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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Colmar (in Posen) – Colomb

an Frankreich, bei dem es bis 1870 verblieb. 1698 wurde der oberste Gerichtshof der Provinz (Conseil souverain d’Alsace) nach C. verlegt. Bei der Neueinteilung Frankreichs nach der Revolution wurde C. Hauptort des oberrhein. Departements und in der Folge Sitz eines der 12 Appellationshöfe. – Vgl. Hunckler, Geschichte der Stadt C. (Colm. 1838); Liblin, Chronique de C. (ebd. 1867‒68); Rathgeber, C. und Ludwig ⅩⅣ. (Stuttg. 1873); ders., C. und die Schreckenszeit (ebd. 1873); Moßmann, Recherches sur l'ancienne constitution de la commune à C. (Colm. 1878); Hausbuch von Dominicus Schneitz, Bürger von C., hg. von Julien Sée (ebd. 1878, Bd. 6 der «Chroniques d’Alsace»); Albrecht, Besuche deutscher Könige und Kaiser in C. (Lpz. 1878); ders., Deutsche Könige und Kaiser in C. (Colm. 1883); Grad, C. et ses environs (Par. 1885); Foltz, Souvenirs historiques du vieux C. (Colm. 1887); Billing, Kleine Chronik der Stadt C., hg. von Waltz (ebd. 1891).

Colmar in Posen, s. Kolmar.

Colmarer Zweigkanal, die Verbindung des Hafens von Colmar mit dem Rhein-Rhône-Kanal. Er mündet in diesen bei Arzenheim, benutzt von Colmar ab das kanalisierte Bett der Lauch und kreuzt sodann bei der nahegelegenen Illschleuse die Ill. Seine Länge beträgt 13,34 km, seine Wasserspiegelbreite 16,80 m, seine Sohlbreite 10,00 m und seine Tiefe 1,60 m. Die Schleuse hat auf den Drempeln die gleiche Tiefe bei 5,30 m nutzbarer Breite und 34,50 m nutzbarer Länge; die Unterkante der Brücken liegt 3,20 m über dem Kanalwasserspiegel. 1860‒64 erbaut, wurde der C. Z. Nov. 1864 dem Betriebe übergeben. Vom 1. April 1890 bis 31. März 1891 fuhren von Colmar nach dem Rhein-Rhône-Kanal 243 Schiffe mit 3364 t Ladung (landwirtschaftliche Erzeugnisse, Steine und Holz), vom Rhein-Rhône-Kanal nach Colmar 239 Schiffe mit 29772 t Ladung (Steinkohlen, Steine, Bau- und Brennholz, landwirtschaftliche Erzeugnisse).

Colmatage (frz., spr. -tahsch’), s. Kolmation.

Cöln, s. Köln.

Colne (spr. kohln), Stadt in der engl. Grafschaft Lancashire, 44 km im N. von Manchester, an dem zum Calder gehenden Henburn, hat mit Einschluß des Dorfes Marsden (1891) 16774 E., Fabrikation von Kaliko, Musselin, Wolle und Passementerien und war schon im 14. Jahrh. Sitz der Wollfabrikation.

Colŏbus, Stummelaffen, s. Schlankaffen.

Colocasĭa Ray., Pflanzengattung aus der Familie der Araceen (s. d.) mit 5 Arten im tropischen Asien; einige davon sind in allen wärmern Gegenden als Kulturpflanzen eingeführt. Es sind krautartige Gewächse mit grundständigen Blättern, die aus einem knolligen, oft sehr stärkemehlreichem Rhizom hervorsprossen. Die bekanntesten Arten sind die in allen Tropengegenden kultivierten C. antiquorum Schott. (Arum colocasia L.) und C. esculenta Schott. (Caladium esculentum Vent., Arum esculentum L.). Aus den Knollen beider Arten wird in verschiedenen Gegenden das Stärkemehl als wichtiges Nahrungsmittel gewonnen. Von C. esculenta werden außerdem auch die jungen Blätter gekocht als Gemüse, sog. Karibenkohl, gegessen. Verschiedene Arten werden ihrer schönen Blätter wegen häufig als Zierpflanzen in Warmhäusern gezogen, so z. B. C. antiquorum, deren Blätter eine bis zu 60 cm breite Blattspreite von herzförmiger Gestalt entwickeln.

