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China (Pflanzenwelt. Tierwelt)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'China (Mineralreich)'
phyr und Marmor, Jaspis, Achat, Bergkrystall, Amethyst, Chalcedon, Opal, Lasurstein, Türkis, Bildstein, Speckstein, Nierenstein (Nephrit, Jade, chines.
jü) vor, von eigentlichen Edelsteinen Rubin, Saphir und Topas. Neben einer rötlichen Alaunerde findet sich die echte
Porzellanerde namentlich auf dem Kao-ling in der Gegend von King-te-tschin in Kiang-si, dann bei Schu-tschou in Ho-nan,
Lung-tsüan in Tsche-kiang u.s.w. Wenn auch Steinsalz nicht gewonnen wird, so liefern doch die in Sze-tschwan und Jün-nan bis zu 5-600 m hinabgeführten Brunnen
nach Art der artesischen die Sole für das aus dieser zu siedende Kochsalz. Aus vielen dieser Bohrlöcher entströmt zugleich
brennendes Gas. Diese werden Ho-tsing, d. h. Feuerbrunnen genannt. Das entzündbare Gas, welches durch Bambusröhren geleitet wird, dient namentlich zum Kochen des
Salzes. In Schan-si wird Salz an dem sog. «Salz-See» von Lu-tsun gewonnen. In einigen Küstenprovinzen, besonders in Kiang-su, nördlich vom Jang-tse-kiang, wird
viel Seesalz gewonnen. Neuerdings lieferten die Silberwerke von Schehol (Tscheng-te), nördlich der Großen Mauer, in Pe-tschi-li unter Leitung fremder Bergbeamten
eine gute Ausbeute. Die Goldwerke von Mo-ho am Amur sollten im Frühling 1889 täglich durchschnittlich 50 Unzen einbringen. In Schan-tung, wohin vor langen Jahren
schon einmal das Gerücht großen Goldreichtums Goldgräber aus Kalifornien gezogen hatte, ist man bei Ning-hai auf ergiebige Adern gestoßen, welche einheimische
Unternehmer neuerdings (seit Herbst 1890) ausbeuten wollen. In Jün-nan werden die Kupferwerke teils durch eine unter Staatsaufsicht stehende Aktiengesellschaft
ausgebeutet, teils wird im Westen die Ausbeutung noch freigelassen, teils gewonnenes Kupfer zu bestimmten Preisen angekauft, um an die Münze in Peking abgeliefert
zu werden.
Pflanzenwelt. Die Flora von C. ist sehr mannigfaltig. In den südlichsten Provinzen ist sie eine tropische,
der hinterindischen verwandte, weiter nordwärts eine subtropische, zugleich Palmen (Chamaerops excelsa
Thbg.) und prachtvolle Nadelhölzer, wie Cunninghamia sinensis
Salisb., Salisburia adiantifolia Sm., die
Theestaude, Azaleen, Kamelien u.a. enthaltend. Noch weiter nördlich (33–40°) folgt die der wärmern gemäßigten Zone mit einer beträchtlichen Anzahl den
mitteleuropäischen entsprechender Arten, während sie sich in den westl. Grenzprovinzen von C. dem Hochgebirge anpaßt. Im allgemeinen zeichnet sich die chines.
Flora durch eine auffallende Menge schönblühender Gewächse sowie durch einen verhältnismäßig größern Reichtum an Gattungen als an Arten aus. Eigentliche
Kulturpflanzen sind Reis, Weizen, Hirse, Mohn zur Gewinnung des Opiums, Baumwolle und Ginseng (Jên-schen, Schön-schön, ein Genußmittel, s.
