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Ceder. - Cedrela
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Ceder'
Man kennt drei Arten, eine aus dem Himalaja, eine
andere, die sog. C. vom Libanon, aus Kleinasien
und eine im Atlasgebirge einheimische, die
alle drei wohl nur Varietäten einer einzigen Form sind. Es
sind mächtige Bäume, die ähnliche, aber nicht abfallende Nadeln wie die Lärchen haben; die
Zapfen stehen aufrecht und sind fast kugelig, die schuppen
stehen sehr dicht beisammen und fallen nach Ausstreuung der geflügelten Samen einzeln ab.
Die Nadeln sind bei der ind. Cedrus Deadāra Loud.
und bei der kleinasiat. Cedrus Libăni Loud.
dunkelgrün; bei der dritten Art, Cedrus atlantica Man.,
haben sie einen silbergrauen Schimmer.
Die bekannteste Art ist die C. vom Libanon, sie
ist nicht bloß am Libanon heimisch, sondern findet
sich auch im Taurusgebirge, und es ist
wahrscheinlich, daß ehedem in ganz Nordafrika, Arabien,
Syrien und Kleinasien Cedernwaldungen existiert
haben. In Kleinasien und Syrien ist die C. großenteils ausgerottet. Das weite Land, welches den
Libanon umgiebt und ehedem mit Cedernwald bedeckt gewesen sein soll, ist jetzt völlig baumlos, bis
auf das nackte Gestein entblößt. Der heilige Salomonshain des Libanon im Grunde der großartigen,
amphitheatralischen Alpenlandschaft nahe bei Ehden,
über dem Dorfe Bscherreh und nahe dem Ursprung
des heiligen Flusses Kadischa, besteht jedoch noch
jetzt aus 3–400 Stämmen. In den Cedernwäldern
des Taurus fand der Reisende Kotschy mächtige,
bis 7 m im Umfang haltende Stämme. Die C. des
Libanon erreicht 20-30 in Höhe und bildet eine
mächtige, breitpyramidale Krone, deren Äste
fast rechtwinklig vom Stamm abstehen. Die Nadelbüschel stehen dicht um die Zweige und zwischen
ihnen die schönen, dunkelbraunen, aufrechten Zapfen,
welche aus breiten, dünnen, dicht aneinandergepreßten Schuppen zusammengesetzt sind. Sie enthalten
gelbbraune, längliche Samen mit gleichlangem
Flügel und erreichen eine Länge von 10 und eine
Stärke von 8 cm. Besonders berühmt waren schon
seit alter Zeit das rötliche, harzreiche, wohlriechende
Cedernholz, aus
welchem König Salomo seinen
Tempel erbauen ließ, und das Cedernharz, womit die Alten ihre Toten einbalsamierten. Das
Holz galt für unzerstörbar, weshalb
die Alten ihre Schriften in Behältnissen von Cedernholz aufbewahrten, daher nannte man eine gute Schrift ein
opus cedro dignum, ein Werk, wert in einer
Cedernholztapfel aufbewahrt zu werden; auch bestrich man mit
dem daraus bereiteten Cedernöl die Schriftrollen, um sie dauerhafter zu machen.
Die atlantische C. unterscheidet sich von
Cedrus Libani durch steifere, stechende, spitze, meergrüne
und silberglänzende Nadeln und durch mehr
walzenförmige, am Scheitel abgeplattete Zapfen (s. Atlascedernholz).
Die indische oder Deodaraceder,
ebenfalls ein mächtiger Baum, welcher bei den Hindu
für heilig gilt, bildet im Himalajagebirge zwischen
1300 und 3700 m Höhe große Waldungen und ist die
für die ind. Forstwirtschaft wichtigste Holzart. Die
Deodara ist ein ungemein graziöser Baum, doch
zarter als die Libanonceder. Dennoch hält sie in
einem feuchten Klima gut aus und wird daher namentlich in
England allgemein als Zierbaum kultiviert. In Deutschland hält sie nur in geschützten
Lagen des Südens im Freien aus.
