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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Christusdorn - Chromalaun

Christusdorn, s. Zizyphus.

Christusmonogramm, symbolisch abgekürzte Schreibweise für Christus. Im 4. bis 6. Jahrh. war es üblich, als C. eine Verschränkung der beiden ersten Buchstaben des griech. Christos, X (Ch) und P (R), ^[img] u. a. (s. auch Chrismon) zu benutzen, zuweilen (nach Apokalypse 1, 8, 11) eingeschlossen vom ersten und letzten Buchstaben des Alphabets, A und Ω (O). Als C. alter Zeit ist auch aufzufassen die Formel ΙΧΘΥΣ (ichthys), bestehend aus den Anfangsbuchstaben der griech. Worte Iesūs Christós Theū Yiós Sotēr (d. h. Jesus Christus, Gottes Sohn, Heiland), oft verbildlicht durch einen Fisch (grch. ichthys). Späterhin war beliebt die Abkürzung IC XC (grch. für Is Chs). Im 15. Jahrh. gelangte IHS (grch. für Ies) durch Bernhardin von Siena, der bei seinen Predigten eine Tafel mit diesem Namenszug in goldenen Buchstaben zur Verehrung ausstellte, zu großem Ansehen; es wurde im 16. Jahrh. das Ordenszeichen der Jesuiten und zugleich gedeutet als Abkürzung von Jesus Hominum Salvator (d. i. Jesus, der Menschen Heiland) oder als Abkürzung des bekannten In Hoc Signo (nämlich vinces). Auch ist es abgekürzte Devise des Seraphinenordens (s. d.).

Christusorden. 1) Ursprünglich geistlicher Ritterorden in Portugal. Als 1312 der Templerorden aufgehoben wurde, übertrug König Dionysius von Portugal die Güter desselben einem 14. Aug. 1318 neu gestifteten Orden der "Ritter Christi". Papst Johann XXII. bestätigte 1319 den Orden und befahl zugleich, daß er die Regel des heil. Benedikt und die Satzungen der Cistercienser beobachte, beanspruchte auch für sich das Recht, Ordensritter zu ernennen. Papst Julius III. verband 1550 das Großmeistertum desselben für immer mit der portug. Krone. Seit 1789, wo der Orden säkularisiert wurde, bestehen drei Klassen: Großkreuze, Commandeure und Ritter. Das Ordenszeichen, ein längliches rotes Kreuz mit weißem Kreuz in der Mitte, wird von den Großkreuzen an einer dreifachen goldenen Kette, von den Commandeuren und den Rittern an einem roten Bande um den Hals und im Knopfloch getragen. Hierzu kommt bei den obern Klassen ein auf der linken Brust zu tragender silberner Stern, in dessen Mitte das Ordenskreuz und darüber ein rotes brennendes Herz sich befindet. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden I, Fig. 32.) - 2) Der päpstliche C. wird seit 1319 als kath. hoher Verdienstorden, jedoch nur in seltenen Fällen verliehen und besteht nur aus einer Klasse; das Ordenskreuz wird an rotem Bande um den Hals, bei feierlichen Anlässen auch eine eigene Tracht angelegt. - 3) Der portugiesische C. wurde auch für Brasilien übernommen und durch kaiserl. Erklärung vom 9. Sept. 1843 verweltlicht, wird aber seit der Erklärung Brasiliens zur Republik nicht mehr verliehen. Er zerfiel gleichfalls in Großkreuze, Commandeure und Ritter. Das Ordenszeichen gleicht dem des portugiesischen C., das rote Band ist hier jedoch blau gerandet.

Christvogel, s. Kreuzschnabel.

Christwurz oder Weihnachtsrose, s. Helleborus.

Chrobak, Rudolf, Mediziner, geb. 8. Juli 1843 zu Troppau in Schlesien, studierte in Wien, habilitierte sich 1873 an der dortigen Universität als Privatdocent und wurde 1879 zum außerord., 1889 zum ord. Professor der Geburtshilfe und Gynäkologie ernannt. Außer zahlreichen kleinern Abhandlungen schrieb er: "Die mikroskopische Anatomie des Uterus" (in Strickers "Handbuch der Lehre von den Geweben des Menschen und der Tiere", Lpz. 1869-72), "Untersuchungsmethoden und gynäkologische Therapie" (in Pitha-Billroths "Handbuch der Frauenkrankheiten", Stuttg. 1885).

