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Chaibarpaß – Chalatenango
verharrenden Juden aus C. und der ganzen arab. Halbinsel. – Über das heutige C. vgl. Doughty, Travels in Arabia deserta. (2 Bde., Cambridge 1888).
Chaibarpaß (engl. Khybarpaß), Chaiber, Paß in Afghanistan, den die Straße von Pischawar über Dschalalabad nach Kabul, bald nachdem die alte afghan. Grenze überschritten ist, benutzt, bildete bisher den wichtigsten, aber auch leicht zu verteidigenden Zugang von Indien nach Kabul und hat in allen Kriegen der Briten gegen die Afghanen eine wichtige Rolle gespielt. Er dehnt sich von Fort Dschamrud am östl. Eingang bis nach Daka, einem am rechten Ufer des Kabulflusses gegenüber von Lalpura gelegenen, mit Mauer und Türmen befestigten Afghanendorfe aus und wird im Innern durch Fort Ali Masdschid gesperrt. Im Winter 1841/42 wurde hier das von Kabul nach Indien abziehende brit. Heer vollständig vernichtet. Im Kriege von 1878 bis 1880 wurde der C. schon Nov. 1878 von den Briten besetzt. Sein östl. Teil von der Paßmündung beim Fort Dschamrud bis Landi Kotal, zwischen Ali Masdschid und Dschalalabad, ist jetzt in den Händen des Afridistammes (s. Afghanistan, Bd. 1, S. 170 b), der mit den Engländern ein Bundesverhältnis eingegangen ist.
Chaiber, s. Chaibarpaß.
Chaifa, Stadt in Syrien, s. Haifa.
Chain (engl., spr. tschehn), Kette, Meßkette, selbständig eingeteilt in 100 Links (Glieder), Längenmaß von 4 Ruten (Poles, Perches, Rods) im Britischen Reiche und in den Vereinigten Staaten von Amerika. Da die brit. Rute 5½ , die nordamerikanische nur 5 Yards hat, so ist im Britischen Reiche das C. = 22 Yards oder 20,11644 m, in den Vereinigten Staaten = 20 Yards oder 18,287836 m.
Chaine (frz., spr. schähn), Kette, ehemals gebräuchliche Bezeichnung für die Postenkette einer Vorpostenaufstellung. S. auch Ambulante Chaine.
Chair (frz., spr. schähr), Fleisch.
Chair (engl., spr. tschähr), Stuhl.
Chair-eddin, s. Cheir-eddin.
Chairman (engl., spr. tschährmänn), Vorsitzender, Präsident.
Chaironeia, s. Chäronea.
Chairpur. 1) Vasallenstaat in der ostind. Provinz Sindh (s. d.); 2) Stadt im indobrit. Vasallenstaat Bahawalpur.
Chaise (frz., spr. schähs’), Stuhl, Sessel; C. longue (spr. long’), Sofa ohne Rücken- und mit nur einer Seitenlehne; C. percée (spr. perßeh), Nachtstuhl. Auch bezeichnet C. (in dieser Bedeutung im Französischen veraltet) einen leichten Wagen.
Chaise-Dieu, La (spr. schähs’ dĭöh), Hauptort des Kantons La C. (204,07 qkm, 13 Gemeinden, 9658 E.) im Arrondissement Brioude des franz. Depart. Haute-Loire, 1 km von der Quelle der zum Allier fließenden Senouire, in 1090 m Höhe, hat (1891) 1104, als Gemeinde 1634 E., Post, Telegraph, Holzsägerei und Spitzenfabrikation. C. verdankt seine Entstehung einer berühmten Abtei (Casa Dei), welche 1036 gegründet, 1640 durch Richelieu mit der Kongregation St. Maur vereinigt wurde. In der von Papst Clemens Ⅵ. 1343 erbauten Kirche (95 m lang) befinden sich sein Grab, 144 herrlich geschnitzte Chorstühle und ein Freskobild (Totentanz).
Chaiselongue, s. Chaise und Bett.
