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Cirkusthäler – Cis (Musik)
um 220 v. Chr. zurückgeführt wird. Augustus gab dem Volke hier das seltene Schauspiel, daß in der mit Wasser gefüllten Arena 36 Krokodile erlegt wurden. Der C. Neronis (Vaticanus) ist besonders durch die dort von Nero gegen die Christen verübten Grausamkeiten berühmt. Der gewöhnlich C. des Caracalla genannte, aber erst von Maxentius erbaute C. ist wichtig, weil sich seine beträchtlichen Ruinen außerhalb der Porta S. Sebastiano erhalten haben. In späterer Zeit finden sich in mehrern Städten Italiens für das dort früher beliebte Ballspiel allerlei cirkusartige räumliche Einrichtungen. 1823 wurde in den Ruinen des alten Bovillä an der Via Appia ein C. von kleinerm Umfang aufgedeckt. (Vgl. Friedländer, Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms, 6. Aufl., Lpz. 1888.) – Gegenwärtig nennt man die größern Rundbaue zu Darstellungen für Reitkünstler u. s. w. C. In ihnen muß eine kreisrunde Arena (Manege) von etwa 12 m Durchmesser geschaffen werden, welche amphitheatralische Sitze umgeben. Als Muster einer Cirkusanlage kann der Cirque Napoléon, jetzt d’Hiver, in Paris gelten. – In Spanien hat jede bedeutende Provinzialstadt derartige Bauwerke zur Abhaltung der Stiergefechte; der große C. zu Madrid faßt 12000 Zuschauer.
^[Abb. Restauriertes Bild des Cirkus Maximus]
Cirkusthäler, s. Kare.
Cirò (spr. tschi-), Ort im Kreis Cotrone der ital. Provinz Catanzaro, 5 km vom Golf von Tarent auf einem Hügel gelegen, an der Linie Metaponto-Reggio des Mittelmeernetzes, hat (1881) 4189, als Gemeinde 6002 E.; Sardellenfang und Seidenspinnerei. C. wurde 1832 durch Erdbeben teilweise zerstört.
Čirpan (spr. tschir-), Stadt im ostrumel. Distrikt Eski Zagra, an einem Nebenfluß der Maritza in der fruchtbaren Ebene von Philippopel, zählt (1888) 11024 E.
Cirrhipedĭa, s. Rankenfüßer.
Cirrhōse (grch.), in der pathol. Anatomie Verhärtung und Verschrumpfung eines Organs infolge einer schleichenden parenchymatösen Entzündung, wobei sich auf oder in demselben rundliche harte Körnchen oder Knötchen bilden. Am häufigsten ist die C. der Leber, die sog. Schuhzweckenleber (s. Leberentzündung 2) und die C. der Nieren (s. Schrumpfniere).
Cirrifórm (lat.), rankenförmig.
Cirrocumŭlus, federige Haufenwolke, Mehrzahl Cirrocumuli, runde, weiße, zarte Wolken, «Schäfchen» oder «Lämmergewölk» genannt.
Cirrostrātus, federige Schichtwolke, Wolkenart, dichter als der reine Cirrus (s. d.) und in tiefern Schichten. Der C. zeigt sich vielfach in Form langer und schmaler Bänder, namentlich in der Nähe des Horizonts.
Cirrus (lat., «Locke») oder Federwolke, die höchsten, aus Eisnadeln bestehenden Wolken, die oft den Himmel wie mit einem Schleier überziehen und dabei außerordentlich verschieden aussehen (wie Büschel, Federn, fingerartige Gebilde u. s. w.). Vielfach sind sie nach dem Winde streifig angeordnet. Treten diese Streifungen besonders hervor, so nennt man sie Windbäume, Wetterbäume, auch Polarbanden. Die Seeleute bezeichnen sie als Katzenschwänze. – Cirrusfilz, ein wirres Cirrusgewölk, das sich über Gewitterwolken ausbreitet und denselben vielfach vorangeht.
Cirsĭum L., Kratzdistel, Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen (s. d.) mit gegen 150 Arten, größtenteils in der nördl. gemäßigten Zone der Alten Welt. Es sind dornige oder auch dornenlose krautartige Gewächse, die, neben- oder untereinander wachsend, sehr leicht Bastarde infolge natürlicher Kreuzung erzeugen. Die bekannteste Art ist die Ackerdistel (C. arvense Scop.), ein lästiges Unkraut. Ferner kommen häufig vor das überaus dornige C. lanceolatum L., mit purpurnen Blüten, überall auf Schutt wachsend; das in Sümpfen, auf feuchten Wiesen u. s. w. sich findende C. palustre L.)., das bisweilen mannshoch wird und an seinen kleinen, rispig gruppierten, rotblühenden Blütenkörbchen und schwachen Dornen leicht zu erkennen ist, und die Gemüsedistel, C. oleraceum Scop., gemein auf feuchten Wiesen, ein saftiges, breitblätteriges, fast dornenloses Kraut mit von gelblichgrünen, dünnhäutigen Hüllblättern umgebenen Blütenköpfen und weißlichen Blüten, ein gutes Milchfutter. Eine in Deutschland zuweilen, in Südeuropa ziemlich häufig vorkommende, auf Kalkboden wachsende Art, die Wolldistel C. eriophorum Scop.), die Mannshöhe erreicht und große kugelrunde Köpfe mit in Spinnwebwolle eingehüllten Stachelschuppen und purpurnen Blüten trägt, verdient in Parkanlagen als Zierpflanze auf Rasenplätzen kultiviert zu werden.
Cirsocēle (grch.), Krampfaderbruch.
Cirta, das heutige Constantine (s. d.).
Cis (ital. do diesis; frz. ut dièse; engl. c sharp), in der Musik das um einen halben Ton erhöhte C, bezeichnet durch c mit vorgezeichnetem ♯.
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