Chrobaten, s. Kroaten.

Chrobry, s. Boleslaw.

Chrodegang, Bischof von Metz, geb. im Anfang des 8. Jahrh. aus vornehmem Geschlecht, war Referendar unter Karl Martell am fränk. Hofe, 742 Bischof von Metz, geleitete 753 den von den Langobarden hart bedrängten Papst Stephan II. im Auftrage Pippins nach Gallien, wurde dafür zum Erzbischof ernannt und starb 6. März 766. Er erwarb sich große Verdienste um die Wiederherstellung von Zucht und Sitte bei dem verwilderten fränk. Klerus und stellte zunächst für die Geistlichen seiner Kirche eine bestimmte Lebensregel oder Kanon (daher die, welche ihr folgten, Canonici genannt wurden) auf. Diese Regel verpflichtete zum Zusammenwohnen in einem Hause (domus, Dom; monasterium, Münster), zum gemeinschaftlichen Speisen und Schlafen, zum vereinten Beten und Singen in gewissen, selbst nächtlichen Stunden (horae canonicae) und zu bestimmten Versammlungen, die von dem darin vorgelesenen Kapitel der Heiligen Schrift Capitula genannt wurden. Auch drang die Regel auf ein wenigstens zweimaliges Predigen in jedem Monat. Übrigens forderte sie keine eigentlichen Gelübde und duldete auch eigenen Besitz. Nach C.s Tode wurde diese Regel zuerst von Karl d. Gr. 789, dann von Ludwig dem Frommen auf der Synode zu Aachen 816 bestätigt und allmählich fast in allen Städten des Fränkischen Reichs eingeführt. - Vgl. Schmitz, Chrodegangi Mettensis regula (Hannov. 1869).

Chrom (chem. Zeichen oder Symbol Cr, Atomgewicht = 52,0), ein von Vauquelin 1797 entdecktes Metall, das im freien Zustande nie in der Natur vorkommt und auch nur spärlich in seinen Verbindungen verbreitet ist. Es findet sich im Chromeisenstein, im Chromocker und im Rotbleierz, spurenweise ferner in manchen Eisensteinen, im Meteoreisen und in gefärbten Mineralien, die ihm dann ihre Färbung verdanken, so der Smaragd. Zur Darstellung des C. erhitzt man Chromchlorid in Natriumdampf oder schmilzt 1 Teil Chromchlorid mit 2 Teilen Chlorkalium-Chlornatrium und 2 Teilen Zink beim Siedepunkt des Zinkes zusammen; beim Erkalten findet sich ein Regulus von Zink, in welchem das C. eingebettet ist und aus dem es durch Lösen des Zinks in verdünnter Salpetersäure isoliert wird. Das so gewonnene C. bildet mikroskopisch kleine zinnweiße Rhomboeder oder Oktaeder; die Angaben über das specifische Gewicht schwanken zwischen 5,9 und 6,8; es ist hart wie Korund, schwerer schmelzbar als Platin, wird beim Glühen an der Luft langsam oxydiert; beim Schmelzen mit Salpeter wird es in chromsaures Kalium verwandelt; in Chlorgas verglimmt es zu Chromchlorid. Das C. wird von Salzsäure und warmer verdünnter Schwefelsäure leicht gelöst, ist dagegen in Salpetersäure unlöslich.

Von den Verbindungen des C. sind am wichtigsten: Chromalaun, Chromchlorid, Chromchlorür, Chromfluorid, Chromoxyd, Chromsäure, Baryumchromat, Bleichromat, Kaliumchromat.

Chroma (grch.), Farbe.

Chromalaun, Cr2(SO4)3.K2SO4 + 24 H2O ^[Cr<sub>2</sub>(SO<sub>4</sub>)<sub>3</sub>.K<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> + 24 H<sub>2</sub>O], ein Alaun (s. Alaune), in welchem das Aluminium durch Chrom ersetzt ist, entsteht, indem eine gesättigte