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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cornice – Cornus

Brescianischen, verfaßte die Operntexte «L’ inganno felice» und «Il matrimonio segreto», ferner einige Trauerspiele, wie «Il decemvirato» (1774) und «Dario in Babilonia». C. wurde Mitglied, später Präsident der neugegründeten Accademia di Agricoltura zu Brescia, war während der Cisalpinischen Republik Beisitzer und einige Zeit Präsident des Kassationshofs, nachher Mitarbeiter am Civilgesetzbuch für das Napoleonische Königreich Italien und Abgeordneter zum Provinzialkongreß in Mailand. Er kehrte 1807 in seine Vaterstadt zurück, wo er in den Appellationshof eintrat. C. starb 7. Nov. 1813, nachdem er sein Hauptwerk, die ital. Litteraturgeschichte, «I secoli della letteratura italiana» (9 Bde., Brescia 1804‒13), beendet hatte. Neue Ausgaben mit Zusätzen von Ticozzi (2 Bde., Mail. 1833‒34) und Predari (8 Bde., Tur. 1854‒56.

Cornice (spr. -nihtsche), s. Corniche (La).

Corniche (frz., spr. -nisch), Karnies, Kranzgesims; in den Schweizer Alpen bezeichnet man mit C. einen Schneeüberhang.

Corniche, La (frz., spr. -nísch; ital. Cornice), die längs der Riviera (s. d.) di Ponente zwischen den Seealpen und dem Meere von Nizza nach Mentone, im weitern Sinne aber bis nach Genua führende Straße, wegen ihrer landschaftlichen Reize eine der berühmtesten Europas. Hier zog sich schon eine alte Römerstraße hin, die von Napoleon Ⅰ. 1800 verbreitert wurde. Ihr parallel geht jetzt die Eisenbahn.

Cornichon (frz., spr. -nischóng), Pfeffergurke; auch Einfaltspinsel, blöder Mensch.

Cornides, Daniel von, ungar. Geschichtsforscher, geb. 1. Juli 1732 zu Szent-Miklós im Liptauer Komitat, studierte in Erlangen Philosophie und Theologie, wurde Lehrer der deutschen Sprache am reform. Kollegium zu Klausenburg, begleitete als Sekretär den Grafen Jos. Teleki auf seinen Reisen durch Italien, Deutschland und Frankreich und ward 1784 als Bibliothekar und Professor der Heraldik und Diplomatik an die Universität Pest berufen. Hier starb er 4. Okt. 1787. Er schrieb u. a.: «Regum Hungariae, qui saeculo Ⅺ. regnavere, genealogia» (Preßb. 1778), «Bibliotheca Hungarica» (Pest 1792), «Commentatio de religione veterum Hungarorum» (Wien 1791), «Vindiciae anonymi Belae regis notarii» (Ofen 1802).

Cornificĭus, Quintus, hieß wahrscheinlich der Verfasser der gewöhnlich mit Ciceros rhetorischen Schriften verbundenen 4 Bücher, die eine dem Gajus Herennius gewidmete Rhetorik enthalten («Rhetorica ad C. Herennium»). Dieses Werk ist aus griech. Quellen geschöpft, aber vom röm. Standpunkte aus mit klarem und selbständigem Urteil in etwas schwerfälliger Sprache geschrieben. Cicero hat es namentlich in den Büchern «De inventione» stark benutzt. C. bekleidete 69 v. Chr. das Volkstribunat und bewarb sich 64 v. Chr. neben Cicero um das Konsulat. Die Hauptausgabe des Werks ist die von Kayser (Lpz. 1854); außerdem ist es sehr oft zusammen mit Ciceros rhetorischen Schriften herausgegeben. – Vgl. Kröhnert, De rhetoricis ad Herennium (Königsb. 1873).

Cornigliano Ligŭre (spr. -iljahno), Ort in der ital. Provinz und im Kreis Genua, 5 km westlich von Genua, rechts von der Mündung der Polcevera an der Linie Genua-Savona-Ventimiglia des Mittelmeernetzes, hat (1881) 3129, als Gemeinde 4761 E., zahlreiche Villen, im Palazzo Filippo Durazzo naturhistor. Sammlungen sowie Schiffbau. ^[Spaltenwechsel]

Corning, Ort im County Steuben des nordamerik. Staates Neuyork, nordwestlich von Elmira, am Chemung, Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 8550 E., Kohlengruben, Glasfabriken, Holzhandel.

