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Collins (William) – Cölln (bei Meißen)
liberté de penser», Haag 1714), worin er dafür eintritt, alles, auch die Religion, sei der Beurteilung des freien Denkens, der Vernunft zu unterwerfen, nur dadurch könne man zur richtigen Erkenntnis Gottes und der Schrift gelangen. – Vgl. Thorschmidt, Kritische Lebensgeschichte A. C.’, des ersten Freidenkers in England (Dresd. 1755).
Collins, William, engl. Dichter, geb. 25. Dez. 1721 zu Chichester, schrieb als Schüler in Winchester «Oriental eclogues» (1742), studierte in Oxford, begab sich 1744 nach London, um sich der Dichtkunst zu widmen, und trat 1747 mit «Odes» hervor, die völlig unbeachtet blieben. Enttäuscht kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wurde irrsinnig und starb 12. Juni 1759. Erst nach dem Tode wurden seine Werke geschätzt und seitdem in zahlreichen Ausgaben verbreitet. Die besten sind die von Dyce (Lond. 1827) und Thomas (ebd. 1858).
Collins, William, engl. Maler, geb. 18. Sept. 1788 zu London, studierte bei Morland und stellte seit 1807 anmutige Genrebilder in einer an die Niederländer sich anlehnenden Färbung aus. Weniger Erfolg hatten seine religiösen Bilder: Die Jünger zu Emmaus, Christus unter den Schriftgelehrten im Tempel. Er wurde 1820 Mitglied der Akademie, lebte seit 1829 in Boulogne, reiste 1840 in Deutschland und 1842 nach Island und starb 17. Febr. 1847 zu London.
Collins, William Wilkie, engl. Novellist, Sohn des vorigen, geb. 8. Jan. 1824 zu London, vertauschte bald den Kaufmannsstand mit dem Rechtsstudium , dieses mit der litterar. Thätigkeit und begann hier mit einer Biographie seines Vaters (2 Bde., Lond. 1848), die beifällig aufgenommen wurde. Seine ersten Versuche im Roman waren «Antonina» (3 Bde., Lond. 1850), eine Erzählung aus der röm. Geschichte, «Basil» (3 Bde., ebd. 1852) und «Hide and seek» (3 Bde., ebd. 1854). Als Mitarbeiter an Dickens’ «Household Words» schrieb er die spannenden Romane «After dark» (ebd. 1856) und «The dead secret» (2 Bde., ebd. 1857). Großen Anklang fand das Drama «The frozen deep» (1857), auf dem von Dickens in Tavistock-House errichteten Liebhabertheater aufgeführt und später mit dem gleichfalls wirkungsvollen «Lighthouse» Zugstück der Londoner Bühne. Aufsehen machte der Roman «The woman in white» (deutsch von M. Scott, Lpz. 1861), der 1859‒60 in Dickens’ Wochenschrift «All the year round» herauskam und die Lesewelt in fieberhafter Spannung hielt. In derselben Sphäre des Sensationsromans bewegen sich die spätern Romane C.’, unter denen hervorzuheben sind: «No name» (3 Bde., Lond. 1863), «Armadale» (3 Bde., ebd. 1866), «The Moonstone» (3 Bde., ebd. 1868; gilt vielfach als sein bestes Werk). In «The new Magdalen» (1873) behandelt er keck, aber meisterhaft ein großes sittliches Problem der Neuzeit. Andere seiner Werke sind: «Man and wife» (3 Bde., Lond. 1870), «Poor Miss Finch» (ebd. 1872), «The law and the lady» (3 Bde., ebd. 1875), die Novellensammlung «Two destinies» (ebd. 1876), «The Queen of Hearts», «The haunted hotel; mystery of modern Venice» (2 Bde., 1878), «A rogue’s life» (1879), «The fallen leaves» (3 Bde., 1879), «Jezebel’s daughter» (3 Bde., 1880), «The black robe» (3 Bde., 1881), «Heart and science» (3 Bde., 1883), «I say No» (3 Bde., 1884), «The evil genius» (1885), «Little novels» (3 Bde., 1887), «The legacy of Cain» (3 Bde., 1889). C. starb 22. Sept. 1889 in London. Eine unvollendete Geschichte «Blind Love» (3 Bde., Lond. 1890; deutsch Stuttg. 1890) führte Besant zu Ende. – Vgl. E. von Wolzogen, Wilkie C. (Lpz. 1885); Dickens, Letters of Ch. Dickens to Wilkie C. 1851‒70 (1892).
