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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Clergé – Clermont-Ferrand

diesem vereinigte, dann mit dem Herzog von Sachsen-Coburg die Franzosen 1. März 1793 bei Aldenhoven schlug, hierauf Mastricht entsetzte, 18. März die Schlacht bei Neerwinden entschied und 11. Sept. Quesnoy eroberte, 15. und 16. Okt. aber bei Wattignies geschlagen wurde. 1794 ward ihm die Verteidigung von Westflandern übertragen. Hier wurde er 29. April bei Mouscron von Pichegru geschlagen und zog sich dann nach dem Gefecht von Tourcoing in eine feste Stellung bei Thielt zurück. Als er diese verließ, wurde er 13. Juni von neuem bei Hoogleede geschlagen. Nach dem Abgang des Herzogs von Sachsen-Coburg übernahm er Anfang Juli den Oberbefehl über das österr. Heer, sah sich aber genötigt, 5. und 6. Okt. bei Bonn über den Rhein zurückzugehen. Er erhielt 1795 den Feldmarschallstab und den Oberbefehl der kaiserl. Heere am Rhein, in welcher Stellung er Jourdan 11. Okt. bei Höchst schlug, Mainz durch Erstürmung der für unüberwindlich gehaltenen franz. Verschanzungen 29. Okt. entsetzte und 21. Dez. einen vorteilhaften Waffenstillstand mit der Französischen Republik abschloß. Wegen dieses Abschlusses geriet er in Zerwürfnis mit dem Minister Thugut, der ihn veranlaßte, den Abschied zu nehmen. C. kehrte Anfang des J. 1796 nach Wien zurück, trat darauf in den Hofkriegsrat, starb aber bereits 19. Juli 1798 zu Wien. Das österr. Infanterieregiment Nr. 9 erhielt 1888 seinen Namen. – Vgl. von Vivenot, Thugut, C. und Wurmser (Wien 1869).

Clergé (frz., spr. klärrscheh; engl. Clergy, spr. klördschi), Geistlichkeit.

Clerĭca (lat.), Tonsur der Geistlichen.

Cléricature (spr. -tühr), s. Clerc.

Clerĭcis laĭcos, Anfangsworte der päpstl. Bulle, durch welche Bonifacius Ⅷ. (s. d.) 25. Febr. 1296 den großen kirchenpolit. Kampf mit Philipp Ⅳ. von Frankreich begann. Aufgehoben wurde die Bulle durch Clemens Ⅴ. 1311.

Clerĭcus (lat.), Kleriker, kath. Geistlicher (s. Klerus); C. clerĭcum non decĭmat, ein Geistlicher nimmt von einem andern keinen Zehnten, sprichwörtlich soviel wie: eine Krähe hackt der andern nicht die Augen aus.

Clerĭcus, Ludwig, Heraldiker, geb. 28. März 1827 in Danzig, widmete sich in Königsberg erst dem Studium der Rechtswissenschaft, dann der Malerei und war hierauf in Berlin schriftstellerisch thätig. 1874‒80 redigierte er die Zeitschrift «Der deutsche Herold», 1876‒80 die «Graveurzeitung», seit 1880 die «Pallas, Zeitschrift des Kunstgewerbevereins zu Magdeburg». Er starb 1. März 1892 in Magdeburg. C. bearbeitete mit Hefner und Gautsch für die neue Auflage von Siebmachers «Wappenbuch» die Städtewappen (2 Bde., Nürnb. 1885) und veröffentlichte ferner: «Schwarz-weiße Bilder. Geschichte Altpreußens in 7 heraldischen Silhouetten» (Berl. 1883), «Vorlagen für Wappenstickerei auf Canevas» mit von Grumbkow (Dresd. 1888), beteiligte sich an dem schles. Münzwerk des Freiherrn von Saurma (2 Bde., Bresl. 1883), dem polnischen des Grafen Czapski, an von Rohrs Geschichte des ersten Garde-Dragonerregiments (Berl. 1880) und der Geschichte der Familie von Puttkamer.

Clerĭdae, s. Buntkäfer.

Clerk (engl.), s. Clerc.

Clerkenwell (spr. klahrk’n-), Stadtteil Londons (s. d.) auf dem linken Themseufer, Distrikt der Uhrmacher und Metallarbeiter, hat (1391) 65885 E.