Cornische Maschinen, Bezeichnung der schon seit dem Anfang dieses Jahrhunderts in Cornwall angewandten einfachwirkenden Wasserhaltungsmaschinen. Es sind langsam gehende Balancier-Dampfmaschinen mit einem Cylinder, welche sich durch gute Ausnutzung des Dampfes auszeichneten. (S. Tafel: Bergbau Ⅱ, Fig. 1.)

Cornische Sprache, eine Abteilung des brit. Zweiges der kelt. Sprachfamilie (s. Keltische Sprachen). Sie war dem Bretonischen am nächsten verwandt. Die ältesten Sprachquellen, zwei lat.-corn. Vokabularien, stammen etwa aus dem 10. und 12. Jahrh. Umfangreichere Denkmäler aus dem Ausgang des Mittelalters und dem Beginn der Neuzeit sind eine Reihe von geistlichen Schauspielen (Mysterien) und ein längeres Gedicht über die Passion Christi. Die Sprache starb um die Mitte des 18. Jahrh. aus (als letzte cornisch sprechende Person gilt die Fischerfrau Dolly Pentraeth, gest. 1778). Eine Übersicht über die erhaltenen Denkmäler giebt Jenner in den «Transactions of the Philological Society of London» (1873). Hauptausgaben der Sprachquellen von Norris, The ancient Cornish Drama (2 Bde., Oxf. 1859); Stokes, The passion of our Lord (in «Transactions of the Philological Society», 1861‒62); The creation of the world (Berl. 1863); The life of St. Meriasek (Lond. 1872). Von Grammatiken sind hervorzuheben die von Lhuyd, Archaeologia Britannica (Oxf. 1707); Zeuß, Grammatica celtica (2. Aufl. von Ebel, Berl. 1871); Wörterbücher von Williams, Lexicon cornu-britannicum (Lond. 1865); Stokes, A Cornish glossary (in den «Transactions of the Philological Society», 1870).

Corno (ital.), Horn; C. da caccia (spr. kattscha), Waldhorn (s. Horn); C. inglēse, s. Englisch-Horn; C. di bassetto, s. Bassetthorn.

Čornoboh (spr. tschor-), s. Slawische Mythologie.

Cornouailles (spr. -nŭáj), franz. Landschaft des Depart. Finistère (Bretagne), hat ihren Namen, ebenso wie das brit. Cornwall, davon erhalten, daß sie das Ende des Gael- oder gallischen Landes bildet. Die jetzige Hauptstadt des Depart. Finistère, Quimper, war die Hauptstadt von C. und hieß auch häufig C.

Cornu (lat.), Horn, bei den Römern ein Blasinstrument; C. cervi, Hirschhorn; C. copĭae, Füllhorn (s. d. und Amaltheia).

Cornu (spr. -nüh), Hortense, franz. Schriftstellerin, geborene Lacroix, geb. 1812, war die Tochter der Amme des spätern Kaisers Napoleon Ⅲ. und Taufpatin der Königin Hortense und wurde nachmals die langjährige Vertraute des Kaisers. 1834 heiratete sie den Maler Sébastian C. (gest. im Okt. 1870) und starb 16. Mai 1875 zu Longpont bei Corbeil. Sie veröffentlichte unter dem Pseudonym Sébastien Albin «Ballades et chants populaires de l’Allemagne» (1841) und «Goethe et Bettina, correspondance inédite» (2 Bde., 1843). Briefe, die Napoleon in seiner Jugend an sie richtete, werden in der Pariser Nationalbibliothek aufbewahrt.

Cornus L., Pflanzengattung aus der nach ihr benannten Familie der Cornaceen (s. d.) mit gegen 25 Arten, die hauptsächlich in Europa, Asien und Nordamerika wachsen. Es sind der Mehrzahl nach Bäume und Sträucher, seltener krautartige Gewächse.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]