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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Corti; Cortīn; Cortīna d’Ampezzo; Cortischer Bogen; Cortland; Cortōna

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Corti – Cortona (Stadt)

des Landes beschäftigte sich eifrig mit Befreiungsplänen, und statt der Verstärkungen, die C. aus Spanien erhoffte, erschien eine von Velasquez gesandte Flotte von 18 Schiffen mit 900 Mann Fußvolk, 85 Reitern und 12 Kanonen unter Panfilo Narvaez, der den «Rebellen» in Ketten nach Cuba schicken und an dessen Stelle die Eroberungen fortsetzen sollte. In dieser Lage zog C., zur Bewachung Montezumas und der Hauptstadt 140 Mann zurücklassend, mit den übrigen dem Narvaez entgegen. Er verstärkte sich durch die Besatzung von Veracruz, gewann insgeheim einen Teil der feindlichen Truppen, überfiel den Gegner 24. Mai 1520 bei Zempoala und nahm denselben nach kurzem Gefecht gefangen. Durch dessen Truppen bedeutend verstärkt, kehrte er zur Hauptstadt zurück, wo inzwischen sein Stellvertreter durch unkluge Strenge und Niedermetzelung vieler Vornehmen einen allgemeinen Verzweiflungskampf hervorgerufen hatte. C.’ Dazwischenkunft vermochte den Aufstand nicht zu dämpfen; Montezuma wurde als Vermittler von seinem Volk verachtet und im Juni 1520 getötet. Nach heldenmütigem Kampfe trat C. in der Nacht des 1. Juli den gefährlichen Rückzug auf dem schmalen Damme des Sees an. Er verlor alles Geschütz und Pulver, fast alle Pferde, den größten Teil der gesammelten Schätze und rettete kaum die Hälfte seiner Leute. Dennoch schlug er mit seinem kleinen Haufen auf dem weitern Rückzuge 7. Juli bei Otumba die ungeheuern Scharen der Mexikaner und zog, schwer verwundet, 8. Juli in Tlascala ein. Nachdem er neue Truppen, die von den Statthaltern Cubas und Jamaikas gegen ihn geschickt waren, in seine Dienste gezogen hatte, trat er (mit 550 Mann zu Fuß, 40 zu Pferde und 9 Kanonen) 28. Dez. 1520 wieder den Marsch nach Mexiko an, von 10000 Tlascalanern und andern Verbündeten begleitet, denen bald 200 Spanier aus Haïti und viele tausend Eingeborene als Hilfstruppen nachfolgten. Mexiko, wo unterdessen Guatemotzin (Quauhtemotzin), der Neffe und Nachfolger Montezumas, bedeutende Verteidigungsanstalten getroffen hatte, widerstand diesmal den Angriffen in einer Reihe von See- und Straßenkämpfen aufs tapferste, bis nach unerhörtem Blutvergießen 13. Aug. 1521 der letzte Rest samt dem König und seinem Hofe in die Hände der Spanier fiel.

Nach dem Fall der Hauptstadt unterwarf C. die übrigen Provinzen. Karl Ⅴ. ernannte ihn zum Statthalter und Generalkapitän von «Neuspanien» und verlieh ihm das Thal Oaxaca als Marquisat. Schon vorher, 1524, hatte C. den Wiederaufbau der Hauptstadt angeordnet und mit großer Umsicht Einrichtungen zur Kolonisation und Verwaltung des Landes getroffen. In demselben Jahre unternahm C. einen kühnen Feldzug zu Lande von Mexiko nach Honduras und kam, nach einer mittelamerikanischen Meerenge forschend, unter unsäglichen Mühen bis nach Truxillo in Honduras. Guatemotzin, welcher den Zug hatte als Geisel mitmachen müssen, wurde, weil er des Verrats beschuldigt war, unterwegs in Acalan (Tabasco) hingerichtet. Um sich gegen die Anklagen seiner Feinde zu rechtfertigen, reiste C. 1528 nach Spanien, wo ihn der Kaiser mit Auszeichnung empfing. Doch überließ man ihm fortan in Mexiko nur das Kriegswesen und das Geschäft der weitern Eroberung, während die Verwaltung des Landes eine eigene Behörde, die Audiencia von Neuspanien, erhielt. Nachdem C. im Frühling 1530 wieder in Mexiko eingetroffen war, unternahm er neue Entdeckungs- und Eroberungszüge. Ein von C. ausgeschicktes Geschwader erreichte 1533 die Südspitze der Halbinsel Kalifornien, und 1536 wurde der Meerbusen von Kalifornien (Cortezmeer) als solcher entdeckt. Um die Ränke seiner Feinde zu vereiteln, begab sich C. 1540 abermals nach Spanien. Er begleitete 1541 Karl Ⅴ. auf dessen unglücklichem Kriegszug nach Algier und folgte dann noch mehrere Jahre dem Hofe, fortwährend mit der Betreibung seiner Angelegenheit beschäftigt. Endlich von der Fruchtlosigkeit seiner Bemühungen überzeugt, beschloß er, sein Vaterland für immer zu verlassen, erkrankte jedoch in Sevilla und starb 2. Dez. 1547 in dem nahen Dorfe Castilleja de la Cuesta. ^[Spaltenwechsel]

