Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Centralamerika'
Anmerkung: Fortsetzung von [Pflanzenwelt.]
Die ausgedehntere Kultur der europ. Cerealien wird jedoch erst an der obern Grenze dieser Region betrieben und zwar vorzugsweise in den Tierras frias oder
den über 2000 m gelegenen Strichen, zu denen aber nur ein Teil von Guatemala sowie kleinere Gebiete in Honduras und Costa-Rica gerechnet werden können.
Die kühlste Temperatur haben die Hochebenen (Los Altos) im nördl. Guatemala, wo zuweilen Schnee fällt. Die Vegetation in den feuchtern atlantischen
Küstenebenen ist ungleich großartiger als an der trocknern Südseeseite. An der pacifischen Seite herrschen Savannen mit Waldstreifen, an der atlantischen
gewaltige Wälder vor. Die kostbarsten Schmuck-, Nutz- und Farbehölzer, der Mahagonibaum und verschiedene Cedrelen, der Brasilholzbaum und die Sassaparille
gedeihen im O. reicher und schöner als im W. Für den Handel sind wichtig Indigo, Vanille, Kakao, Kaffee, Baumwolle, Cochenille, Zucker, Tabak, Droguen und
Arzneigewächse; Kokospalmen, Bananen, Orangen und viele andere Gewächse liefern Früchte in Fülle; Mais, Bergreis, Weizen, Bohnen, Linsen spenden volle
Ernten, Manihot, Kartoffel, Batate, Goldapfel und Ananas sind wichtige Nahrungspflanzen.
Tierwelt. Die Fauna C.s ist im Verhältnis zur Größe des Gebietes die reichste der Erde und enthält neben eigenen nur hier vorkommenden Formen einige nord- und
viele tropisch südamerikanische. Von Säugetieren ist nur eine eigentümliche Gattung Tapir (Elasmognathus) hervorzuheben, sonst finden sich von südamerik.
Gattungen, welche hier ihre Nordgrenze erreichen: 5 Gattungen von Affen, Nasenbär, Peccaris, Aguti, Paca, Faultiere, Ameisenfresser und Gürteltiere.
Nördliche, nicht weiter nach S. vordringende Formen sind: Füchse, Spitzmäuse und fliegende Eichhörnchen. An Vögeln ist dieses Gebiet besonders reich und
sie sind durch 37 Gattungen vertreten, von denen allein 14 zu den Kolibris gehören. Neben so echt tropischen Tieren, wie es die Surukus oder Trogons und
die Hokkohühner sind, trifft man Seidenschwänze, Meisen, Baumläufer und Truthühner. Reptilien, sind, abgesehen von weiter verbreiteten Gattungen, durch 9
eigene Gattungen von Schlangen und 13 von Eidechsen vertreten. Weniger zahlreich sind Amphibien; Süßwasserfische sind ausgezeichnet entwickelt und setzen
sich aus 20 tropisch-südamerik., 4 nordamerik., 3 westind. und 11 eigenen Gattungen zusammen. Groß ist der Reichtum der Insekten.
Mineralreich. Die Produkte des Mineralreichs sind mannigfaltig und kostbar, ihre Ausbeutung jedoch bis jetzt noch sehr vernachlässigt. Gold findet sich sehr
verbreitet, am meisten in Honduras und Nicaragua, Silber am reichlichsten in Honduras. Steinkohlen finden sich in verschiedenen Teilen des Landes,
besonders im Thal des Rio Lempa in Salvador, werden aber noch nirgends ausgebeutet.
Landwirtschaft. Der Ackerbau steht auf einer sehr niedrigen Stufe. Der Indianer baut besonders Bohnen, Mais und Bananen mit leichter Mühe; Kreolen und Europäer erzeugen
nicht bloß den Landes-, sondern auch den Handelsbedarf. Die Viehzucht bildet in einzelnen Teilen, wie in Honduras und Nicaragua, noch die
Hauptbeschäftigung.