Collinsĭa Nutt., Pflanzengattung aus der Familie der Scrophulariaceen (s. d.) mit etwa 12 einjährigen, schön blühenden Arten Nordamerikas, die gegen- oder quirlständige Blätter und bouquetartig in den Achseln der obern Blätter gruppierte Blüten haben. Verschiedene Arten dieser Gattung sind beliebte Zierpflanzen geworden, z. B. C. bicŏlor Benth. aus Kalifornien, welche lilarosenrote Blumen mit weißer Oberlippe hat, C. grandiflora Dougl. aus Oregon, mit blauen, rosenrot angehauchten Blumen, C. parviflora Dougl. aus Oregon, mit blaßblauen oder violetten Blumen, u. s. w. Die Samen werden im Frühjahr an Ort und Stelle gesät und die aufgegangenen Pflänzchen später entsprechend verdünnt. Sie sind für Blumenrabatten und Einfassungen größerer Staudenbeete geeignet.
Collinson, Sir Richard, engl. Viceadmiral, geb. 7. Nov. 1811 zu Gateshead in Durham, ging mit dem 12. Jahre zur See, nahm seit 1828 an den Küstenaufnahmen von Südamerika und Mittelamerika unter den Kapitänen Horster und Beechey und 1841 an der Vermessung der chines. Gewässer teil. 1849 sollte C. mit den beiden Schiffen Enterprise und Investigator von der Beringstraße her den Versuch machen, die seit vier Jahren verschollene Expedition Franklins aufzufinden, wurde aber unterwegs von seinem Begleitschiffe Investigator (Kapitän McClure) getrennt, drang allein im Sommer 1850 bis zur Barrowspitze vor, überwinterte 1851 am südl. Ende der Prinz-Walesstraße, erreichte im Sommer 1852 die Mündung des Kupferminenflusses, überwinterte zum zweitenmal, wurde bei der Rückkehr im Herbst 1853 zum drittenmal, nahe der Mündung des Mackenzie, im Eise festgehalten und konnte, ohne eine Spur von Franklin aufgefunden zu haben, erst 1854 durch die Beringstraße den Heimweg antreten. C. starb 13. Sept. 1883 auf seinem Landgute in Ealing. – Vgl. Journal of H. M. S. «Enterprise»: Search of Sir J. Franklin (Lond. 1890).
Collioure (spr. kollĭuhr), Stadt im Kanton Argelès-sur-Mer, Arrondissement Céret des franz. Depart. Pyrénées-Orientales, 7 km südöstlich von Argelès-sur-Mer, an der Linie Narbonne-Perpignan-Portbou-Grenze der Franz. Südbahn, liegt in einer kreisförmigen Bucht des Mittelländischen Meers amphitheatralisch um ein altes Schloß gruppiert und von zahlreichen Forts umgeben, deren eins, St. Elme, auch das 2 km entfernte Port-Vendres beherrscht, hat (1891) 3268, als Gemeinde 3411 E., Post, Schiffahrtsschule, Korkfabriken, bedeutende Fischerei und Handel mit Anchovis, Sardinen und geschätzten Rotweinen. Am Eingange zum Hafen auf einer kleinen Felseninsel die Wallfahrtskirche St. Vincent. – C. hieß im 7. Jahrh. Caucoliberis und gehörte bis 1659 zu Spanien, wurde im Pyrenäischen Frieden an Frankreich abgetreten, Dez. 1793 von den Spaniern genommen und 1794 von den Franzosen zurückerobert.
Collipulli, Hauptstadt des Departamento C. der chilenischen Provinz Malleco, am Nordufer des Flusses Malleco und an der Eisenbahn, ein neu angelegter, sehr lebhafter Ort von 4030 E.
Cölln bei Meißen, Landgemeinde in der Amtshauptmannschaft Meißen der sächs. Kreishaupt- ^[folgende Seite]
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