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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cocȳtus; Cod.; C. O. D.; Coda; Codde; Code; Codeīn; Codēmo; Code Napoléon

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Cocytus – Code Napoléon

Veitsdom in Prag u. s. w. besitzen Bilder von seiner Hand. Die Mehrzahl seiner Werke ging nach Spanien. Im Pradomuseum zu Madrid befinden sich vier, darunter: Tod der Maria, Heilige Cäcilie. Berühmt ist seine Kopie des von den Gebrüdern van Eyck gemalten Genter Altarwerks, die er für König Philipp Ⅱ. von Spanien fertigte. Gegenwärtig finden sich die Tafeln derselben zerstreut in Berlin, München und Gent. Man schreibt ihm ferner 32 Zeichnungen mit Kompositionen zur Geschichte der Psyche zu, die sich Raffaels Stil nähern.

Cocȳtus, s. Kokytos.

C. O. D., im Handel Abkürzung für cash (collect) on delivery (engl., d. h. Zahlung bei Lieferung).

Cod. = Codex (s. d.); Codd. = Codices.

Coda (ital., «Schwanz»), in der ital. Metrik die Terzine (oder auch mehrere), die man zuweilen, besonders in scherzhaften Dichtungen, dem regelmäßigen Sonett beifügt (daher die Bezeichnung sonetto colla coda). Der Gebrauch stammt aus dem 13. Jahrh. und ward in der burlesken Dichtung bei Burchiello, Berni u. a. sehr allgemein. Der erste siebensilbige Vers der C. reimt mit dem letzten Verse des Sonetts, die beiden andern elfsilbigen Verse reimen unter sich. – In der Musik ist C. der Satz, der einem aus sich wiederholenden Teilen bestehenden Musikstück angehängt wird, um ihm Rundung zu verleihen. In den Sonatensätzen ist die C. namentlich durch Beethoven zur Bedeutung gelangt.

Codde, Pieter, holländ. Genremaler, geb. 1599 oder 1600 in Amsterdam, gest. daselbst 1678, erhielt seine Ausbildung in Haarlem bei Frans und Dirk Hals. In seinen Bildern, welche das Leben und Treiben der Soldaten und Offiziere im Lager und in der Wachtstube schildern, hält er sich an Dirk Hals. Der Hauptreiz seiner in einfachen, kühlen Farben gehaltenen Werke besteht in der meisterhaften Behandlung der Kostüme. Mit Palamedesz und J. ^[Jacob] A. Duck bildet er eine eigenartige Gruppe unter den holländ. Gesellschaftsmalern.

Code (frz., spr. kod; vom lat. Codex, s. d.), Gesetzbuch. Außer den fünf Napoleonischen Gesetzbüchern (s. Code Napoléon) führen diese Bezeichnung in Frankreich amtlich noch der C. forestier von 1827 und die Codes de justice militaire. Der bisher in der Praxis für das Gesetz vom 28. Sept. bis 6. Okt. 1791, betreffend die ländlichen Güter und Gebräuche und die Feldpolizei, gebräuchliche Ausdruck C. rural ist für das im Entstehen begriffene neue Gesetzbuch (Gesetze vom 20. Aug. 1881, 2. Aug. 1884, 4. April 1889) offiziell geworden.

Code civil (spr. kod ßiwil), s. Code Napoléon.

Codeīn, ein im Opium in geringer Menge (unter 1 Proz.) enthaltenes Alkaloid von der Zusammensetzung C₁₈H₂₁NO₃. Es steht dem Morphium sehr nahe und ist seiner chem. Konstitution nach Methylmorphin. Es krystallisiert aus Äther wasserfrei in kleinen farblosen Krystallen, die bei 155° schmelzen, aus Wasser mit 1 Molekül Krystallwasser in großen rhombischen Pyramiden. Es ist in 80 Teilen Wasser löslich, leicht löslich in Alkohol, Äther, Chloroform, unlöslich in Petroleumäther. Die Lösungen drehen die Polarisationsebene des Lichtes nach links. C. ist eine starke Base, bläut geröteten Lackmus und fällt die meisten Metallsalzlösungen. Charakteristisch für C. ist folgende Reaktion: Es löst sich farblos in konzentrierter Schwefelsäure, die Lösung färbt sich auf Zusatz einer Spur von Eisenchlorid blau. – Seine Wirkung auf den Organismus ist der des Morphiums analog, nur wirkt es milder und ohne die lästigen Nebenerscheinungen, die Morphium verursacht. Man stellt das C. für Handelszwecke meist aus Morphium durch Behandlung mit Jodmethyl oder methylschwefelsauren Salzen dar. Nach den Bestimmungen des neuen Deutschen Arzneibuches wird in den Apotheken das Codeïnphosphat (phosphorsaures C., Codeïnum phosphoricum) vorrätig gehalten; es ist das leichtlöslichste Codeïnsalz und bildet kleine farblose Krystalle. Die größte Einzelgabe ist 0,1 g, die größte Tagesgabe 0,4 g.