Bevölkerung. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 3010000, d. i. 6 auf 1 qkm, mit Panama 3231400, und setzt sich etwa zu einem Drittel aus Ladinos oder Mestizen, aus etwa
5–6 Proz. Weihen, meist span. Kreolen, aus Negern, Mulatten, Zambos (etwa ↔ 300000) und uncivilisierten Indianern zusammen. Letztere sind, bis auf 20000
Kariben an der Nordküste von Honduras, Nachkommen der von den span. Eroberern vorgefundenen Bevölkerung. Wie noch gegenwärtig, bestanden die Indianer
damals aus zwei ganz verschiedenen Völkergruppen. Auf den Hochebenen des Innern und auf der Südseeabdachung fand man volkreiche und hochcivilisierte
Gemeinwesen. Auf der breitern und weniger gesunden atlantischen Seite lebten nur rohe Stämme ohne feste Wohnsitze, ohne religiöse Entwicklung, ohne Spur
socialer und polit. Einrichtungen. Ihre Reste sind die sog. Indios bravos der Ostküste. Die verbreitetsten Indianersprachen sind das Maya, das Quiche und
das Cackchiquel nebst dem Nahuatl, einer Mundart des Aztekischen. Die großartigen Denkmäler altamerik. Civilisation, die sich bei Peten, Copan, Quirigua,
Quezaltenango, Tikal und Dolores finden, stimmen in ihrem allgemeinen Charakter mit denen von Yucatan und Chiapas völlig überein. Die Weißen sind die
herrschende Rasse, obgleich sich einzelne Mischlinge zu polit. Führern und selbst zur Oberherrschaft aufgeschwungen haben; auch ist der große Grundbesitz
und der Großhandel fast ganz in ihren Händen. Die Indianer sind durchgängig indolent, im ganzen sanft, ruheliebende Ackerbauer und ländliche Arbeiter,
ohne Interesse für polit. Angelegenheiten. Die Ladinos oder Mestizen dagegen, fast ausschließlich Handwerker und Gewerbtreibende, zeigen sich auf ihre
polit. Rechte sehr eifersüchtig und nehmen an den polit. Angelegenheiten und der Verwaltung des Landes mindestens ebensoviel Anteil wie die Weißen. Die
Zambos sind weniger civilisiert, besitzen dagegen mehr Energie.
Industrie, Handel und Verkehrswesen. Die Grundlage der wirtschaftlichen Verhältnisse der Staaten C.s bildet die Landwirtschaft; die Industrie beschränkt sich auf
Zuckersiederei, Brennerei (aus Zucker), Chichabereitung und Cigarrenindustrie; fabrikmäßiger Betrieb fehlt fast gänzlich. Dem Handelsverkehr sind in C.
die Naturverhältnisse nicht günstig. Es fehlt an großen Strömen, und der Anlage von Kunststraßen setzt die Oberflächengestaltung große Schwierigkeiten
entgegen. Da die eigentliche Kulturregion der Südsee näher liegt und hier die bessern Häfen sich finden, war C. vorwiegend auf den Verkehr mit dem Großen
Ocean und den Ostküsten Asiens hingewiesen. Seit Eröffnung der Panamabahn und der regelmäßigen Dampfschiffahrt zwischen Panama und den Südseehäfen,
zwischen Colon und Europa ist eine bemerkenswerte Umwandlung eingetreten, sodaß die Hauptprodukte, Kaffee und Indigo, unmittelbar über den Isthmus nach
Europa gehen und auf demselben Wege auch die meisten europ. Waren bezogen werden. In den ersten 25 Jahren nach den Unabhängigkeitskämpfen war die Einfuhr
nach C. ein fast ausschließliches und sehr gewinnreiches Monopol Englands; in neuerer Zeit sind jedoch Nordamerikaner, Deutsche, Franzosen und Italiener
mächtige Rivalen geworden. Aus Deutschland werden feine Tuche, Kasimire und Leinwand fast ausschließlich, Waffen, Messer-, Zünd- und Spielwaren
großenteils, aber gewöhnlich unter fremden Etiketten eingeführt.
Die Bedeutung C.s für den Welthandel beruht auf seiner Lage als Durchfuhrgebiet zwischen zwei Oceanen. Von den zahlreich projektierten interoceanischen
Kanalverbindungen ist überhaupt nur der Nicaraguakanal (s. d.) und seit 1884 der
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 37.
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 37.