Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Chasseurs d’Afrique; Chasseurs dits de montagne; Chassieren; Chastelain; Chastĕler; Chatamlicht; Chatanga; Château; Châteaubriand

120

Chasseurs d’Afrique – Châteaubriand

Restauration wurde die Zahl vermindert, auch bestimmte man sie für den Dienst der Linienreiterei und bewaffnete deshalb die mittlern Schwadronen jedes Regiments mit Lanzen. Da sich dies nicht bewährte, zog man die mittlern Schwadronen aller Regimenter zusammen und bildete daraus 6 Lancierregimenter. Daneben blieben noch 6 Chasseurregimenter zu 4 Schwadronen bestehen. 1831 wurden für den Dienst in Afrika besondere Regimenter errichtet, mit arab. Pferden beritten gemacht und mit dem Namen Chasseurs d’Afrique (Afrikanische Jäger) belegt. 1893 gab es 21 Chasseurregimenter zu Pferde und 6. Chasseurs d’Afrique-Regimenter, jedes zu 5 Schwadronen.

Chasseurs d’Afrique (spr. schassöhr daffrihk), s. Chasseurs à cheval.

Chasseurs dits de montagne (spr. schassöhr dih dĕ mongtánnj), Gebirgsjäger, seit 1888 Bezeichnung für 12 Jägerbataillone der franz. Armee, unter denen je 6 im Bereich der 14. und 15. Region untergebracht sind. Sie bilden eine Alpentruppe, wie die Alpini (s. Alpentruppen), haben 6 Compagnien , bei verstärktem Friedensfuß eine Gesamtstärke von 32 Offizieren (einschließlich zweier Ärzte), 958 Unteroffizieren und Mannschaften, 13 Pferden, 44 Maultieren auf 1 Bataillon (jede Compagnie 4 Offiziere und 154 Mann) und sind durch Veränderungen in der Bekleidung und Ausrüstung zum Dienst im Gebirge besonders befähigt. Eingeteilt sind die 12 Jägerbataillone mit je 1 Gebirgsbatterie und je 1 Geniedetachement in 12 Gruppen, in denen auch im Sommer geübt wird. Während desselben befinden sie sich in den Hochthälern der Alpen, im Winter in Garnisonen des 14. und 15. Armeekorps.

Chassieren (frz., spr. schass-), in der Tanzkunst: mit kurzen Schritten gleitend sich fortbewegen.

Chastelain (Châtelain, spr. schaht’läng), Georges, franz. Geschichtschreiber und Dichter, geb. 1404 zu Gent, trat nach vollendeten Studien in die Dienste Philipps des Guten von Burgund, der ihn zum Stallmeister und Mitglied des Geheimen Rates ernannte. Seine vielfach im Auftrag des Herzogs unternommenen Reisen nach Frankreich, Italien, Spanien und England erwarben ihm den Beinamen «l’Adventureux» (der Unternehmende). Auch bei Karl dem Kühnen stand C. in hohem Ansehen. Er fiel 1474 vor Neuß. Solange die «Rhetoriker» der belg.-franz. Schule in Ansehen standen, galt C. als Meister derselben und seine Verse wurden als die höchsten Offenbarungen der Dichtkunst gefeiert. Wertvoller als seine mit pedantischer Rhetorik prunkenden poet. Erfindungen («Épitaphes d’Hector» u. a.) sind seine histor. Schriften, die «Chronique des ducs de Bourgogne 1461‒69» (hg. von Buchon 1827), «Récollection des merveilleuses avenues en nostre temps», nur zum Teil erhalten, ergänzt und hg. von Molinet (Par. 1531) u. a. Seine «Œuvres» gab Kervyn de Lettenhove heraus (8 Bde., Brüss. 1863‒65).