Die übrigen Nadelholzbäume, welche in der Volkssprache den Namen C. führen, sind meist Arten aus
der Abteilung der cypressenartigen Nadelhölzer. So
↔
belegen die Spanier mit dem Namen Cedro zwei zu
dickstämmigen Bäumen heranwachsende Wacholderarten (Juniperus oxycedrus L. und thurifera L.),
während die Portugiesen und Andalusier die ind.
Cypresse (Cupressus glauca Lamk.) so nennen
(Cedro de Goa). Eine bei uns häusig als Zierbaum kultivierte
nordamerik. Wacholderart (Juniperus virginiana L.) ist allgemein als rote oder virginische C.,
eine westindische (Juniperus bermudiana L.)
als bermudische C. bekannt; die letztern beiden
Arten liefern das rote Cedernholz des Handels, das
zu Bleistifthülsen eine ausgedehnte Verwendung
findet. Weiße C. nennt man den in Nordamerika
wild wachsenden, kugelfrüchtigen Lebensbaum
(Thuja occidentalis L.), mexikanische C. das in Mexiko
heimische Taxodium distichum L., welches auch bei
uns angepflanzt wird. Endlich wird bisweilen
der gemeine Lärchenbaum als europäische oder
deutsche C. bezeichnet. Als span. Cedernholz
wird bisweilen fälschlich das Holz von Cedrela odorata L.
bezeichnet, welches zur Fabrikation von Cigarrenkisten benutzt wird (s. Cedrela).
Ceder., bei zoolog. Namen Abkürzung für Karl
Wilh., Baron von Cederhjelm, Entomolog,
der über Insekten des Petersburger Gouvernements schrieb.
Cedernharz, Cedernholz, s. Ceder.
Cedernholzöl, Cedernöl, ein ätherisches Öl
von dicklicher Konsistenz, wird durch Dampfdestilation des fein geraspelten Holzes von
Juniperus virginiana L., der in Nordamerika wachsenden sog.
virginischen Ceder, gewonnen. In den Fabriken bedient man sich dazu vielfach der Abfälle dieses
Holzes, die sich bei der Bleistiftfabrikation ergeben. Es
ist ein Gemenge aus zwei verschiedenen Körpern:
Cedren, einem flüssigen Kohlenwasserstoff, C15H24,
und einem starren Teil, Cedernkampfer oder
Cedernstearopten, C15H26O.
Das C. findet Verwendung in der Parfümerie und Mikroskopie.
Cederström, Gust. Olof, Freiherr, schwed.
Maler, geb. 12. April 1845 zu Krusenberg unweit
Upsala, trat zuerst in die Armee, folgte aber seit 1870
seiner Neigung zur Kunst. Er studierte in Stockholm
unter Winge und Malmström, in Düsseldorf unter
Fagerlin, in Weimar unter Graf Kalckreuth und in
Paris unter Bonnat. Seit 1887 ist er Professor
an der Kunstakademie in Stockholm. C. wählt mit
Vorliebe seine Gegenstände aus der ältern schwed.
Geschichte: Karls XII. und Mazeppa, Leichenzug
Karls XII. (1878; Wiederholung im Nationalmuseum zu Stockholm); andere Bilder stellen die
tiefe Gemütserregung dar: Finstere Stunden (1874),
Beerdigung in Upland (im Nationalmuseum), Baptistentaufe, Die Witwe des Lotsen (1888).
Cedieren (lat.), einem etwas abtreten, namenlich ein Forderungsrecht, s. Cession.
Cédille (frz., ßeddij), im Französischen ein
Häkchen unter dem c (ç), um zu bezeichnen, daß
dieses in Fällen, wo es eigentlich k lauten würde (vor a, o, u),
wie s auszusprechen ist, z. B. façon (spr. fassóng)
Cedrēla L., Pflanzengattung aus der Familie
der Meliaceen (s. d.), Abteilung der Cedreleen, umfaßt große Bäume der Tropen mit immergrünen,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 19.
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.