Aralia), ferner Mais, Tabak, Indigo, Erdnuß und im S. Zuckerrohr. Die für den innern Bedarf wie als
Ausfuhrartikel überaus wichtige Theepflanze (s. Thee) ist in erster Linie mit den Nahrungspflanzen zu nennen. Für die Ernährung der Seidenraupen
wird der weiße Maulbeerbaum, für die Bereitung des Papiers der Papiermaulbeerbaum (Broussonetia papyrifera
L.), für die Gewinnung von Pflanzenwachs Stillingia sebifera
Willd., für die Bereitung des Lackfirnisses Rhus succedanea
L. in großer Menge angepflanzt. Von den vortrefflichsten, die ausgebreitetste Anwendung ↔ findenden Arten
des Bambusrohrs kommen ganze Wälder vor, aber in Fülle nur in den subtropischen Südprovinzen, obwohl die Zwergbambuse gerade in Ostasien am weitesten auf der Erde
nach N. vordringen, so hat das südliche C. auch sonst eine Menge nützlicher Gewächse vor den nördl. Provinzen voraus, besonders Sorten von Apfelsinen
(Citrus), den Kampferbaum, Ingwer und den Guajavabaum (s. Psidium). Weit
verschieden von dieser schönen und nutzbringenden Flora des eigentlichen Chinesischen Reichs ist die der westlichen, jenseit der Randgebirge Innerasiens liegenden
weiten Gebiete unter chines. Oberhoheit; dieselbe ist meist dürftig und teilweise für Nomadenvölker allein geeignet. (S. Gobi,
Mongolei, Tibet.)
Tierwelt. Die Fauna C.s ist in merkwürdiger Art zusammengesetzt aus orient.-ind. und sibir.-europ. Elementen, und
wenn zwar die erstern im S. vorherrschen, so gehen doch auch einzelne Formen nördlich bis über die Grenze des Landes hinaus. Die Inseln Hai-nan und Formosa sowie
die Provinzen an der Südküste, Kwang-si, Kwang-tung und Fu-kien, haben noch eine ganz ind. Tierwelt: Affen, Lemuren (Nycticebus),
fliegende Hunde (Pteropus), Viverren, Elefant, Nashorn, Schuppentier, Pfauen und echte Hühner
(Gallus) sind alles tropisch-orient. Tiere. Sehr reich ist der ganze Südteil des Landes an prachtvollen Fasanenformen, von
denen manche, z.B. der Goldfasan (Thaumalea picta L.), ziemlich weit nach N. gehen.
Besonders gut vertreten erscheinen auch die Insektenfresser, namentlich maulwurfsartige Formen. Der Tiger kommt durch das ganze Reich und zwar in zwei Rassen vor:
im S. als der indische, im N. als der sibirische; auch der Panther wird im größten Teile angetroffen. In den Bergwäldern der Westprovinzen giebt es Bären,
Moschustiere, Steinböcke, wilde Hunde, Waschbärhunde (Nyctereutes procyonoides Gray)
und Katzen. Antilopen, Hirsche und zwar neben dem gewöhnlichen auch charakteristische nur hier vorhandene geweihlose Formen
(Hydropotes und Lophotragus), Rehe, Luchse, Dachse, Marder, Wiesel u.s.w. haben eine
weitere Verbreitung, finden sich aber vorzugsweise in den mittlern und nördl. Provinzen. Die meisten derselben sowie zahlreiche Arten von Strich-, Zug- und
Strandvögeln, ebenso die Enten, Gänse, Schwäne, Pelikane und andere Wasservögel, von denen die vielen Landseen in den mittlern Provinzen belebt werden, sind mit
ähnlichen Arten des mittlern Europa entweder identisch oder ihnen doch sehr nahestehend. Für die Gebirge im S. sind noch die Sonnenvögel
(Liotrichidae) charakteristisch und für die Wüsten im N. Fausthühner (Syrrhaptes) und
zahlreiche Lerchen. Die Meeresküste gleichwie auch alle Flüsse und Landseen sind außerordentlich fischreich. Auch zwischen den Süßwasserfischen daselbst und den
europäischen zeigt sich eine große Analogie. Es finden sich aber sogar Fischformen, welche nur noch in Nordamerika verwandte Arten haben, so der Löffelstör
(Polyodon) im Jang-tse-kiang (gladius Mart.) und
im Mississippi (folium, Lacèp.) (Anmerkung des Editors: richtig: Lacép. ).
Amphibien, besonders geschwänzte, sind gut vertreten; im westl. Teil wird der große japan. Salamander (Cryptobranchus japonicus,
v.d.H.) angetroffen. Schlangen sind im S. häufig, in den nördl. Gegenden nur durch 4–5 Arten repräsentiert. Die Insektenfauna
ist sehr gemischt und ind.-tropische Tagfalterformen gehen bis in das Thal des Amur. Seidenzucht wird seit uralter Zeit ge-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 194.
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