Chastĕler, Joh. Gabr., Marquis von, österr. Feldzeugmeister, geb. 22. Jan. 1763 auf Schloß Malbais bei Mons im Hennegau, erhielt seine Bildung auf der Akademie zu Metz, trat 1776 in österr. Kriegsdienste, zeichnete sich im Türkenkriege 1789 unter Laudon aus und war 1790 als Oberstlieutenant der wallonischen Garde in den Niederlanden beschäftigt. Im Kriege gegen Frankreich 1792 verteidigte er Namur tapfer und wurde hier gefangen, bald aber ausgewechselt. 1794 nahm er an den Belagerungen von Landrecies und Lüttich teil und verteidigte Mainz, wofür er zum Obersten im Generalstabe ernannt wurde. Von 1795 bis 1796 wurde er mit einer diplomat. Mission nach Petersburg betraut. 1799 kämpfte er in Italien, 1805 in Tirol und Salzburg. Beim Ausbruch des Krieges 1809 befehligte C. als Feldmarschalllieutenant das 8. Armeekorps unter dem Erzherzog Johann in Italien. Doch wurde er bald nach Tirol geschickt, wo er mit Hormayr die Seele der Erhebung bildete. C. griff die zehnfach überlegenen Franzosen und Bayern an, wurde aber 13. Mai bei Wörgl gänzlich geschlagen, sodaß er an den folgenden kriegerischen Ereignissen nicht weiter teilnahm. Nach dem Frieden von Wien wurde er Kommandant von Österreichisch-Schlesien; 1813 leitete er die Verteidigungsanstalten von Prag, nahm teil an den Schlachten von Dresden und Kulm und übernahm nach der Schlacht bei Leipzig das Kommando des Klenauschen Korps. Nach der Herstellung des Lombardisch-Venetianischen Königreichs wurde C. Gouverneur von Venedig, für dessen Befestigung er unermüdlich gewirkt hat, und starb daselbst 7. Mai 1825.

Chatamlicht, s. Chathamlicht.

Chatanga, Fluß im russ.-sibir. Gouvernement Jenisseisk, entspringt aus drei Seen unter dem Polarkreis, nimmt von links die Cheta, Balachna und die Nowaja, von rechts den Popigaj auf und ergießt sich durch die Tundren in die Chatangabucht des Nördlichen Eismeers. Die Länge der C. mit der Chatangabucht beträgt 737,2 km.

Château (frz., spr. schatoh), Schloß, Burg; C. en Espagne (spr. annespánnj), «span. Schloß», d. h. Luftschloß.

Châteaubriand (spr. schatobrĭáng), François René, Vicomte de, franz. Schriftsteller und Staatsmann , geb. 14. Sept. 1768 zu St. Malo, besuchte das Collège zu Rennes und wurde erst für die Marine, dann zum Geistlichen bestimmt, schließlich aber (1788) mit einem Lieutenantspatent im Regiment Navarra untergebracht. In Paris lernte C. die damaligen Größen der Litteratur, Parny, Le Brun, Chamfort u. a. kennen, wurde Freidenker und Bewunderer republikanischer Staatsordnungen. 1790 begab er sich nach Nordamerika und befriedigte hier seine Rousseausche Sehnsucht nach ursprünglicher Natürlichkeit bei den Indianern und in den Urwäldern. Auf die Nachricht von der Flucht Ludwigs ⅩⅥ. kehrte er zurück, vermählte sich in St. Malo mit einer reichen Erbin und trat dann in das Emigrantenheer. Bei der Belagerung von Thionville (Sept. 1792) verwundet und schwer erkrankt, begab er sich nach Jersey, dann nach England, wo er, von Hilfsmitteln entblößt, Übersetzungen für Buchhändler fertigte, franz. Sprachunterricht gab und seine erste polit. Schrift veröffentlichte: «Essai historique, politique et moral sur les révolutions anciennes et modernes» (Bd. 1 in 2 Tln., Lond. 1797), eine Kritik der Französischen Revolution und ihrer zur Despotie führenden Ausartung; doch steht er hier noch auf dem Standpunkt der philos. Aufklärung. Erst seit dem Tode seiner Mutter gewann er eine in Gemüt und Phantasie wurzelnde innige Überzeugung von den Vorzügen des kath. Christentums. In dieser gegen die Aufklärung des 18. Jahrh. reagierenden und in den Gefühlen schöner Religiosität schwelgenden Stimmung reifte in C., der nach dem 18. Brumaire (9. Nov. 1799) nach Frankreich zurückgekehrt war, der Plan, durch Hervorhebung

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]