Colocynthīn, Colocyntis, s. Koloquinten.

Cologna Venĕta (spr. -lonnja), Hauptstadt des Distrikts C. V. (23860 E.) in der ital. Provinz Verona, an beiden Ufern des kanalisierten Frassine, hat Post und Telegraph, (1881) 2543, als Gemeinde 7801 E., Dampfstraßenbahn nach Verona, in der Kirche Gemälde von Paolo Veronese, Seidenzucht, Hanf- und Weinbau.

Cologne (spr. -lónnj), franz. Name für Köln.

Cölōm (grch.), die Leibeshöhle der Tiere.

Colomannus (Koloman), Heiliger und Märtyrer, ein Schotte von Geburt, wurde auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem 1012 zu Stockerau an der Donau für einen feindlichen Spion gehalten, gemartert und gehängt. Die Wunder an seinem Leichnam und Grabe brachten ihn bald in den Ruf eines Heiligen, und schon 1025 ließ der österr. Markgraf Heinrich Ⅰ. die Gebeine nach Melk bringen, wo C. als Landespatron Österreichs in einer prächtigen Kirche verehrt wird. Gedächtnistag 13. Okt.

Colomb, Enno von, Sohn des folgenden, preuß. Generallieutenant und Militärschriftsteller, geb. 31. Aug. 1812 zu Berlin, nahm am Feldzuge 1866 als Commandeur des 1. Garde-Ulanenregiments und am Feldzuge 1870/71 als Commandeur der 3. Kavalleriebrigade teil, war nach dem Kriege Commandeur der 12. Kavalleriebrigade in Neisse, wurde 1873 zum Generallieutenant befördert, 1874 zum Commandeur von Cassel ernannt und 1885 zur Disposition gestellt. Er starb 10. Febr. 1886 zu Cassel. C. schrieb «Betrachtungen über die Führung der Kavallerie» (Berl. 1866), die im Kavallerie-Exerzierreglement von 1876 Berücksichtigung fanden, «Aus dem Tagebuch des Generalmajors von C. 1870/71» (ebd. 1876), «Beiträge zur Geschichte der preuß. Kavallerie seit 1808» (ebd. 1880) und «Blücher in Briefen aus den Feldzügen 1813 bis 1815» (Stuttg. 1876). Die letztere Schrift enthält Briefe Blüchers an seine Gemahlin, die eine Schwester C.s war.

Colomb, Ferd. Aug. Peter von, preuß. General, geb. 19. Juli 1775 zu Aurich in Ostfriesland, wo sein Vater Kammerpräsident war, nahm an dem Feldzuge von 1806 als Sekondelieutenant teil und zeichnete sich unter Blücher bei Lübeck aus. 1813 wurde er zum Rittmeister befördert. In den Feldzügen von 1813 und 1814 machte sich C. als Parteigänger durch viele glänzende Waffenthaten einen Namen. So eroberte er bei Zwickau mit 82 Mann einen ganzen franz. Artilleriepark, erbeutete außerdem 370 Pferde und machte 300 Gefangene. Er ward 1815 Commandeur des 8. Husarenregiments und Oberstlieutenant, 1829 Commandeur der 12. Kavalleriebrigade in Neisse, 1838 Commandeur der 15. Division und Kommandant von Köln, 1839 Generallieutenant, 1841 Kommandant von Berlin und Chef der Landgendarmerie, endlich 1843 kommandierender General des 5. Armeekorps in Posen. Bei den 1846 im Großherzogtum Posen ausgebrochenen Unruhen zeichnete sich C. durch sein energisches Auftreten aus. Schwieriger war seine Stellung beim Ausbruch der Revolution in derselben Provinz 1848, wo seine Maßregeln häufig mit denen des Civilkommissars General von Willisen kollidierten. C. erhielt darauf das Kommando des 1. Armeekorps in Königsberg, nahm 1849 seinen Abschied als General der Kavallerie und starb 12. Nov. 1854 zu Berlin. Seine Parteigängerzüge hat er selbst beschrieben: «Aus dem Tagebuche des Rittmeisters von C. Streifzüge 1813 und 1814» (Berl. 1854).

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]