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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cortan - Cortez
links des Ncuenburgcrsees, hat mit dem am See ge-
legenen Petit-Cortaillod (Station der Dampfer-
linie Neuchätel-Estavayer) zusammen (1888) 1300 E.,
darunter 60 Katholiken und 20Israeliten, Post, Te-
legraph, Gemüse-, Obst- und bedeutenden Weinbau
(der Rotwein von C. gilt als der beste Wein des
Kantons^, Fabrik submariner Telegraphenkabel.
Cortan, Cuartan, 1) ein früheres catalon.
Getreidemaß ^ ^ Carga (s. d.) ^ etwa 5^ 1;
2) ein älteres Flüssigkeitsmaß in Catalonien und
auf der Insel Mallorca; in Catalonicn für Wein
und Branntwein ^ ^6 Carga ^ etwa 7,51, für
Öl ^ 41, für Öl auf Mallorca - 4,i^51.
Eorte. 1) Arrondissement des franz. Depart.
Corfe (Infel Corsica), hat 2307,72 cikin, (1891)
61776 E., 35 Gemeinden und zerfällt in die 16 Kan-
tone Calacuccia (220,00 ykin, 4477 E.), Castifao
(120,15 ykm, 2841 E.), C. (149,2? hkm, 5029 E.),
Ghisoni (259,58 hicm, 4007 E.), Moita (181,o? hkm,
4134 E.), Morosaglia (95,84 tikm, 3851 E.), Omessa
(116,50 ykm, 2464 C'.), Piedicorte-di-Gaggio
(105,33 hl<m, 3475 E.), Piedicroce (46,30 ^m,
4104 E.), Pietra (112,00 qM, 3283 E.), Prunelli-
di-Fiumorbo (312,44 hkin, 5461 E.), SanLorenzo
l64,i4 (ikm, 2123 E.), l^ermano (107,72 hkm,
2I23E.), Valle-d'Alesani (44,2? ^m, 3224 E.),
Venaco (184,n c^idn, 7074 E.), Vezzani (188,40 ciliin,
3494 E.). - 2) Hauptstadt des Arrondissements C.,
in 434 m .höhe, 84 km nordöstlich von Ajaccio, am
Zusammenflusse des Tavignano und der Restonica
und an der Linie Vastia-Ajaccio der Corsischcn
Eisenbahn, ist regellos an einem 112 in hoben,
steilen Felsen erbaut und hat (1891) 4814, als Ge-
meinde 5029 E., Post, Telegraph, einen Gerichtshof
erster Instanz, ein (^oii^io conimunllio, ein von
Vincentello d'Istria um 1420 gebautes, befestigte?
Schloß und Statuen Paolis, Arrighi di Casanovas
und Joseph Vonapartes; Steinbrüche, Marmorsäge-
mühlen, Makkaronifabriken und Töpfereien. Die
Stadt bildete lange Zeit den polit. und strategischen
Mittelpunkt der Insel Corsica.
Oortö^e (frz.-tähsch'), ehrendes Geleit, Gefolge.
Cortemaggiore (spr.-madschohre), Ort im Kreise
Fiorenzuola d'Arda der ital. Provinz Piacenza,
an der Arda, hat Post und Telegraph, (1881) 3084,
als Gemeinde 4549 E., ein Mausoleum der Familie
Pallavicini und im Minoritentloster Fresken von
Pordenone.
Eortenuöva, Ort im Kreis Treviglio der ital.
Provinz Bergamo,^am Oglio, mit (1881) 984 E., ist
bekannt durch den ^ieg Friedrichs II. über die Lom-
barden 27. Nov. 1237.
Eortereal, Gaspar, portug. Seefahrer, landete
1500 auf Neufundland, entdeckte 1501 Labrador
und kam auf einer zweiten mit zwei Schiffen unter-
nommenen Entdeckungsreise, von der nur ein Schiff
zurückkebrte, wahrscheinlich, da er nach Norden
segelte, in der Davisstraße um. - Vgl. Harrisse, 1.63
0ort6-I^I (Par. 1883).
Eortes, Mehrzahl von eorts (curm), d. h. Hof,
Gerichtshof, ist in Spanien und Portugal der Name
für Ständeversammlung, Landtag.
Cortes, Hernando, s. Cortez.
Cortesc, Iacopo, Maler, s. Vourguignon.
vortsx (lat.), Rinde, Schale. Nach dem Teut-
schen Arzneibuche von 1890 sind folgende Rinden
und Schalen offizinell: (^!. ^uranM V>ucw8, Po-
meranzenfchale (s. d.); 0. (^Zcai-illae, Cascarill-
nnde (f. Cascarilla),' d. ^^ao, Chinarinde (s. o.);
Artikel, die man unter E vermißt, sind unter K aufzusucken.
