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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Clemens August; Clemens Joseph; Clemens von Alexandria; Clemens von Rom; Clemens Wenzeslaus

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Clemens von Alexandria – Clemens Wenzeslaus

(2. Aufl., Lpz. 1876), Funk («Opera patrum apostolicorum», Bd. 2, Tüb. 1881) und von Lightfoot («Apostolic Fathers», Teil 1, 2 Bde., Lond. 1890) herausgegeben worden. Die syr. Briefe sind mit lat. Übersetzung von Beelen (Löwen 1856) und (nur lateinisch) von Funk (Tüb. 1881), die Rekognitionen (in der allein erhaltenen lat. Übersetzung des Rusinus) von Gersdorf («Bibliotheca patrum ecclesiasticorum», Bd. 1, Lpz. 1838), die Homilien von Schwegler (Stuttg. 1847), vollständig von Dressel (Gött. 1853) und Lagarde («Clementina», Lpz. 1865) herausgegeben. – Vgl. Lipsius, De Clementis Romani epistola ad Corinthios priore disquisitio (Lpz. 1855), über die Homilien und Rekognitionen Baur, Die christl. Gnosis (Tüb. 1835) und die Schriften von Schliemann (Kiel 1843), Hilgenfeld (Jena 1848), Uhlhorn (Gött. 1854) und Lipsius, Die apokryphischen Apostelgeschichten, Bd. 2 (Braunschw. 1884, 1887).

Clemens von Alexandria (Titus Flavius C. Alexandrinus), griech. Kirchenvater, wahrscheinlich zu Athen geboren, erwarb sich auf ausgedehnten Reisen eine umfassende Kenntnis der griech. Poesie und Philosophie und wurde von Pantänus (s. d.) in Alexandria für das Christentum gewonnen. Er wurde Presbyter und Lehrer an der Katechetenschule, nach dem Tode des Pantänus Vorsteher derselben und einer der hervorragendsten Begründer der Alexandrinischen Schule (s. d.) der altchristl. Theologie. Als Vertreter einer kirchlichen Gnosis will er den kirchlich überlieferten Glauben zu einem religionsphilos. Wissen erheben, ohne seinen Inhalt zu trüben oder zu verändern. Während der bloße Glaube zum Heil allerdings bereits genügt, führt nach ihm das wahre Wissen den christl. Weisen zur vollen Einigung mit dem Logos und zum Schauen Gottes. Während der Verfolgung des Septimius Severus (202) ging C. nach Palästina und starb um 220. Von seinen erhaltenen Schriften ist die «Cohortatio ad Graecos» eine Ermahnung an die Griechen, das Christentum anzunehmen, der «Paedagogus» ein Abriß der christl. Moral, die «Stromata» (d. h. bunt gewirkte Teppiche) eine Darstellung der wichtigsten Glaubenslehren, untermischt mit verwandten Aussprüchen griech. Dichter und Philosophen. Die «Hypotyposeis», Glossen zur Heiligen Schrift, sind bis auf eine verstümmelte Auslegung der kath. Briefe verloren gegangen. Dagegen ist von C. noch eine Homilie über Matth. 19, 13 erhalten. Ausgaben von Sylburg (Heidelb. 1592), Potter (Oxf. 1715), Klotz (4 Bde., Lpz. 1831‒34), Dindorf (4 Bde., Oxf. 1868‒69). – Vgl. Eylert, C. von Alexandrien als Philosoph und Dichter (Lpz. 1832); Böhringer, Die Kirche Christi und ihre Zeugen, Bd. 1 (2. Aufl., Stuttg. 1873); Merk, C. Alexandrinus in seiner Abhängigkeit von der griech. Philosophie (Lpz. 1879); Zahn, Supplementum Clementinum (in den «Forschungen zur Geschichte des neutestamentlichen Kanon», Bd. 3, Erlangen 1884).

Clemens von Rom, s. Clemens Romanus.