Codēmo, Luigia, ital. Dichterin, geb. 5. Sept. 1828 zu Treviso, heiratete 1851 den Ritter Karl von Gerstenbrand in Venedig und begann 1856 mit «Memorie di un contadino» ihre fruchtbare schriftstellerische Thätigkeit. Von ihren Schriften, die sich auf dem Gebiete des Volks- und Familienlebens bewegen, sind hervorzuheben: «Berta» (Vened. 1858), «Miserie e splendori della povera gente» (3. Aufl., Roveredo 1865), «L’ultima Delmosti» (Vened. 1867), «Una donna di cuore» (ebd. 1869), «Scene e descrizioni» (ebd. 1871), «La rivoluzione in casa» (2. Aufl., ebd. 1872), «I nuovi ricchi» (Treviso 1876), «Andrea» (2. Aufl., ebd. 1877), «Pagine famigliari» (2. Aufl., ebd. 1878), «Scena marinare» (ebd. 1879), «Svago a buona scuola» (ebd. 1880), «Le Zattere» (ebd. 1881), «Racconti, scene, bozzetti e produzioni drammatiche» (2 Bde., ebd. 1882).

Code Napoléon (spr. kod -óng), Bezeichnung für die unter der Regierung Napoleons Ⅰ. eingeführten fünf franz. Gesetzbücher, vorzugsweise diejenige des Code civil. Bis an das Ende des 18. Jahrh. entbehrte Frankreich der Rechtseinheit. Es zerfiel in Länder des geschriebenen (röm.) und des mehr german. Gewohnheitsrechts (pays du droit écrit, du droit coutumier). Zu jenen gehörte der Süden, zu diesen der nördl. und westl. Teil; für beide Lande waren nur die königl. Ordonnanzen gemeinschaftlich. (S. Französisches Recht.) Nachdem schon die Konstitution von 1791 das Bedürfnis eines Civilgesetzbuches für das ganze Reich festgestellt und Cambacérès 1793 und 1794 bei dem Konvent, 1796 bei dem Rate der Fünfhundert bezügliche Entwürfe eingebracht hatte, nahm sich die Konsularregierung mittels Beschlusses vom 18. Juli 1800 der Sache an und ließ die ausgezeichnetsten Juristen (besonders Tronchet, Portalis, Bigot de Préameneu, Maleville, nachträglich noch Berlier und Treilhard) sich an der Arbeit beteiligen. Ein erster Entwurf gelangte bereits im Jan. 1801 an die obern Gerichtshöfe und sodann, nach Berücksichtigung ihrer Vorschläge, an die Abteilung für Gesetzgebung im Staatsrate. Hier entstand der zweite Entwurf, welcher im gesamten Staatsrat unter dem Vorsitz der beiden Konsuln, Bonaparte und Cambacérès, geprüft, abermals umgearbeitet, 1802 in dieser dritten Redaktion dem Tribunale vorgelegt und nach lebhaften Verhandlungen in einer vierten Redaktion vom Gesetzgebenden Körper genehmigt ward. Die Publikation als Code civil des Français in 3 Büchern mit 36 Titeln und 2281 Artikeln erfolgte 21. März 1804. Nach der Errichtung des Kaisertums änderte das Gesetz vom 3. Sept. 1807 den Titel in C. N. um, wofür wieder seit der Restauration Code civil zu sagen war. Das zweite Kaiserreich stellte den Namen C. N. wieder her. Die Republik von 1870 verwandelte ihn jedoch abermals in Code civil. – Das Gesetzbuch beginnt mit allge- ^[folgende Seite]