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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Chitonĭdae; Chitral; Chittack; Chittagong; Chiūsa; Chiūsi; Chivasso; Chivilcoy; Chiwa

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Chitonidae – Chiwa

den Arm sehen konnte. Da dieser C. weit länger war als der Körper, so wurde er durch den Gürtel so weit heraufgezogen, daß er nur bis zu den Füßen reichte. Der dadurch unter der Brust oder tiefer (je nachdem der Gürtel angelegt war) entstehende Schurz oder Überhang (Kolpos) bildete dann mit dem Saume des erwähnten Überschlags (der Diplois) eine parallele Linie (s. Fig. 3).

^[Abb. Fig. 1.]

^[Abb. Fig. 2.]

^[Abb. Fig. 3.]

Chitonĭdae, Schneckenfamilie , s. Käferschnecken.

Chitral, s. Tschitral.

Chittack, Tschittack oder Chhatank, in der brit.-ostind. Provinz Bengalen 1) ein kleines Feldmaß von 1/320 Biggah (s. d.), 20 Gandehs oder Quadrat-Haths = 5 engl. Quadrat-Yards oder 45 engl. Quadratfuß oder 4,1805 qm; 2) ein kleines Handelsgewicht und als solches zweierlei: a. bei dem gesetzlichen oder dem neuen Bazargewicht 5 Tolas oder 900 engl. Troygrän = 58,319 g, b. bei dem meist noch üblichen Faktoreigewicht = 52,919 g.

Chittagong, s. Tschittagong.

Chiūsa (ital., spr. ki-, d. i. Engpaß oder Klause [Klus, Cluse]), Name mehrerer an Engpässen gelegener Orte in Italien. Darunter 1) C. di Pesio, Ort in der Provinz und dem Kreis Cuneo am Pesio, hat (1881) 2772, als Gemeinde 6576 E., Post, Telegraph, ein altes Schloß, Spiegelfabrikation, Seidenindustrie und Weinbau. 2) C. Sclafani, Stadt im Kreis Corleone der Provinz Palermo auf Sicilien, hat 6879, als Gemeinde 7129 E., Post und Telegraph und Obstkultur. 3) C. Forte, Gemeinde im Distrikt Moggio Udinese der Provinz Udine, an der Einmündung des Raccolanathales in das von der Fella durchströmte Val de Ferro und an der Linie Pontebba-Udine des Adriatischen Netzes, hat 1185 E. – Über den Engpaß der Etsch, die C. di Verona, s. Bernerklause.

Chiūsi (spr. ki-), Stadt im Kreis Montepulciano der ital. Provinz Siena, auf einem Hügel im Thale der Chiana, unweit des Sees von C., an den Linien Empoli-C. des Mittelmeernetzes und C.-Orte-Rom des Adriatischen Netzes, hat (1881) 1824, als Gemeinde 5017 E.; mittelalterliche Mauern, einen fast ganz aus Resten antiker Gebäude bestehenden Dom. – C., im Altertum Clusium (ursprünglich Camars oder Camers), eine der 12 etrusk. Republiken, gelangte als Residenz Porsennas zu geschichtlicher Berühmtheit. Später war die Stadt eine der treuesten Verbündeten der Römer und rief, als sie 391 die Gallier belagerten, deren Hilfe an. Durch die thätige Teilnahme der röm. Gesandten an der Verteidigung der Stadt gegen Brennus gab C. die Veranlassung zu dem ersten röm.-gallischen Kriege. Noch während der röm. Kaiserzeit nicht unbedeutend, verfiel die Stadt nach dem Einbruch der Barbaren. Seit der Entsumpfung der Chiana hob sich auch C. wieder.

Vor allem aber ist die Stadt durch die dort befindlichen etrusk. Gräber bemerkenswert, von denen die ältern (die sog. Tomba a ziro) in der Form brunnenartiger Gelasse, die jüngern (5. bis 3. Jahrh. v. Chr.) als Grabkammern angelegt und häufig mit Wandgemälden geschmückt sind. Unter ihnen ragt die sog. Tomba della scimia durch die Darstellungen von Kampfspielen hervor. Die in großer Zahl, namentlich in den ältern Gräbern gefundenen Altertümer, darunter besonders schwarze mit Relieffiguren verzierte Thongefäße (Buccherovasen), ferner die sog. Käfersteine (Scarabäen), befinden sich zumeist im Museo Etrusco zu C., andere im Museum zu Palermo und in Florenz. (S. Etruskische Kunst.) – Vgl. Liverani, Le catacombe di C. (Siena 1872).

Chivasso (spr. kiw-), Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Turin, am linken Ufer des Po, an den Linien Mailand-Turin, C.-Ivrea-Aosta und C.-Casale des Mittelmeernetzes, hat (1881) 5446, als Gemeinde 9930 E., Dampfstraßenbahn nach Turin und Brusasco; Korn- und Viehhandel. In der Nähe (3 km) das Schwefelbad Genesco. – C. war Residenz der Herzöge von Montferrat und starke Festung, die 1804 von den Franzosen geschleift wurde.

Chivilcoy (spr. tschiw-), Stadt in der Provinz Buenos-Aires der Argentinischen Republik, in stark bevölkerter Umgebung, hat Eisenbahnverbindung und gegen 5000 E.

Chiwa (Khiwa) oder Urgendsch. 1) Chanat in Turkestan in Mittelasien, unter russ. Einfluß stehend, wird im N. vom Aralsee, im O. vom Amu-darja, im W. vom Ust-Urtplateau begrenzt. Im S. gegen die Turkmenensteppe wird meist der 40.° nördl. Br. als Grenze angenommen. C. hat im Frieden mit Rußland 1873 alles Gebiet rechts des Amu-darja verloren und bedeckt etwa 60‒70000 qkm. Der größte Teil sind Sandwüsten; fruchtbar und bevölkert ist nur ein Teil des Amu-darjathales. Nur soweit die Bewässerung reicht, erzeugt das Land reichlich Reis, Weizen, Seide, Baumwolle, Sesam, Lein, Obst, Wein und Melonen. Die Viehzucht ist außer der Schaf- und Kamelzucht nicht bedeutend. Die Einwohner, etwa

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]