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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Collin; Collin d’Harleville; Collingwood; Collīni; Collins

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Collin – Collins (John Anthony)

1835) mitgeteilt sind. Es folgten über Shakespeares Leben und Schriften «New particulars» (Lond. 1836) und «Further particulars» (ebd. 1839), deren Echtheit später angefochten wurde. Zu seiner Ausgabe Shakespeares (8 Bde., ebd. 1842‒44) hatte C. seit wenigstens 20 Jahren die Materialien gesammelt. Von seinen übrigen zahlreichen litterarhistor. Arbeiten sind «A book of Roxburghe ballads» (Lond. 1847), «Extracts of the registers of the Stationers’ company of books entered for publication between the years 1557 and 1570» (ebd. 1848) und «Memoirs of the principal actors in the plays of Shakspeare» (ebd. 1846) hervorzuheben. Aufsehen erregte 1852 C.s Veröffentlichung von «Notes and emendations to the text of Shakspeare’s plays», die, nach angeblich aus Aufführungen der ersten Hälfte des 17. Jahrh. stammenden handschriftlichen Randbemerkungen zur zweiten Folioausgabe, eine durchgängige Revision des Textes der Shakespeareschen Dramen brachten; sie rief einen lebhaften Streit hervor, dessen Ergebnis kaum zweifelhaft läßt, daß C. sich über die Echtheit jener Bemerkungen getäuscht hat. Später erschienen «Bibliographical account of rare books» (2 Bde., Lond. 1865), «Illustrations of early English popular literature» (2 Bde., ebd. 1863‒64) und «Illustrations of old English literature» (3 Bde., ebd. 1866). Seit 1866 war C. mit der Herausgabe von Abdrücken seltener Schriften engl. Dichter und Pamphletisten des 16. und 17. Jahrh. beschäftigt. Er starb 17. Sept. 1883 zu Maidenhead. – Vgl. Bran, C., Coleridge and Shakespeare (1860).

Collin, Heinr. Jos. von, Dramatiker, geb. 26. Dez. 1772 zu Wien, ward 1797 Konzipist bei der Finanzhofstelle, 1809 Hofrat bei der Geheimen Kredithofkommission und starb 28. Juli 1811. Von seinen Trauerspielen («Regulus», «Coriolan», «Polyxena», «Balboa», «Bianca della Porta», «Mäon», «Horatier und Curiatier») ist das älteste, «Regulus», auch das beste. Sie zeichnen sich durch Streben nach antiker Einfachheit aus, leiden aber an Einförmigkeit und rhetorischem Prunk. Viel tiefer wirkte C. durch die kraftvollen «Wehrmannslieder» (Wien 1809), die ihm unter den Sängern der Befreiungskriege einen Ehrenplatz sichern. Seine Werke gab sein Bruder (6 Bde., Wien 1812‒14) heraus. Von seinen übrigen «Gedichten» (ebd. 1812) ist am bekanntesten die Ballade «Kaiser Max auf der Martinswand». – Vgl. Laban, H. J. von C. (Wien 1879); Hauffen, Das Drama der klassischen Periode, Ⅱ, 2 (in Kürschners «Deutscher Nationallitteratur»).

Collin, Matthäus von, Bruder des vorigen, geb. 3. März 1779 zu Wien, ward 1804 Professor der Philosophie in Krakau, 1808 Professor der Ästhetik in Wien, gleichzeitig Hofkonzipist im Finanzdepartement, übernahm 1814 die Redaktion der ehemaligen «Wiener Litteraturzeitung», 1818 die der Wiener «Jahrbücher der Litteratur». Seit 1815 Erzieher des Herzogs von Reichstadt, starb er 23. Nov. 1824. Seine romantisch gefärbten «Dramat. Dichtungen» (4 Bde., Pest 1815‒17) reichen an die seines Bruders nicht entfernt heran; er bevorzugt Stoffe aus der österr. Geschichte (z. B. «Der Tod Friedrichs des Streitbaren», «Belas Krieg mit dem Vater», «Die feindlichen Söhne», «Der Tod Heinrichs des Grausamen», «Der Streit am Grabe» und «Die Kunringer»). Seine «Nachgelassenen Gedichte» gab J. ^[Joseph] von Hammer heraus (2 Bde., Wien 1827).