Clermont oder Clermont-en-Beauvoisis (spr. -mongtang bowŏassih). 1) Arrondissement des franz. Depart. Oise, hat 1299,96 qkm, (1891) 83769 E., 169 Gemeinden und zerfällt in die 8 Kantone Breteuil (173,33 qkm, 11539 E.), C. (211,87 qkm, 15344 E.), Crèvecoeur-le-Grand (153,49 qkm, 7938 E.), Froissy (137,02 qkm, 6140 E.), Liancourt (139,57 qkm, 13259 E.), Maignelay (154,80 qkm, 7659 E.), Mouy (82,81 qkm, 9034 E.), St. Just-en-Chaussée (247,10 qkm, 12856 E.). – 2) Hauptstadt des Arrondissements C. im franz. Depart. Oise, rechts von der Brèche, 26 km südöstlich von Beauvais, in 118 m Höhe auf einem Hügel, an den Linien Paris-Boulogne-Calais und Beauvais-C.-Compiègne der Franz. Nordbahn, hat (1891) 3783, als Gemeinde 5617 E., Post, Telegraph, ein Schloß aus der Zeit Karls des Kahlen (jetzt Zuchthaus für weibliche Sträflinge), mit 30 m hohem Donjon, einen Gerichtshof, Spital für Geisteskranke, 1821 gegründetes Kurhaus für 1200 Kranke, Kommunal-Collège, eine Bibliothek (15000 Bände); Leinweberei, Strumpfwirkerei, Buntpapierfabrikation, Lein- und Viehhandel. – C., ein altes gallo-röm. Castrum, wurde 1054 Grafschaft. 1218 zog die Krone das Lehn ein, und Ludwig Ⅸ. gab es seinem vierten Sohne, Robert von C.; später gehörte es den Condés.

Clermont-en-Argonne (spr. -mongtannargónn), Hauptort des Kantons C. (200,12 qkm, 17 Gemeinden, 9528 E.) im Arrondissement Verdun des franz. Depart. Meuse, 27 km südwestlich von Verdun, unweit des linken Ufers der Aire, in 295 m Höhe, nahe am Argonnerwalde, an der Linie St. Hilaire-Batilly-Grenze der Franz. Ostbahn und der Lokalbahn Bar-le-Duc-C. (52 km), hat (1891) 1201, als Gemeinde 1346 E., Post, Telegraph, Biskuit-und Fayencefabriken, Handel mit Eisen, Getreide, Wachs und Wein. – Der Ort war ehemals Eigentum der Kirche zu Verdun, später feste Hauptstadt der alten Grafschaft Clermontois, welche 1564 der Bischof von Verdun und dann die Herzöge von Bar besaßen. Durch den Pyrenäischen Frieden 1659 an Frankreich abgetreten, wurde sie durch Ludwig ⅩⅣ. an das Haus Condé gegeben, dem sie bis zur Revolution gehörte; 1654 wurden die Festungswerke abgetragen.

Clermont-Ferrand (spr. -móng färráng). 1) Arrondissement des franz. Depart. Puy-de-Dôme, hat 1812,47 qkm, (1891) 176782 E., 120 Gemeinden und zerfällt in die 14 Kantone Billom (125,69 qkm, 11956 E.), Bourg-Lastic (201,23 qkm, 6803 E.), Clermont-Est (96,58 qkm, 14181 E.), Clermont-Nord (75,58 qkm, 18034 E.), Clermont-Sud (28,43 qkm, 24149 E.), Clermont-Sudouest (64,89 qkm, 19094 E.), Herment (124,48 qkm, 3201 E.), Pont-du-Château (83,75 qkm, 9879 E.), Rochefort (376,95 qkm, 16247 E.), St. Amant-Tallende (170,48 qkm, 8743 E.), St. Dier (150,96 qkm, 11284 E.), Vertaizon (85,29 qkm, 9794 E.), Veyre-Monton(85,30 qkm, 11504 E.), Vic-le-Comte (142,86 qkm, 11913 E.). – 2) Hauptstadt des franz. Depart. Puy-de-Dôme und des Arrondissements C., am Eingänge eines Thales im O. des Puy-de-Dôme auf einer 50 m hohen Anhöhe zwischen den zum Allier gehenden Bächen Tiretaine und Artier und an den Linien St. Germain-des-Fossés-Nimes, St. Etienne-Montbrison-C. (137 km) der Franz. Mittelmeerbahn und Brive-Tulle-C. (199 km) der Franz. Orléansbahn, ist Sitz der Departementalbehörden, eines Bischofs und der Kommandos

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