Chaix (spr. schäks), Napoléon, franz. Buchdrucker, geb. 27. April 1807 in Chateauroux, gest. 30. Aug. 1865 in Paris, gründete 1845 an letzterm Orte als Kommanditgesellschaft eine Eisenbahnbuchdruckerei und ‑Buchhandlung, die an seinen Sohn, Eduard Alban C., geb. 27. März 1832 in Chateauroux, überging und 1881 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde unter der Firma «Imprimerie et librairie centrales des chemins de fer». Direktor derselben blieb der zuletzt genannte C. bis 1888, worauf dessen Sohn, Alban C., folgte. Das Aktienkapital beträgt 5 Mill. Frs., die jährliche Dividende durchschnittlich 6½ Proz. Der Verlag umfaßt in Frankreich sehr verbreitete und häufig erscheinende Führer durch Paris und Eisenbahnkursbücher («Livret C.», «Indicateur C.» u. a.); ferner «Recueil général des tarifs» (für Fracht- und Eilgutsendungen; vierteljährlich seit 1850), «Tarif pour le transport des petits colis» u. s. w.; Werke über die Rechtsverhältnisse beim Transport auf Eisenbahnen; Eisenbahnkarten von Frankreich und Europa; Handelskarten außereurop. Länder und der Balkanhalbinsel (53 Blätter mit erklärendem Text). Die Buchdruckerei («Imprimerie C.»), mit Schriftgießerei, Lithographie, Zinkographie, Buchbinderei und drei Zweiggeschäften in Paris, zeichnet sich besonders durch ihre Drucke von Aktien und Obligationen aus. Sie hat Motoren von 173 Pferdekraft, 92 Schnell-, 35 Handpressen, 122 verschiedene Maschinen, 1200 beschäftigte Personen. Für letztere besteht eine Hilfs- und Krankenkasse auf Gegenseitigkeit (seit 1846) sowie seit 1871 Teilnahme an einem Bonus von 15 Proz. Jährlich (diese nach dreijähriger Thätigkeit im Hause). Außerdem besteht eine besondere Elementar- und Fachschule für die Lehrlinge des Hauses sowie eigene Sparkasse, Unfalls-, Lebensversicherung u. s. w. für dieselben. – Vgl. Historique de l’Imprimerie et de la librairie centrales des chemins de fer (Par. 1878).
Chaix d’Est-Ange (spr. schäh destángsch), Gustave Louis Adolphe Victor Charles, franz. Advokat, geb. 11. April 1800 zu Reims, begann, kaum 20 J. alt, die advokatorische Praxis in Paris und gelangte bald zu großem Ruf und Ansehen als Verteidiger in Kriminalprozessen. C. gab 1857 die advokatorische Laufbahn auf, wurde zum Generalprokurator am kaiserl. Gerichtshofe zu Paris ernannt, bald darauf in den Staatsrat berufen und 1863 Vicepräsident desselben. Als Staatsmann spielte er keine bedeutende Rolle, obwohl seine Vaterstadt ihn dreimal (1831, 1837 und 1844) zum Abgeordneten in die Deputiertenkammer wählte, wo er sich zu den Konservativen hielt. Nach der Abberufung von seinem Staatsanwaltsposten durch den Minister Delangle ernannte ihn ein kaiserl. Dekret 1861 zum Senator. C. starb 14. Dez. 1876 in Paris. Seine wichtigsten Gerichtsreden finden sich, außer in den Zeitschriften «La Gazette des Tribunaux» und «Le Droit», teilweise gesammelt in den «Annales du Barreau français». – Vgl. C. Discours et plaidoyers, hg. von Rousse (2. Aufl., 3 Bde., Par. 1877).
Chakân, s. Chan und Padischah.
Chalade, Paß von (spr. schalahd), s. Argonnen.
Chaland (frz., spr. schalláng), Kunde eines Kaufmanns, Abnehmer; Chalandise (spr. schallangdihs’), Kundschaft.
Chalăsis (grch.), Abspannung, Erschlaffung, Erweichung; chalastisch, erweichend, die Spannung lösend.
Chalastĭca (grch.), erschlaffende oder erweichende Mittel.
Chalat, türk. Ehrenkleid, s. Chyl’at.
Chalatenango (spr. tscha-), Departamento der centralamerik. Republik Salvador, hat (1887) 53839 E.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]