Cedernholz aufbewahrten, daher nannte man eine gute Schrift ein opus cedro dignum, ein Werk, wert in einer Cedernholztapfel aufbewahrt zu werden; auch bestrich man mit dem daraus bereiteten Cedernöl die Schriftrollen, um sie dauerhafter zu machen.

Die atlantische C. unterscheidet sich von Cedrus Libani durch steifere, stechende, spitze, meergrüne und silberglänzende Nadeln und durch mehr walzenförmige, am Scheitel abgeplattete Zapfen (s. Atlascedernholz). Die indische oder Deodaraceder, ebenfalls ein mächtiger Baum, welcher bei den Hindu für heilig gilt, bildet im Himalajagebirge zwischen 1300 und 3700 m Höhe große Waldungen und ist die für die ind. Forstwirtschaft wichtigste Holzart. Die Deodara ist ein ungemein graziöser Baum, doch zarter als die Libanonceder. Dennoch hält sie in einem feuchten Klima gut aus und wird daher namentlich in England allgemein als Zierbaum kultiviert. In Deutschland hält sie nur in geschützten Lagen des Südens im Freien aus.

Die übrigen Nadelholzbäume, welche in der Volkssprache den Namen C. führen, sind meist Arten aus der Abteilung der cypressenartigen Nadelhölzer. So ↔ belegen die Spanier mit dem Namen Cedro zwei zu dickstämmigen Bäumen heranwachsende Wacholderarten (Juniperus oxycedrus L. und thurifera L.), während die Portugiesen und Andalusier die ind. Cypresse (Cupressus glauca Lamk.) so nennen (Cedro de Goa). Eine bei uns häusig als Zierbaum kultivierte nordamerik. Wacholderart (Juniperus virginiana L.) ist allgemein als rote oder virginische C., eine westindische (Juniperus bermudiana L.) als bermudische C. bekannt; die letztern beiden Arten liefern das rote Cedernholz des Handels, das zu Bleistifthülsen eine ausgedehnte Verwendung findet. Weiße C. nennt man den in Nordamerika wild wachsenden, kugelfrüchtigen Lebensbaum (Thuja occidentalis L.), mexikanische C. das in Mexiko heimische Taxodium distichum L., welches auch bei uns angepflanzt wird. Endlich wird bisweilen der gemeine Lärchenbaum als europäische oder deutsche C. bezeichnet. Als span. Cedernholz wird bisweilen fälschlich das Holz von Cedrela odorata L. bezeichnet, welches zur Fabrikation von Cigarrenkisten benutzt wird (s. Cedrela).

Ceder., bei zoolog. Namen Abkürzung für Karl Wilh., Baron von Cederhjelm, Entomolog, der über Insekten des Petersburger Gouvernements schrieb.

Cedernharz, Cedernholz, s. Ceder.

Cedernholzöl, Cedernöl, ein ätherisches Öl von dicklicher Konsistenz, wird durch Dampfdestilation des fein geraspelten Holzes von Juniperus virginiana L., der in Nordamerika wachsenden sog. virginischen Ceder, gewonnen. In den Fabriken bedient man sich dazu vielfach der Abfälle dieses Holzes, die sich bei der Bleistiftfabrikation ergeben. Es ist ein Gemenge aus zwei verschiedenen Körpern: Cedren, einem flüssigen Kohlenwasserstoff, C15H24, und einem starren Teil, Cedernkampfer oder Cedernstearopten, C15H26O. Das C. findet Verwendung in der Parfümerie und Mikroskopie.

Cedernkampfer, Cedernöl, Cedernstearopten, s. Cedernholzöl.

Cederström, Gust. Olof, Freiherr, schwed. Maler, geb. 12. April 1845 zu Krusenberg unweit Upsala, trat zuerst in die Armee, folgte aber seit 1870 seiner Neigung zur Kunst. Er studierte in Stockholm unter Winge und Malmström, in Düsseldorf unter Fagerlin, in Weimar unter Graf Kalckreuth und in Paris unter Bonnat. Seit 1887 ist er Professor an der Kunstakademie in Stockholm. C. wählt mit Vorliebe seine Gegenstände aus der ältern schwed. Geschichte: Karls XII. und Mazeppa, Leichenzug Karls XII. (1878; Wiederholung im Nationalmuseum zu Stockholm); andere Bilder stellen die tiefe Gemütserregung dar: Finstere Stunden (1874), Beerdigung in Upland (im Nationalmuseum), Baptistentaufe, Die Witwe des Lotsen (1888).

Cedieren (lat.), einem etwas abtreten, namenlich ein Forderungsrecht, s. Cession.

Cédille (frz., ßeddij), im Französischen ein Häkchen unter dem c (ç), um zu bezeichnen, daß dieses in Fällen, wo es eigentlich k lauten würde (vor a, o, u), wie s auszusprechen ist, z. B. façon (spr. fassóng)

Cedmon, s. Caedmon.

Cedo majori, s. Majori cedo.

Cedrāt, s. Citronat.

Cedrātbaum, s. Citrus

Cedrēla L., Pflanzengattung aus der Familie der Meliaceen (s. d.), Abteilung der Cedreleen, umfaßt große Bäume der Tropen mit immergrünen,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 19.

Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.