C. hinterließ einen Sohn Martin, der sich durch ein Werk «Breve compendio de la esfera y de la arte de navegar» (Cadiz 1551; Sevilla 1556) bekannt gemacht hat. Die Briefe und Berichte des Konquistadors an Karl Ⅴ. sind in verschiedenen Sprachen veröffentlicht worden, so von Gayangos («Cartas y relaciones de Hernando C. al emperador Carlos Ⅴ», Par. 1866) und französisch von Vallée (ebd. 1879). – Vgl. Bernal Diaz del Castillo, Historia verdadera de la conquista de la Nueva España (Madr. 1632 u. ö.; deutsch bearbeitet mit Vorwort von C. Ritter, Gotha 1848); Prescott, History of the conquest of Mexico ^[Schlußzeichen » ohne öffnendes] (3 Bde., Lond. 1843 u. ö.; deutsch, 2 Bde., Lpz. 1845); Folsom, Letters and dispatches of Hernando C. (Neuyork 1843); The fifth letter of Hernan C. (Lond. 1868); Helps, The life of Hernando C. (2 Bde., ebd. 1871).

Corti, Luigi, Graf, ital. Staatsmann, geb. 24. Okt. 1823 zu Gambarana (Provinz Novara), trat schon 1846 zu Turin in den auswärtigen Dienst, ging als Legationssekretär 1850 nach London und 1864 als Ministerresident nach Stockholm. In der Folge Gesandter, war er in Madrid (1867), im Haag (1869), in Washington (1870), in Konstantinopel (1875 und 1880‒85) und zuletzt in London (1886 bis Nov. 1887), inzwischen Minister des Auswärtigen (1878 März bis Dez.) im Kabinett Cairolis. Außerdem wurde er vielfach mit wichtigen Aufträgen betraut, so mit Italiens Vertretung auf dem Berliner Kongreß (1878) und auf den Konferenzen zu Konstantinopel über Montenegro (1880), über Griechenland (1881), über Ägypten (1882) und über Rumelien (1885). Er starb 19. Febr. 1888 zu Rom.

Cortīn, Cuartin, früheres Wein-und Branntweinmaß in Catalonien und auf der Insel Mallorca, in Catalonien die Hälfte des Cortan (s. d.) und daher etwa = 3,75 l, auf Mallorca für Wein = 20,28 l, für Branntwein angeblich = 26¼ l.

Cortīna d’Ampezzo, s. Ampezzo.

Cortischer Bogen, s. Gehör.

Cortland (spr. kohrtländ), Hauptstadt des gleichnamigen County im nordamerik. Staate Neuyork, südlich von Syracuse, Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 8590 E., Kutschen- und Wagenfabrikation.

Cortōna, Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Arezzo, an dem Abhange eines steilen Bergs, über dem Val di Chiana, an der Linie Florenz-Rom des Adriatischen Netzes, ist Sitz eines Bischofs, hat (1881) 3605, als Gemeinde 26353 E., gut erhaltene Cyklopenmauern (2600 m im Umkreis), Ruinen eines Bacchustempels, eine 1726 gestiftete Accademia Etrusca mit dem Museum etrusk. Altertümer, einen Dom mit Gemälden des in C. 1441 geborenen Luca Signorelli, die Kirchen San Domenico

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]