Clemens August, Erzbischof und Kurfürst von Köln, geb. 16. Aug. 1700, Sohn des bayr. Kurfürsten Max Emanuel, Neffe und 1723 Nachfolger seines Oheims Joseph Clemens (s. d.), erwarb nacheinander die Stifter Paderborn, Münster, Köln (1723), Hildesheim und Osnabrück, ferner die Dompropstei in Lüttich und die Großmeisterwürde des Deutschen Ordens; er gewann damit den größten Territorialbesitz im nordwestl. Deutschland und eine auch in der allgemeinen europ. Politik nicht unerhebliche Machtstellung, die er meist im Interesse des bayr. Hauses geltend zu machen suchte. Er folgte seinem Bruder Karl Albert, als dieser von der Verbindung mit Österreich in das Fahrwasser der franz. Politik einlenkte. In dem Polnischen Erbfolgekriege (1733‒35) standen beide Brüder auf der Seite Ludwigs ⅩⅤ., selbst dann noch, als der Kaiser das Reich zur Kriegserklärung gegen Frankreich vermocht hatte. Als 1742 der bayr. Kurfürst als Karl Ⅶ. die kaiserl. Krone unter franz. und preuß. Schutze annahm, trat C. A. bei der Wahl und im Kriege für den Bruder ein, bis die drohende Nähe des engl.-österr. Heers ihm einen Neutralitätsvertrag aufnötigte, der später sogar zur Bundesgenossenschaft erweitert wurde. So kam C. A. 1744 dahin, den Franzosen im Verein mit den engl.-deutschen Truppen den Durchzug nach Hannover zu versperren. Als nach dem Tode Karls Ⅶ. (Jan. 1745) Bayern mit Österreich Frieden geschlossen hatte, gab auch C. A. seine Kurstimme dem Herzog von Lothringen Franz Stephan. Bald aber ließ er sich wieder durch die franz. Einflüsterungen und Geldversprechungen gewinnen und verharrte bis zum Frieden von Aachen (1748) in einer Frankreich wohlwollenden Neutralität. 1751 wurde ein 1753 erneuerter Subsidienvertrag mit Frankreich abgeschlossen, auf Grund dessen der Kurfürst am Siebenjährigen Kriege gegen Preußen teilnahm. Um dem durch die franz. Besetzung hervorgerufenen Elend auszuweichen, hatte sich C. A. auf den Weg nach München gemacht, als er 6. Febr. 1761 in Ehrenbreitstein starb. Eine Reihe von Bauwerken in den Stiftslanden erinnern noch heute an das Wirken des prachtliebenden Kurfürsten. – Vgl. Mering, C. A. (Köln 1851).

Clemens Joseph, Kurfürst von Köln, s. Joseph Clemens.

Clemens Wenzeslaus, letzter Kurfürst von Trier, geb. 1739, aus dem sächs. Kurhause, nahm als österr. Generallieutenant an der Schlacht bei Torgau teil, trat 1761 in den geistlichen Stand ein und erhielt 1763 die Bistümer Freising und Regensburg, 1768 das Erzbistum Trier, 1764 die Koadjutorei im Bistum Augsburg, 1770 die in der Propstei Ellwangen; später wurden Augsburg und Ellwangen ihm selbst übertragen. Während C. W. die geistliche Regierung in Trier dem freisinnigen Weihbischof Hontheim, in Augsburg dem römisch gesinnten Beck überließ, wandte er selbst, meist in Koblenz und Ehrenbreitstein residierend, seine Fürsorge der weltlichen Verwaltung des Kurstifts zu, das er in mannigfacher Weise durch Reformen des Schulwesens, besonders der Universität in Trier, durch Bodenkultur, durch Hebung des Handels und der Industrie förderte. Nachdem er, wenigstens für die Augsburger Diöcese, anfangs der antiröm. Politik Kaiser Josephs Widerstand geleistet hatte, trat er später auf dessen Seite und versuchte kirchliche Verbesserungen im Sinne der herrschenden Aufklärung, ward aber durch den Ausbruch der Französischen Revolution bald in eine andere Richtung gedrängt. Als Beschützer der franz. Emigranten zog er 1794 die Heere der franz. Republik in das Land, verlor durch den Frieden von Lunéville und das franz.-röm. Konkordat 1801 die linksrhein. Teile des Stiftes und die erzbischöfl. Würde, 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluß auch die rechtsrhein. Reste des Kurlandes sowie Augsburg und Ellwangen. Im Genuß einer Pension von 100000 Fl. lebte er bis zum 27. Juli 1812. C. W. war ein begabter Fürst, ein edler, etwas weicher Charakter, ein be- ^[folgende Seite]

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