0. ^iiin^m0mi, chines. Zimmet (s. Zimmet); (^. lüiu-i
^rucw3, Citronenschale (s. Oitru"); (^. ^olläuranZo,
Condurangorinde (s. Oonäni-aiiFo); 0. ^i-HNFüws,
Faulbaumrinde (s. ^dainnu"); lü. (^r^iiä.ti, Granat-
rindc oder Granatwurzelrinde (s. Granatbaum); 0.
Yu6len8, Eichenrinde (s. d.); <^. ^ui1i3.i3,6, Seifen-
rinde (s. d.).
Cortcz (Cortes), Hernando oder Fernando,
Eroberer Merikos, geb. 1485 zu Medellin in Estre-
madura, studierte zu Salamanca die Rechte und ging
1504 nach Haiti in Westindien, dann 1511 nach Cuba
mit Diego Vclasqucz, dem Statthalter dieser Insel.
Nachdem 1517 Hernandez de Cordova von Cuba
aus die Nord- und Westküsten von Uucatan, 1518
des Statthalters Neffe Juan de Grijalva die Küste
von Meriko entdeckt hatten, rüstete Velasquez eine -
neue Erpedition von 11 Schiffen aus, an deren Spitze
er den durch Kühnheit und Unerschrockenheit des
Geistes ausgezeichneten C. stellte. Da Velasquez
seine Wahl bereute und sogar die Verhaftung des
Kommandanten befahl, beschleunigte C. seine Ab-
reise und verließ 10. Febr. 1519 Santiago de Cuba
mit etwas über 500 Soldaten, 110 Matrosen,
16 Pferden, 10 größern Geschützen und 4 Feld-
schlangen. Am 12. März langte er an der Mündung
des Tabasco an, wo er die Einwohner zu einem
Frieden zwang und seine indian. Begleiterin, Donna
Marina, gewann, die ihm fernerhin als Dolmetscherin
diente. Am Grünen Donnerstag landete er da, wo
ietzt San Juan de Nlua, das Fort von Veracruz,
steht. Hier versetzte er die Mexikaner durch das
Schauspiel europ. Kriegsübungen in staunende Ehr-
furcht. Montezuma, der Beherrscher des Azteken-
reichs, von ihrer Ankunft und dem Wunsche
ihres Führers benachrichtigt, nach der Hauptstadt
zu kommen, schickte wiederholt Gesandte und Ge-
schenke, aber zugleich die Aufforderung, die Fremd-
linge möchten das Reich wieder verlassen. C. gründete
zunächst in dem Gebiete eines von Montezuma ab-
trünnigen Kaziken die Stadt Veracruz (s. d.), ließ
sich von deren Verwaltungsrat bis auf weiteres
zum Generalkapitän und Oberrichter der Kolonie
ernennen und stattete dem Kaiser Karl V. selbst
einen Bericht ab, in welchem er die Aussichten auf
Eroberung eines großen Reichs mit glänzenden
Farben schilderte. Noch ehe das nach Spanien be-
stimmte Schiff abging, wurde (26. Juli 1519) eine
Verschwörung der Anhänger des Velasquez ent-
deckt, deren Häupter C. mit dem Tode bestrafte, wäh-
rend er zugleich, um jede Verbindung nach außen
abzuschneiden, die Schiffe zerstören ließ. Sodann
begann er seinen Zug in das Innere, wo die Menge
großer und volkreicher Städte in Erstaunen setzte.
Die bisher unabhängigen und kriegerischen Tlas-
calaner schlössen sich ihm nach mehrern Niederlagen
als Vasallen der castil. Krone und Bundesgenossen
an, ebenso die Bewohner von Cholula. Am 8. Nov.
1519 zog C., von Montezuma ehrfurchtsvoll empfan-
gen, in die große, im Hee Texcoco gelegene Haupt-
und Residenzstadt Tenochtitlan oder 3)texiko ein, deren
Bewohner ihn für einen Gott und Sohn der Sonne
hielten. C. befestigte sofort den ihm angewiesenen
Palast und wagte 14. Nov. den kühnen Verrat, sich
der Person des Montezuma zu bemächtigen. Man
zwang diesen, sich öffentlich für den Vafallen des Kö-
nigs von Spanien zu erklären, vermochte aber nicht,
ihn zum Christentum zu bekehren.
Der Unmut der Mexikaner gegen den herrischen
Fremdling ging jetzt in bittern Hah über. der Adel