Collin d’Harleville (spr. kolläng darl’wil), Jean François, franz. Dichter, geb. 30. Mai 1755 zu Mévoisins bei Maintenon, wendete sich nach jurist. Studien ganz der Litteratur zu. Er starb 24. Febr. 1806 zu Paris. C. bereicherte die franz. Bühne mit vielen Charakterstücken, die sich durch Liebenswürdigkeit und komische Situationen auszeichneten. Hervorzuheben sind: «L’Inconstant» (1786), «L’Optimiste» (1788), «M. de Crac dans son petit castel» (1791), «Le vieux célibataire» (1793), sein Meisterstück, und «Les châteaux en Espagne» (1803). Ausgaben seiner «Œuvres» besorgten Andrieux, «Théâtre et poésies fugitives» (4 Bde., Par. 1822), und Doublet de Bois-Thibault (4 Bde., ebd. 1828). Sein «Théâtre» gab Moland heraus (ebd. 1876).

Collingwood (spr. -wudd), Hafenstadt in der Provinz Ontario des Dominion of Canada, am südl. Ende der Georgianbai des Huronsees, hat (1889) 5000 E. und lebhafte Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten.

Collingwood (spr. -wudd), Cuthbert, Lord, brit. Admiral, geb. 26. Sept. 1750 zu Newcastle-upon-Tyne, trat 1761 in die Marine und erhielt 1776 als Lieutenant das Kommando der Sloop Hornet, die zur Station von Jamaika gehörte. Hier schloß er mit Nelson innige Freundschaft. Er befehligte 1781 das Schiff Pelikan in den ostind. Gewässern, wo er Schiffbruch litt. In den franz. Revolutionskriegen nahm er teil an dem Gefecht vom 1. Juni 1794, half Toulon blockieren und kämpfte mit in der Schlacht am Kap St. Vincent 14. Febr. 1797. Nachdem er 1799 zum Konteradmiral der weißen Flagge befördert worden war, nahm er teil an der Blockade von Brest und an den Kreuzfahrten im Kanal. Er stieg 1801 zum Viceadmiral der blauen Flagge auf und wurde 1805 mit fünf Linienschiffen abgeschickt, den Hafen von Ferrol zu blockieren. In der Schlacht von Trafalgar 21. Okt. 1805 führte C. die eine der beiden Kolonnen, in denen die brit. Flotte angriff und durchbrach mit dem Royal Sovereign zuerst die feindliche Linie; nach dem Tode Nelsons übernahm er das Oberkommando und vollendete die Niederlage des Feindes. Demnächst wurde er zum Admiral der roten Flagge und. als Lord C. von Caldburne zum Peer von England erhoben. Mit dem Kommando über die brit. Seemacht im Mittelmeere betraut, war er ungeachtet seiner geschwächten Gesundheit nicht zu bewegen diesen wichtigen Posten aufzugeben. Er starb 7. März 1810 auf dem vor Minorca stationierten Schiffe Ville de Paris. – Vgl. Memoirs and correspondence of Vice-Admiral Lord C. (5. Aufl., 2 Bde., Lond. 1837); W. Clark Russell, Admiral Lord C. (ebd. 1891).

Collīni, Cosmas Alexander, Schriftsteller, geb. 14. Okt. 1727 zu Florenz, kam 1750 nach Berlin und wurde Voltaires Sekretär, an dessen «Annales de l’empire» er einen wesentlichen Anteil hat. Er folgte Voltaire auch auf dessen Landgut bei Genf, lebte seit 1756 in Straßburg, wurde 1759 Geheimsekretär von Karl Theodor von der Pfalz, 1763 pfälz. Historiograph und 1766 Direktor des natur-histor. Kabinetts zu Mannheim, wo er 22. März 1806 starb. Sein bekanntestes Werk ist: «Mon séjour auprès de Voltaire» (Par. 1807); auch sei «Discours sur l’histoire d’Allemagne» (Mannh. 1761) genannt.

Collins, John Anthony, engl. Philosoph, geb. 1676, gest. 1729, eines der Häupter der damaligen engl. Freidenker, ist besonders bekannt durch sein Werk «A discourse of freethinking, occasioned by the rise and growth of a sect call’d freethinkers» (Lond. 1713; franz. «Discours sur la

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